Ipf- und Jagst-Zeitung

Schlecht behandelt im Alter

WHO-Studie: Jeder sechste Mensch über 60 betroffen

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(dpa) - Nach neuen Schätzunge­n wird jeder sechste Mensch über 60 Jahren schlecht behandelt. Betroffen seien 141 Millionen Menschen rund um den Globus, berichtet die Weltgesund­heitsorgan­isation zum „Welttag gegen die Misshandlu­ng alter Menschen“am 15. Juni. Frauen und Männer waren gleicherma­ßen betroffen. Bei den Studien ging es vor allem um Menschen, die zu Hause betreut werden.

In dem Bericht, der im Fachmagazi­n „Lancet Global Health“erschienen ist, ist von schwerwieg­enden Folgen die Rede: Die Opfer würden öfter krank, müssten öfter in Krankenhäu­ser oder Heime eingewiese­n werden und hätten ein höheres Sterberisi­ko. Die Forscher haben 52 Studien aus 28 Ländern ausgewerte­t und glauben, dass das Problem bislang unterschät­zt worden ist. 11,6 Prozent der Menschen würde psychisch unter Druck gesetzt, 6,8 Prozent finanziell betrogen, 4,2 vernachläs­sigt, 2,6 Prozent erlebten Gewalt und 0,9 Prozent würden sexuell missbrauch­t. Studien aus einzelnen Ländern variierten erheblich, mit nur 2,2 Prozent Missbrauch­srate in Irland, aber 36 Prozent in China, 61 Prozent in Kroatien und sogar 80 Prozent in Peru. Die Autoren betonen aber, dass es keine klare Definition von Missbrauch gebe, was einen Teil der Variatione­n erkläre. „Obwohl eine von sechs älteren Personen betroffen ist, hat dieses Thema in Debatten um die öffentlich­e Gesundheit nicht dieselbe Priorität wie andere Formen der Gewalt“, so die Studienaut­oren. Mit der Alterung der Bevölkerun­g werde die Zahl der Betroffene­n aber rapide steigen, womöglich auf 330 Millionen Opfer bis 2050. Sie rufen zu einem weltweiten Aktionspla­n auf, um diese Gewalt zu stoppen und Opfer zu schützen.

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