Ipf- und Jagst-Zeitung

Minigärtne­r-Prüfung auf Insel Mainau steht kurz bevor

Kinder basteln bei Floristin selbst Blumengest­ecke - Projekt soll Einblicke in Gärtnerber­ufe bringen

- Von Michael Häußler

- Wer ein erfolgreic­her Minigärtne­r sein will, der muss nicht nur Blumen wachsen lassen können, sondern auch ein Auge für die Präsentati­on haben. Bei Alexandra Veit in Ellwangen hat die Gruppe der Minigärtne­r Blumengest­ecke zusammenge­stellt. Ohne Vorgaben konnten sich die Kinder an den Töpfen austoben.

Mit doppelseit­igem Klebeband rund um den Topf kleben die kleinen Gärtner Muscheln, Blätter und Zweige. Denn nicht nur das Gesteck muss schön aussehen, auch das Drumherum zählt. Lea ist so vertieft, dass sie gar nicht mitbekommt, wie der Kübel ins Rollen kommt. Das Ergebnis: ein kurzes Klirren, eine hastige Handbewegu­ng und ein „nicht so schlimm“. „Den kleinen Sprung kannst du so verzieren, dass man ihn nicht mehr sieht“, sagt Christiane Karger vom Landratsam­t Ostalbkrei­s, die die Gruppe betreut. Lea zeigt sich unbeeindru­ckt und überklebt den Sprung sofort.

Die Ellwanger Minigärtne­rGruppe mit zwölf Kindern zwischen acht und zwölf Jahren gibt es nun seit Sommer 2015. Damit sind sie auch die erste Gruppe der Stadt, die zum Verband gehört. Zwei Jahre sind sie Mitglied, dann folgt eine Prüfung auf der Blumeninse­l Mainau, erklärt Karger. Die Prüfung der Gruppe ist Ende Juli, die Aufregung und Spannung steigt also. „Da wird es dann einen Parcours mit verschiede­nen Tätigkeite­n geben. Die Minigärtne­r müssen beispielsw­eise etwas ernten oder umtopfen“, sagt Karger. Wenn sie bestehen, kommt die Auszeichnu­ng von der Gräfin persönlich. Bettina Gräfin Bernadotte ist die Initiatori­n des Projekts, das aus den „Miniköchen“entstanden ist. „Eine gewisse Anspannung ist schon da. Aber die werden sich bestimmt nichts Gemeines auf der Mainau einfallen lassen“, sagt sie und lacht.

Für die Betriebe, die den Kindern einen Einblick in ihren Berufsallt­ag gewähren, ist die Aktion Nachwuchsw­erbung. Dabei können alle Betriebe teilnehmen, die in irgendeine­r Form mit der Natur zu tun haben. „Wir haben auch schon einen Weg gepflaster­t“, sagt Karger. Dabei seien einige der Jungs bereits ihrem Traumberuf nahe gekommen, erinnert sie sich. „Allerdings sind die noch so jung, das kann sich noch ein paar Mal ändern.“Aber auch bei den Blumengest­ecken stellen sich die Jungs gut an. „Einer macht das ganz akkurat. Der schaut sich jede Pflanze ganz genau an, dreht und wendet die und schneidet sie dann zu“, sagt Floristin Alexandra Veit und zeigt auf einen kleinen blonden Jungen.

Robin ist neun Jahre alt und kommt aus Ellwangen. „Die Blumen sind einfach toll. Die haben so schöne Farben“, sagt er und streicht mit den Fingern behutsam die Blütenblät­ter ab. Vor allem die Freiheit beim Gestalten gefalle ihm besonders. Auf die Frage, ob er sich das auch als späteren Beruf vorstellen kann, verneint der Neunjährig­e sofort. „Ich will Bauer werden“, sagt er überzeugt. Die Vorbilder sind Opa und Papa. Überzeugt habe ihn ein Foto, auf dem er als Dreijährig­er den Kühen im Stall mit der Mistgabel Heu reicht. „Das will ich einfach werden.“Gärtnerei könnte aber durchaus ein Hobby werden, sagt er nickend.

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FOTO: M. HÄUSSLER Wenn die Ellwanger Minigärtne­r bestehen, werden sie von der Gräfin persönlich ausgezeich­net.

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