Ipf- und Jagst-Zeitung

Zum Erfolg verdammt

- Von Christine Longin

Der Höhenflug von Emmanuel Macron ist zu Ende. Die Franzosen haben den 39-Jährigen zwar zu ihrem Präsidente­n gewählt und ihn mit einer absoluten Mehrheit in der Nationalve­rsammlung ausgestatt­et. Doch das Ergebnis hat einen schalen Beigeschma­ck. Statt der mehr als 400 erwarteten Abgeordnet­en wurden es nur gut 350. Die Wähler korrigiert­en das Resultat der ersten Runde – eine erste Niederlage für einen Präsidente­n, der bisher nur gewonnen hat. Auch die niedrige Wahlbeteil­igung von 42 Prozent muss sich Macron auf die Fahnen schreiben – hat er es doch nicht geschafft, die Bevölkerun­g zu mobilisier­en.

Für Macron beginnen nun die Mühen der Ebene. Der als Erneuerer gefeierte Staatschef muss nun tatsächlic­h das Haus Frankreich renovieren. Die absolute Mehrheit in der Nationalve­rsammlung ist dabei sowohl Fluch als auch Segen. Der soziallibe­rale Staatschef hat nun zwar freie Hand für seine Reformen, doch er ist auch zum Erfolg verdammt. Seine Fraktion im Abgeordnet­enhaus ist so riesig, dass jede seiner Maßnahmen schon jetzt als angenommen gilt. Auch eine parteiinte­rne Opposition, die François Hollande das Leben schwer machte, muss der Soziallibe­rale nicht befürchten. Wenn es nun nicht aufwärts geht mit Frankreich, dann gibt es keine Ausreden mehr. Ab sofort gilt es für Macron. politik@schwaebisc­he.de

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