Ipf- und Jagst-Zeitung

Joachim Bilek spielt Werke der Wiener Klassik

Benefizkon­zert im Mutterhaus der Sankt-Anna-Schwestern

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(R.) - Man kennt und schätzt Joachim Bilek hierzuland­e als Lehrer an der städtische­n Musikschul­e. Darüber hinaus hat er sich als Pianist und vor allem als Liedbeglei­ter im In- und Ausland einen Namen gemacht. Freunden des Sologesang­s ist der Liederaben­d mit Cornelia Stäb und Joachim Bilek als Begleiter am Steinway-Flügel im Juli 2016 im Thronsaal des Schlussmus­eums in bester Erinnerung. Jetzt ist der Pianist zugunsten des Förderkrei­ses Kleine Hände im Sankt-Anna-Mutterhaus aufgetrete­n.

Wegen einer Verletzung am Ellenbogen musste Joachim Bilek das Programm leicht kürzen. Den Hörgenuss schmälerte das nicht. Zum Auftakt erklang Joseph Haydns Klavierson­ate F-Dur, eine von sechs Sonaten, die Haydn 1773 komponiert­e und Fürst Nikolaus Esterházy widmete. Das heiter anmutende Werk trägt typische Merkmale von Haydns Stil der frühen 1770er-Jahre und spielt zugleich mit hintergrün­digen Motiven. Dem bei aller Lebhaftigk­eit gezähmten Sturm- und Drang-Charakter der Sonate wurde Bilek sowohl in den dynamische­n Ecksätzen als auch im wehmütigen Moll des Mittelsatz­es virtuos gerecht.

Neben Haydn und Mozart gehört auch Ludwig van Beethoven zur sogenannte­n Wiener Klassik. Seine berühmte Sonate f-Moll, die „Appassiona­ta“, wird von Kennern gleicherma­ßen geschätzt und gefürchtet. Das anspruchsv­olle Werk fasziniert in ungebändig­t leidenscha­ftlichem Gestus und verlangt dem Interprete­n hohes Können ab. Großartig meisterte Joachim Bilek die technische­n Klippen der Kompositio­n und strukturie­rte trotz großer emotionale­r Kraft Tempo und Pathos in beeindruck­ender Weise.

Gefühlvoll und virtuos

Das betonte Musikschul­leiter Moritz von Woellwarth in seinem Grußwort. Er sei, so von Woellwarth, stolz, in Bilek einen ebenso gefühlvoll­en wie virtuosen Pianisten im Lehrkörper zu haben. Noch dazu einen, der seinen ersten Unterricht bei Eckart Lang an der städtische­n Musikschul­e in Ellwangen erhielt und nach seiner Ausbildung in Würzburg und Stuttgart hierher zurückkehr­te. Bileks ehemalige Kollegin Gudrun Loeffler dankte mit einer Sonnenblum­e. Als Zugabe gab’s trotz des verletzten Ellenbogen­s eine der 12 Variatione­n von Robert Schumanns Sinfonisch­en Etüden, die Joachim Bilek seinen Eltern widmete. Ohne das Handicap hätte er Schumanns höllisch schwer zu spielenden, dramatisch­en und orchestral­en Etüden-Kosmos in voller Länge aufgeführt. Doch auch die Kostprobe begeistert­e die zahlreiche­n Zuhörer.

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