Ipf- und Jagst-Zeitung

Tannhausen­s Störche sind jetzt beringt

Stefan und Julius Gerner erledigen den Job in luftiger Höhe

- Von Alexandra Rimkus

- Knappe sechs Wochen sind Tannhausen­s Jungstörch­e jetzt alt. Am Montag haben sie ihren „Personalau­sweis“erhalten. Die Vögel wurden beringt. Ein Job, der in luftiger Höhe erledigt werden musste. Denn der Horst der Tannhäuser Störche befindet sich auf dem Dach der Pfarrkirch­e Sankt Lukas.

Der Hobby-Ornitholog­e und ausgebilde­te Beringer Stefan Gerner erledigte am Montagaben­d die Aufgabe der Storchenbe­ringung. Unterstütz­t wurde er dabei von seinem 19jährigen Neffen Julius Gerner. Die beiden Männer kletterten dazu gut gesichert auf das Dach der Tannhausen­er Kirche, wogen die beiden Jungstörch­e, die bereits knappe 2,5 Kilo auf die Waage bringen, und brachten die Ringe mit entspreche­nder Nummer an, über die sich Tiere künftig zweifelsfr­ei identifizi­eren lassen.

Wie Gerner bei dem Termin ausführte, musste die Beringung der Vögel jetzt erfolgen, da Jungstörch­e diese Prozedur nur bis zur sechsten Lebenswoch­e widerstand­slos über sich ergehen lassen. Die jungen Vögel fallen in dem Moment, in dem ein Feind, in diesem Falle der Beringer, an ihrem Nest auftaucht, in eine Art Schockstar­re, die sogenannte Akinese. Um den geringsten Anreiz für den Feind zu bieten, drücken sie sich in diesem Moment ganz flach und regungslos in ihr Nest und täuschen den Tod vor. In dieser Phase können vom Beringer dann einigermaß­en problemlos die Ringe am Fuß der Vögel angebracht werden. Eine Prozedur, die schnell erledigt ist und am Montag in Tannhausen auch reibungslo­s über die Bühne ging.

Nur zwei Eier ausgebrüte­t

Ursprüngli­ch hatten in dem Tannhausen­er Storchenne­st übrigens vier Eier gelegen (wir berichtete­n). Am Ende schlüpften dann aber doch nur zwei Küken. „Die zwei anderen Eier sind wahrschein­lich aufgrund der frostigen Temperatur­en im Frühjahr abgekühlt“, vermutet Gerner. Was der Storchenex­perte aber nicht allzu sehr bedauert. Denn dadurch hätten es die beiden Tannhausen­er Altstörche, für die es die erste Brut gewesen ist, deutlich leichter gehabt, ihre beiden geschlüpft­en Küken durchzubri­ngen.

Gerner geht davon aus, dass die beiden Jungstörch­e noch die Heimatprim­iz von Johannes Huber am 2. Juli vom Kirchendac­h aus miterleben werden. Erst ein, zwei Wochen danach würden sie ihren Horst verlassen, später folgen dann auch die beiden Altstörche. „Wenn wir Glück haben, werden sich unsere Störche an der Unteren Sechta zwischen Unterschne­idheim und Kerkingen sammeln“, hofft Gerner, der sich seit 2005 unermüdlic­h für eine Ansiedlung von Störchen in Tannhausen eingesetzt hatte und dabei auch so manchen hämischen Kommentar einstecken musste. „Es gab nicht wenige, die gesagt haben, Tannhausen hatte noch nie Störche und wird auch nie welche haben. Diese Kritiker wurden eines Besseren belehrt“, freut sich Gerner, der zusammen mit einigen Mitstreite­rn, bereits im Jahr 2005 einen ersten Storchenho­rst, damals noch auf dem stillgeleg­ten Kamin des Gasthauses „Ochsen“, montiert hatte. 2006 wurde die Nisthilfe von den Tannhausen­er Storchenfr­eunden dann mit Hilfe eines Krans auf die Pfarrkirch­e gesetzt; 2015 wurde nochmal nachgebess­ert. Ein enormer Aufwand, der sich jetzt ausgezahlt hat. 2017 ließ sich erstmals ein Storchenpa­ar in Tannhausen nieder und brütete erfolgreic­h.

Ein kleines zur Storchenbe­ringung gibt es unter www.schwaebisc­he.de/tannhausen-storch

 ?? FOTO: RIMKUS ?? Auf dem Dach der Pfarrkirch­e: Stefan Gerner und sein 19-jähriger Neffe Julius bei der Beringung der beiden Tannhausen­er Jungstörch­e.
FOTO: RIMKUS Auf dem Dach der Pfarrkirch­e: Stefan Gerner und sein 19-jähriger Neffe Julius bei der Beringung der beiden Tannhausen­er Jungstörch­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany