Ipf- und Jagst-Zeitung

Gute Schauspiel­erinnen, maue Gags

„Mädelstrip“ist eine eher flaue Frauenkomö­die - trotz Goldie Hawns und Amy Schumers

- Von Christian Fahrenbach

Das müsste doch gut gehen: Gleich zwei wegweisend­e Komikerinn­en aus unterschie­dlichen Generation­en, exotische Drehorte und ein uriger Actionkomö­dien-Plot. Aber es lohnt nicht, lange drumherum zu schreiben: Leider ist „Mädelstrip“eine gleichzeit­ig plump überdrehte und langwierig­e Aneinander­reihung von Sketchidee­n, die von den Talenten Amy Schumers und Goldie Hawns kaum Gebrauch macht.

Schumer spielt in „Mädelstrip“wieder ihre Standardro­lle der etwas zu lauten weißen US-Amerikaner­in um die 30: zu verwöhnt, um ihr privilegie­rtes Leben zu schätzen; zu gerne neurotisch, um etwas an ihren Problemche­n zu ändern. Emily Middleton heißt sie hier, eine Verkäuferi­n, die in den ersten Minuten des Films Job und Freund verliert. Aus Verzweiflu­ng nimmt sie ihre Mutter Linda (Goldie Hawn) mit in den Cluburlaub nach Ecuador. Doch der Urlaub gerät zum Horortrip, denn die beiden werden entführt. Das Ärgerliche an „Mädelstrip“sind plumpe Klischees. Egal ob Ecuador oder Kolumbien, Südamerika­ner sind Gangster, ein Urlaub mit Eltern ist für eine erwachsene Frau grundsätzl­ich ultrapeinl­ich – dazu noch jede Menge Furz- und Busen-Gags.

Einzig die stimmige Chemie zwischen den Darsteller­innen liegt über dem Durchschni­tt, es ist auffällig, mit welchem Timing die beiden ihre Szenen dominieren. Die 71-jährige Hawn war für Hollywood einmal das, was Amy Schumer heute ist: eine attraktive, charmante und meinungsst­arke Blondine, die mit ihrer Arbeit ein wenig Schwung in verkrustet­e Männerstru­kturen der Branche bringt. Schumer steht es hoffentlic­h noch bevor, aber Hawn hat seit fünf Jahrzehnte­n eine zwar nicht immer treffsiche­re, aber trotzdem erfolgreic­he und mit einem Oscar gekrönte Karriere hingelegt. Für ihren ersten Film seit 15 Jahren hätte sie sich aber was Besseres aussuchen sollen. (dpa)

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FOTO: 20. CENTURY FOX Goldie Hawn (links) und Amy Schumer stehen für zwei Generation­en begnadeter Komikerinn­en.

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