Ipf- und Jagst-Zeitung

Aufbruch ins Ungewisse

Mit Vorfreude, aber auch Skepsis beginnt für die DFB-Elf das Abenteuer Confed Cup

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(SID/dpa) - Auf dem roten Teppich des Mannschaft­shotels schwang Joachim Löw eine Pelzmütze in der Hand. Damen sangen russische Weisen, Brot und Salz wurden als Gastgesche­nke überreicht. Mit der Ankunft in der Olympiasta­dt Sotschi hat das Abenteuer Confed Cup für den Bundestrai­ner und seinen Perspektiv­kader am Donnerstag­nachmittag begonnen – es war ein Aufbruch ins Ungewisse.

Vor dem Abflug Richtung Schwarzmee­rküste hatte Löw noch einmal betont, wie groß seine Vorfreude auf die „Mini-WM“(17. Juni bis 2. Juli) sei. Allerdings: Sich mit einer Prognose zum Abschneide­n seiner unerfahren­en Mannschaft „aus dem Fenster lehnen“– das wollte der Bundestrai­ner lieber nicht.

Wie wird sich sein auf 21 Mann geschrumpf­tes Aufgebot gegen „internatio­nale Topgegner“(Löw) wie Chile oder Portugal um Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo schlagen? Wird er unter diesen Spielern einen neuen Bastian Schweinste­iger oder Lukas Podolski finden, wie er hofft? Löw erwartet Antworten.

Deshalb kommt dem auch beim Bundestrai­ner lange ungeliebte­n Turnier ein Jahr vor der WM an gleicher Stelle plötzlich „große sportliche Bedeutung“zu, wie DFB-Präsident Reinhard Grindel betonte. „Es wird spannend zu beobachten, wie die Spieler ihre Rollen annehmen“, sagte Teammanage­r Oliver Bierhoff, vor allem bei Rückschläg­en.

Löw setzt darauf, dass sich Geschichte wiederholt. Beim Confed Cup 2005 seien Schweinste­iger und Podolski „Shootingst­ars“gewesen. Ein Jahr später, bei der „WM, waren sie wahnsinnig froh, dass sie beim Confed Cup gegen Argentinie­n oder Brasilien gespielt hatten, das hat ihnen wahnsinnig geholfen“, so Löw.

Bei der Anreise nach Sotschi, wo die deutsche Mannschaft am Montag (17 Uhr MESZ/ZDF) zum Auftakt auf Asienmeist­er Australien trifft, war dennoch eine gewisse Lockerheit zu spüren. Dafür ist auch ein prominente­r Helfer an Löws Seite zuständig. WM-Toptorjäge­r Miroslav Klose erlebt beim sein erstes Turnier auf der anderen Seite. „Gerade junge Spieler schauen zu ihm hoch, haben großen Respekt vor seiner fußballeri­schen Leistung und vor seiner Persönlich­keit“, sagte Bundestrai­ner Joachim Löw über den erfolgreic­hsten Torjäger in der deutschen Länderspie­lgeschicht­e, der einen Spezialauf­trag entspreche­nd seiner Qualitäten hat. „Er soll ganz speziell im Training und im Spiel auf unsere offensiven Kräfte achten. Von mir wird er die Aufgabe bekommen, mit dem einen oder anderen Spieler zu reden und mal ein paar Tipps zu geben aus seinen Erfahrunge­n heraus.“Gerade die neuen jungen Angreifer wie Timo Werner (21) oder Amin Younes (23), aber auch die schon reiferen Lars Stindl (28) und Sandro Wagner (29) sind neugierig auf Kloses Tipps.

Seinen trockenen Humor hat sich Klose bewahrt. Der Trainer-Einstand in der Nationalma­nnschaft sei ziemlich unspektaku­lär verlaufen, hatte Klose berichtet: „Ich musste weder singen noch strippen.“

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FOTO: DPA Trainer-Azubi Miroslav Klose.

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