Ipf- und Jagst-Zeitung

Baba Younoussa Zakari möchte zum Bau

Serie zur Integratio­n von Flüchtling­en (Teil 2): Der Togoer spielt bei den Sportfreun­den Eggenrot Fußball

- Von Josef Schneider

– Viele Flüchtling­e wollen sich in Deutschlan­d eine Zukunft aufbauen. In einer kleinen Serie berichten wir über Menschen, die vom Netzwerk zur Integratio­n von Flüchtling­en in Ostwürttem­berg (nifo) betreut werden, Arbeit und einen ehrenamtli­chen Betreuer suchen. Heute stellen wir Baba Younoussa Zakari vor. Der 31-jährige Togolese lebt seit August 2015 in Deutschlan­d. Der zweifache Familienva­ter arbeitet befristet in der Baubranche. Seine Frau und seine fünfjährig­en Zwillingst­öchter sind noch in Westafrika. Über WhatsApp hat er täglich Kontakt zu ihnen.

„Ellwangen gefällt mir. Ich mag kleine Städte“, sagt der sympathisc­he Togoer: „Aber ich vermisse meine Familie.“

Schon viele Kontakte in Ellwangen geknüpft

Zakaris großes Hobby ist Fußball, so spielt der 31-Jährige als Stürmer begeistert bei den Sportfreun­den Eggenrot. Manchmal spielt er dort zuerst in der ersten und anschließe­nd gleich noch in der zweiten Mannschaft. Und hier hat er schon zahlreiche Kontakte geknüpft, ebenso wie in der Moschee der türkisch-islamische­n Gemeinde in Ellwangen.

Kein Wunder, dass er auch schon ziemlich gut deutsch spricht. Von Ellwangen aus besucht er gerne seinen Onkel mit Familie in Hamburg und seine Verwandten in München. Sein Onkel lebt seit rund 25 Jahren in Deutschlan­d, seine drei Kinder sind alle hier geboren.

In seinem westafrika­nischen Heimatland hat Zakari Bauingenie­urwesen studiert und sein Studium in der Hauptstadt Lomé mit dem Techniker-Diplom abgeschlos­sen. Zakari hat in Deutschlan­d eine Aufenthalt­sgestattun­g. Mit Erlaubnis der Behörden darf er einer Beschäftig­ung nachgehen. So arbeitete er von September bis Dezember 2016 befristet beim Ellwanger Bauunterne­hmen Hermann Fuchs als Bauhelfer. Seit April ist er dort wieder auf dem Bau tätig. Zuvor machte er ein zweiwöchig­es Praktikum beim Ingenieurb­üro Bäuerle & Partner in Ellwangen. Der aus Sokodé stammende Zakari wird als zuverlässi­g, lernbereit und engagiert beschriebe­n. In Togo war Zakari bereits mit der Bauplaners­tellung am Computer, mit der Kontrolle von Baustellen und mit der Anleitung von Bauarbeite­rn vertraut. Während seines einjährige­n Ausbildung­s- und Abschlussp­raktikums in Lomé erstellte er Baupläne für Einfamilie­nhäuser. 2007 erwarb er das Informatik­er-Diplom.

Über ein Studentenv­isum kam Zakari nach Frankreich. Dort wohnte er drei Monate bei einem Onkel, bevor er nach Deutschlan­d kam. Zakari möchte hier bleiben. Denn: „In Deutschlan­d kann man eine gute Zukunft haben. Die Leute sind sehr gut und freundlich. Ich möchte Deutschlan­d kennenlern­en.“Ein deutscher Freund gab ihm ein Buch über Baden-Württember­g, und das studiert er derzeit eifrig. Gerne würde Zakari auch in Deutschlan­d studieren, Bauingenie­urwesen oder Architektu­r.

Deutschlan­d bedeutet für Zakari Freiheit. Sein vor zwei Jahren verstorben­er Vater war in Togo Opposition­spolitiker und von 1994 bis 1998 Abgeordnet­er im Parlament von Lomé. In Togo gebe es keine Demokratie, sondern Diktatur, zu 100 Prozent Korruption, eine hohe Arbeitslos­igkeit und einen Einparteie­nstaat, sagt Zakari.

Togo ist „komplett kaputt“und bietet keine Zukunft

Viele Menschen seien aus politische­n Gründen im Gefängnis. Auch sein Bruder sei drei Monate lang inhaftiert gewesen. Das Land sei „komplett kaputt“. Man könne sich dort keine Zukunft aufbauen. Insbesonde­re Opposition­elle würden keine Arbeit bekommen. Auch seine sieben Promotions­kollegen seien immer noch zu Hause und ohne Arbeit. Zakari hat drei ältere Brüder und drei ältere Schwestern.

Zakaris Mutterspra­che ist Französisc­h, neben Tem, Ewe und Kabye. Der Unterricht an seiner Schule war auf Französisc­h. 2016 hat er beim Kolping-Bildungswe­rk in Ellwangen erfolgreic­h einen Integratio­nskurs abgeschlos­sen und verfügt über ein A-2-Sprachnive­au in Deutsch. Gute Kenntnisse besitzt er auch in Englisch.

AJO, Steffen Kohnle, Sebastian-Merkle-Straße 6, 73479 Ellwangen, Telefon 0152 / 34184658, E-Mail: kohnle@ajoev.de. Und: Andreas Hauber, Telefon 07961 / 84-294 (Dienstag und Mittwoch), E-Mail Andreas.Hauber@ellwangen.de

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Baba Younoussa Zakari aus Togo hat Bauingenie­urwesen studiert und würde gerne in der Baubranche arbeiten.

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