Boss? Bosch? Peter!
Peter Bosz soll beim BVB für Harmonie sorgen – Geschätzte Ablöse von fünf Millionen
DORTMUND (dpa/SID) - Jetzt ist es offiziell: Peter Bosz übernimmt den Trainerposten von Borussia Dortmund. Nur eine Woche nach der krachenden Trennung von Thomas Tuchel stellte der Bundesligist seinen neuen Trainer vor. „Ich bin stolz, dass ich für so einen großen Verein arbeiten darf. Der BVB gehört zu den zehn größten Klubs in Europa – eine junge Mannschaft, die Gelbe Wand, das ist legendär. Ich freue mich darauf“, sagte Bosz zum Auftakt und bewies gleich Humor. Auf die Frage, wie sein Nachname genau ausgesprochen werde – „Bosz“mit scharfem „s“oder „Bosch“, antwortete er: „Peter.“
Für die Verantwortlichen des BVB dürften dagegen andere Eigentschaften mehr gezählt haben. „Entscheidend war neben den sportlichen Ambitionen, dass wir gleich das Gefühl gehabt haben, dass hier etwas zusammenwachsen kann. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, meinte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Talente-Förderer, Offensivfreund, Taktiktüftler – die Vorlieben des 53 Jahre alte Niederländers kamen der Philosophie von Borussia Dortmund wohl am nächsten. Wie seine Trainer-Vorbilder Johan Cruyff und Pep Guardiola bevorzugt der achtmalige holländische Nationalspieler eine schnelle, offensive Spielweise. Zudem gilt er als Förderer von Jungprofis. So führte er Ajax, das ein Durchschnittsalter von lediglich 22,7 Jahren aufweist, ins EuropaLeague-Finale und in der Eredivisie auf Rang zwei – perfekte Voraussetzungen also für die hochveranlagte BVB-Talenteauswahl.
Nach dem anhaltenden Rosenkrieg mit Tuchel sehnt sich der BVB zudem nach Ruhe. Doch auch Bosz gilt als eigensinnig. Nach Medienberichten schied er im Unfrieden aus Amsterdam. Hauptgrund für den Abschied soll ein Konflikt im Trainerstab gewesen sein. Vor allem Assistent Dennis Bergkamp soll mit der Vision und Arbeitsweise von Bosz und seinem Assistenten Hendrie Krüzen nicht einverstanden gewesen sein, berichtet die Fußballzeitschrift „Voetbal International“.
Das hielt den BVB nicht davon ab, für ihn geschätzte fünf Millionen Euro zu investieren. Ajax ließ sich die Tatsache versilbern, dass Boszs Vertrag noch bis 2019 lief. Es ist die höchste Ablöse für einen Trainer in der Bundesliga-Geschichte. Bosz, der einen Zweijahresvertrag erhält, spielte bei Hansa Rostock, spricht fließend deutsch und wird wohl auch in Dortmund offensiv und aggressiv spielen lassen. „Wenn ich schon auf der Bank sitzen muss“, sagt der Trainer, „dann will ich wenigstens Spaß haben. Und wenn ich Spaß habe, haben auch die Zuschauer Spaß.“