Tannhausen gegen Bengelmann-Pläne
Tannhausen spricht sich im Gemeindeverwaltungsverband gegen Erweiterungspläne aus
(ij) - Der Regionalmarkt Bengelmann in Unterschneidheim möchte erweitern. Unter anderem soll ein Drogeriemarkt hinzukommen. In der jüngsten Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbandes Tannhausen gab es darüber aber Uneinigkeit.
- Der Regionalmarkt Bengelmann in Unterschneidheim möchte gerne erweitern. Unter anderem soll ein Drogeriemarkt hinzukommen. Und auch die Obst- und Floristikabteilung sowie der integrierte Backshop soll vergrößert werden. In der jüngsten Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbandes Tannhausen, dem neben Tannhausen auch noch die beiden Gemeinden Stödtlen und Unterschneidheim angehören, stießen diese Pläne allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung. Während sich die Vertreter aus Unterschneidheim für die Bengelmann-Erweiterung stark machten, kam aus Tannhausen Kritik.
In der leidenschaftlich, aber stets sachlich geführten Diskussion äußerte Tannhausens Bürgermeister Manfred Haase die Sorge, dass sich die Erweiterung des Regionalmarktes negativ auf den noch bestehenden Einzelhandel in Tannhausen auswirken könne. Aus diesem Grund habe der Tannhausener Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung am 29. Mai auch einstimmig gegen die Erweiterung votiert, ließ Haase die Mitglieder des Gemeindeverwaltungsverbandes wissen. Mit der Bitte sich in die Lage Tannhausens zu versetzen führte er an, dass durch den zu erwartenden Kaufkraftabfluss langfristig die Grundversorgung in Tannhausen gefährdet werden könne.
Mit der geplanten Erweiterung des Einkaufmarktes um 356 Quadratmeter entstünde eine Verkaufsfläche von fast 1600 Quadratmetern. Das sei weit mehr als es der Landesentwicklungsund Regionalplan für Einkaufsmärkte in Kleinzentren wie Unterschneidheim vorsehe, mahnte Haase. Der sehe für Supermärkte in Kleinzentren eigentlich eine Verkaufsfläche von lediglich 800 Quadratmetern vor.
Unterschneidheims Bürgermeister Nikolaus Ebert entgegnete, dass seine Gemeinde seit 2010 rund 1200 Quadratmeter an Verkaufsfläche verloren habe. Mit der Einrichtung eines Drogeriemarktes im Bengelmann-Supermarkt würde im Prinzip nur die Schließung der einstigen Unterschneidheimer Schlecker-Filiale kompensiert.
Ebert: Bengelmann muss konkurrenzfähig bleiben
Weiter verdeutlichte Ebert, dass sich der Bengelmann-Markt aufgrund des enormen Engagements des Betreibers deutlich besser entwickelt habe als es alle Prognosen vorhergesagt haben. Um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu sein, müsse das Angebot aber weiter attraktiv und ausgebaut werden, betonte Ebert. Nur so könne der Standort, von dem letztlich auch die beiden Nachbargemeinden Stödtlen und Tannhausen profitieren würden, erhalten bleiben. Ähnlich argumentierten in der Sitzung auch Anton Joas und Rita Hausmann, ebenfalls Vertreter aus Unterschneidheim. „Früher genügten halt noch drei Sorten Joghurt im Regal, heute müssen es 30 Sorten sein. Das Einkaufsverhalten hat sich geändert“, stellte Hausmann lapidar fest.
Die Vertreter aus Stödtlen hielten sich in der Sitzung zurück. Stödtlens Bürgermeister und zugleich Verbandsvorsitzender Ralf Leinberger sprach von „ambivalenten Gefühlen“.
Andreas Geiß merkte an, dass, wenn die Entwicklung so weiter geht, es auch in Stödtlen zu Problemen mit der Nahversorgung kommen könne. Daher könne er die Einwände aus Tannhausen durchaus verstehen. Auf der anderen Seite ginge der Trend fraglos zu großen Einkaufszentren, die die Kleinen kaputt machten. Man müsse dabei auch die Zukunft im Blick haben, er fahre zum Einkaufen dann lieber „nur ein paar Kilometer nach Unterschneidheim“als am Ende womöglich nach Neunheim oder Bopfingen. Lorenz Gschwinder, ebenfalls aus Stödtlen, plädierte indes für eine Stärkung der kleinen Nahversorger in den Dörfern.
Im Anschluss Debatte wurde dem Antrag zur Erweiterung des Regionalmarktes mehrheitlich, mit sieben Ja-Stimmen (aus Unterschneidheim), drei Nein-Stimmen (aus Tannnhausen) und drei Enthaltungen (aus Stödtlen) zugestimmt.