Auch in Deutschland steigt die Waldbrandgefahr
Tempolimits auf der A5 und der A6 wegen der Hitze
(dpa) - Zum kalendarischen Sommerbeginn am Mittwoch gibt es Sonne satt – allerdings steigt damit auch die Gefahr für Waldbrände. „Momentan wächst die Gefahr mit jedem Tag“, sagte der Waldbrandexperte der Bremer Feuerwehr, KarlHeinz Knorr. „Wenn wir keine ergiebigen Regenfälle bekommen, wird die Gefahr weiter zunehmen.“Vereinzelte Schauer würden kaum helfen. Und Abkühlung ist nicht in Sicht: In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen teils auf weit über 30 Grad. Die Hitze birgt außerdem Gewitter- und Unwetterpotenzial, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Für Donnerstag sind im Süden und Südwesten Spitzenwerte von bis zu 38 Grad möglich.
Dem DWD zufolge gibt es zwischen dem Südwesten bis zum Nordosten in Brandenburg zahlreiche Gebiete mit der höchsten Waldbrandwarnstufe. Zu einem verheerenden Waldbrand wie in Portugal würde es dem Experten Knorr zufolge in Deutschland aber nicht kommen: Erstens gebe es hierzulande keine so großen zusammenhängenden Waldgebiete wie in Portugal und anderen südeuropäischen Ländern. Zudem seien die Wälder in Deutschland für die Feuerwehr besser zugänglich, weil sie intensiver bewirtschaftet würden. Auch sei wegen der Freiwilligen Feuerwehren die EinsatzkräfteDichte höher: „Wir sind in den Waldbrandgebieten schneller am Feuer dran“, sagte Knorr.
Brandenburg zählt aufgrund seiner ausgedehnten Kiefernwälder zu den gefährdetsten Regionen. Auch in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, im südlichen Niedersachsen und in Sachsen gibt es Gebiete mit der höchsten Warnstufe. Dort gebe es vor allem Nadelbäume, die deutlich schneller brennen würden als Laubbäume. Etwa an Fichten bilde sich viel trockenes Unterholz. Derzeit seien auch die lauen Nächte ein Problem, weil sich kein kühlender Tau bilde.
Ausgelöst wird ein Waldbrand oft schon durch Kleinigkeiten: Beispielsweise kann eine weggeworfene Flasche durch den Brennglaseffekt zum Feuer führen. Der DWD warnte in Bayern auch vor stark erhitzten Katalysatoren an Autos: Fahrzeuge solle man nicht auf trockenem Gras am Waldrand abstellen, hieß es.
Über 30 Grad wird’s gefährlich
Im Südwesten Deutschlands wurden wegen der Hitze Vorsichtsmaßnahmen getroffen: Um Unfälle wegen aufgeplatzter Fahrbahnen zu vermeiden, sprach das Regierungspräsidium Karlsruhe Tempolimits für Autobahnen aus. Auf der A5 und der A6 dürfen Autofahrer seit Dienstag in Abschnitten um das Autobahnkreuz Walldorf nur mit 80 Kilometern pro Stunde fahren. Die Tempolimits werden aufgehoben, sobald die Tageshöchstwerte der Temperaturen unter 30 Grad liegen.
Weltweit ist es derzeit sehr warm: Die Weltwetterorganisation warnte in Genf vor einer anhaltenden Hitzewelle in weiten Teilen der Welt. In Spanien wurden im Juni zahlreiche Temperaturrekorde gebrochen, darunter in Granada mit 41,5 Grad und in Madrid mit 40,1 Grad. Pakistan meldete 54 Grad in der Stadt Turbat.