Komatrinken kommt seltener vor
AOK legt Statistik für den Ostalbkreis vor – Fallzahlen sinken auf Fünf-Jahres-Tief – Bei Mädchen aber nicht
(an) - Die Zahl der Komatrinker ist rückläufig. Das ist die Erkenntnis der aktuellen AOK-Statistik der Gesundheitskasse in Ostwürttemberg. So wurden vergangenes Jahr 41 Frauen (2015: 49) und 76 Männer (80) im Ostalbkreis in ein Krankenhaus eingeliefert, damit ihre Vergiftung, die sie durch exzessiven Alkoholkonsum herbeigeführt haben, behandelt wird. In der Gesamtzahl von 117 AOK-Versicherten sind auch 25 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren enthalten – auch hier sind vier Fälle weniger zu verzeichnen. Die sogenannte Fallrate 2016 bei Jugendlichen im Ostalbkreis liegt nun bei 43 auf 10 000 Einwohner. Zum Vergleich: In der Hochphase des sogenannten Komasaufens zwischen 2009 und 2011 lag diese Zahl noch bei 75 auf 10 000 Einwohner.
„Die Zahlen zeigen eine erfreuliche Entwicklung auf“, sagt Josef Bühler, Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg. „Dennoch dürfen wir bei der Präventions- und Aufklärungsarbeit nicht nachlassen. Wir haben auch landesweite Zahlen von Kindern zwischen zehn und 14 Jahren vorliegen. Hier ist die Fallrate insgesamt ebenfalls rückläufig, doch schaut man nur auf die Gruppe der Mädchen in dieser Altersklasse ist kein Rückgang erkennbar, seit drei Jahren steigt die Zahl der sehr jungen Komatrinkerinnen sogar. Hier haben wir als Eltern und als Gesellschaft eine sehr große Verantwortung, die jungen Menschen vor solchen Besäufnissen zu bewahren.“
Alkohol soll bis zum 16. Lebensjahr tabu sein
„Wir müssen als Gesellschaft den Konsens haben, dass Alkohol mindestens bis zum 16. Lebensjahr Kindern und Jugendlichen vorenthalten wird und wir auch in entsprechenden Situationen einschreiten“, betont Bühler. „Es wäre erschreckend mit anzusehen, wenn immer mehr junge Mädchen zukünftig Alkoholkonsum und Komatrinken als Gleichberechtigung oder Emanzipation gegenüber Jungen betrachten würden.“
Als erste Anlaufstelle bieten sich die Psychosozialen Beratungsstellen der Caritas und der Diakonie in Aalen und des Vereins Sozialberatung Schwäbisch Gmünd an. Die AOK Ostwürttemberg arbeitet als Mitglied im Suchthilfenetzwerk des Ostalbkreises eng mit diesen Einrichtungen zusammen.