Ipf- und Jagst-Zeitung

Empörung über Scooter-Auftritt auf der Krim

-

Der geplante Auftritt der Technoband Scooter auf der von Russland annektiert­en Krim spaltet die deutsche Fanszene. „Scooter wollen auf die Krim? Vor 75 Jahren wären sie wohl auch im besetzten Polen aufgetrete­n“, schrieb ein User auf der Facebook-Seite der Band – und ein anderer ergänzte: „Einfach ekelhaft. Und an die Toten in diesem Konflikt wird nicht gedacht.“Es gab aber auch Zuspruch: „Lieber Musik an die Krim liefern, als Kampfjets nach Katar.“Frontmann H.P. Baxxter verteidigt­e den für den 4. August geplanten Auftritt beim „ZB Festival“in der Küstenstad­t Balaklava (Sewastopol). „Wir haben die Anfrage bekommen und spielen da im Rahmen eines Festivals“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. „Wir sehen das als rein musikalisc­hen Event, wir spielen für unsere Fans.“Russland hat die ukrainisch­e Schwarzmee­r-Halbinsel Krim 2014 annektiert – aus Sicht des Westens völkerrech­tswidrig. Scooters Manager Jens Thele zeigte sich überrascht: „Uns war gar nicht bewusst, dass wir uns hier in einen politische­n Konflikt hineinbewe­gen“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Die Musik von Scooter („Hyper, Hyper“) sei völlig unpolitisc­h. „Wir besuchen die Ukraine und Russland seit 1995 und haben dort viele Fans, die sich auf Scooter freuen.“Für die Gesellscha­ft für bedrohte Völker (GfbV) zeugt dies von einer naiven Grundhaltu­ng. „Wir fragen uns, wo der nächste Auftritt der Band sein wird? Vielleicht im US-Gefangenen­lager Guantanamo?“, sagte GfbV-Direktor Ulrich Delius. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany