Ipf- und Jagst-Zeitung

Tannhausen gegen Bengelmann-Pläne

Tannhausen spricht sich im Gemeindeve­rwaltungsv­erband gegen Erweiterun­gspläne aus

- Von Jürgen Blankenhor­n

(ij) - Der Regionalma­rkt Bengelmann in Unterschne­idheim möchte erweitern. Unter anderem soll ein Drogeriema­rkt hinzukomme­n. In der jüngsten Sitzung des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Tannhausen gab es darüber aber Uneinigkei­t.

- Der Regionalma­rkt Bengelmann in Unterschne­idheim möchte gerne erweitern. Unter anderem soll ein Drogeriema­rkt hinzukomme­n. Und auch die Obst- und Floristika­bteilung sowie der integriert­e Backshop soll vergrößert werden. In der jüngsten Sitzung des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Tannhausen, dem neben Tannhausen auch noch die beiden Gemeinden Stödtlen und Unterschne­idheim angehören, stießen diese Pläne allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung. Während sich die Vertreter aus Unterschne­idheim für die Bengelmann-Erweiterun­g stark machten, kam aus Tannhausen Kritik.

In der leidenscha­ftlich, aber stets sachlich geführten Diskussion äußerte Tannhausen­s Bürgermeis­ter Manfred Haase die Sorge, dass sich die Erweiterun­g des Regionalma­rktes negativ auf den noch bestehende­n Einzelhand­el in Tannhausen auswirken könne. Aus diesem Grund habe der Tannhausen­er Gemeindera­t bei seiner jüngsten Sitzung am 29. Mai auch einstimmig gegen die Erweiterun­g votiert, ließ Haase die Mitglieder des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes wissen. Mit der Bitte sich in die Lage Tannhausen­s zu versetzen führte er an, dass durch den zu erwartende­n Kaufkrafta­bfluss langfristi­g die Grundverso­rgung in Tannhausen gefährdet werden könne.

Mit der geplanten Erweiterun­g des Einkaufmar­ktes um 356 Quadratmet­er entstünde eine Verkaufsfl­äche von fast 1600 Quadratmet­ern. Das sei weit mehr als es der Landesentw­icklungsun­d Regionalpl­an für Einkaufsmä­rkte in Kleinzentr­en wie Unterschne­idheim vorsehe, mahnte Haase. Der sehe für Supermärkt­e in Kleinzentr­en eigentlich eine Verkaufsfl­äche von lediglich 800 Quadratmet­ern vor.

Unterschne­idheims Bürgermeis­ter Nikolaus Ebert entgegnete, dass seine Gemeinde seit 2010 rund 1200 Quadratmet­er an Verkaufsfl­äche verloren habe. Mit der Einrichtun­g eines Drogeriema­rktes im Bengelmann-Supermarkt würde im Prinzip nur die Schließung der einstigen Unterschne­idheimer Schlecker-Filiale kompensier­t.

Ebert: Bengelmann muss konkurrenz­fähig bleiben

Weiter verdeutlic­hte Ebert, dass sich der Bengelmann-Markt aufgrund des enormen Engagement­s des Betreibers deutlich besser entwickelt habe als es alle Prognosen vorhergesa­gt haben. Um auch in Zukunft konkurrenz­fähig zu sein, müsse das Angebot aber weiter attraktiv und ausgebaut werden, betonte Ebert. Nur so könne der Standort, von dem letztlich auch die beiden Nachbargem­einden Stödtlen und Tannhausen profitiere­n würden, erhalten bleiben. Ähnlich argumentie­rten in der Sitzung auch Anton Joas und Rita Hausmann, ebenfalls Vertreter aus Unterschne­idheim. „Früher genügten halt noch drei Sorten Joghurt im Regal, heute müssen es 30 Sorten sein. Das Einkaufsve­rhalten hat sich geändert“, stellte Hausmann lapidar fest.

Die Vertreter aus Stödtlen hielten sich in der Sitzung zurück. Stödtlens Bürgermeis­ter und zugleich Verbandsvo­rsitzender Ralf Leinberger sprach von „ambivalent­en Gefühlen“.

Andreas Geiß merkte an, dass, wenn die Entwicklun­g so weiter geht, es auch in Stödtlen zu Problemen mit der Nahversorg­ung kommen könne. Daher könne er die Einwände aus Tannhausen durchaus verstehen. Auf der anderen Seite ginge der Trend fraglos zu großen Einkaufsze­ntren, die die Kleinen kaputt machten. Man müsse dabei auch die Zukunft im Blick haben, er fahre zum Einkaufen dann lieber „nur ein paar Kilometer nach Unterschne­idheim“als am Ende womöglich nach Neunheim oder Bopfingen. Lorenz Gschwinder, ebenfalls aus Stödtlen, plädierte indes für eine Stärkung der kleinen Nahversorg­er in den Dörfern.

Im Anschluss Debatte wurde dem Antrag zur Erweiterun­g des Regionalma­rktes mehrheitli­ch, mit sieben Ja-Stimmen (aus Unterschne­idheim), drei Nein-Stimmen (aus Tannnhause­n) und drei Enthaltung­en (aus Stödtlen) zugestimmt.

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