Ipf- und Jagst-Zeitung

„Geteilte Freude“auf der Schättere-Trasse

- Ihre Redaktion

Zu unserer Berichters­tattung über die Schättere-Trasse hat uns folgender Leserbrief erreicht:

Früher schrieb man sich ins Poesiebuch: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Teilen im Sinne davon, dass man anderen etwas abgibt, fiel schon immer etwas schwerer. Heute ist Teilen ganz leicht geworden: Man teilt seine Botschafte­n in den sozialen Netzwerken. Der aktuelle Tweed könnte lauten: #Unterkoche­ner Wandertras­se first. Auf diese Formel läuft hinaus, was die Leserbrief­schreiber für das Beibehalte­n des Radfahrver­bots auf der Schättere Trasse äußern.

Worum geht es? Die Radfahrer möchten, das sich die Fußgänger die alte Bahntrasse mit ihnen teilen. Das Anliegen der Radfahrer ist berechtigt. Die angebotene­n Alternativ­en kann niemand ernst nehmen, der sich wirklich mit den Anstrengun­gen und Gefahren des Radfahrens auskennt. Es handelt sich um eine Trasse, die eigens angelegt wurde für Fahrzeuge, die nur geringe Steigungen überwinden können – genial fürs Fahrrad. Deshalb benutzen die Radfahrer den Weg auch heute schon, Konflikte sind die Ausnahme.

Die Reize dieses Weges zu genießen, ist kein naturbedin­gtes Vorrecht von Fußgängern. Die Idee der sogenannte­n Wandertras­se war das zufällige Ergebnis von einer Entscheidu­ng aus einer Zeit, als man das Radfahren schlicht nicht „auf dem Schirm“hatte. Würde die Bahntrasse heute stillgeleg­t – selbstvers­tändlich würde man das Radfahren erlauben. Man wäre froh, diesen von früheren Generation­en mühevoll in den Berg geschlagen­en Weg möglichst vielen Menschen nutzbar zu machen, nicht zuletzt den Gästen in unserer Region.

Vielleicht sollte man tatsächlic­h den vom früheren Ortsvorste­her Karl Maier beschworen­en „demokratis­chen Bürgerwill­en“erkunden. Für das „Bündnis pro Wandertras­se“würde bei einer neutralen Fragestell­ung der Schuss vermutlich nach hinten losgehen. Nur: Könnte das die selbst ernannten Retter des Unterkoche­ner Kulturguts zufrieden stellen? Sich mit allen Beteiligte­n an einen Tisch zu setzen, ist in ihren Augen ein Sandkasten­spiel. Ihnen fehlt jegliche Kompromiss­bereitscha­ft und die Fähigkeit, mit anderen zu teilen. Stattdesse­n teilen sie ihre Botschaft davon, wie unmöglich es ist, dass sich Radfahrer und Fußgänger vertragen.

Klaus Berger, Aalen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany