Union-Areal: Angst vor der Dominanz der Stadt
CDU und Freie Wähler sind im Kreistagsausschuss besorgt – Pavel: Niemand wird über den Tisch gezogen
- Eigentlich hätte der Bildungsund Finanzausschuss des Kreistags am Dienstag die Beteiligung des Kreises an einem städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb gemeinsam mit der Stadt Aalen für das Union-Gelände und den darauf geplanten Landratsamtsneubau beraten und am Ende für gut heißen sollen. Doch es ist anders gekommen: Die CDU und in Folge auch die Freien Wähler trieb die Angst um, die Stadt werde am Ende über das vom Kreis erworbene Union-Areal bestimmen und der Kreis werde nicht mehr Herr des Verfahrens sein.
Mit einem von ihr finanzierten Ideenwettbewerb will die Stadt klären, was in einem vom Land bereits gut geheißenen Sanierungsgebiet „Stadtmitte/Wilhelm-Merz-Straße“, zu dem neben dem Union-Gelände auch die gegenüberliegenden Areale von Dehner und Modepark Röther gehören sollen, in Zukunft städtebaulich alles möglich wäre innerhalb des großen Quartiers Aalen-Süd. Und der Kreis will einen Realisierungswettbewerb finanzieren und ausschreiben für den auf dem Union-Areal geplanten zweiten Dienstsitz für das Landratsamt. Beide Wettbewerbe sollen gemeinsam angegangen und zeitlich abgestimmt werden, auch, um möglicherweise schon für 2019 Sanierungsmittel des Landes zu sichern.
„Kreistag braucht Lufthoheit“
Doch die CDU haute in der Ausschusssitzung als erste die Bremse rein. Die Fraktion, so sagte Kreisrat Manfred Fischer, treibe die Sorge um, „dass Leute über unser Grundstück mitbestimmen, die daran nichts bezahlt haben“. Später hieb auch noch Georg Ruf in dieselbe Kerbe: Der Kreistag brauche das Gespür, dass er in Sachen Union-Areal die Lufthoheit behalte. Derzeit sehe es aber eher danach aus, dass die Stadt Aalen die Sache durchziehen wolle, „und wir sind nicht mehr Herr des Verfahrens“. Weshalb die CDU, so beide Kreisräte, für einen anlassbezogenenen Bebauungsplan für den Kreis-Neubau plädiere und vor Entscheidungen zuerst Informationen haben wolle, was die Stadt hier eigentlich vorhabe.
Peter Traub (Freie Wähler) verlangte dasselbe und ging es ansonsten bildlich an: Er habe den Eindruck, als ob im Moment das Pferd eher von der Stadt als vom Kreis aufgezäumt werde. Und der Kreistag stehe am Bahnhof, sehe den Zug abfahren und wisse nicht, wohin er fahre.
Aalens Oberbürgermeister und Kreisrat Thilo Rentschler (SPD) wies die Kritik zurück. Eine Verzahnung beider Wettbewerbe mache durchaus Sinn, schließlich wolle der Kreis ein zweites Landratsamt nicht erst in zehn Jahren bauen. Außerdem würden die Entwicklung des Union-Areals und das Bauvorhaben des Kreises im ganzen Quartier weitere Investitionen auslösen. Landrat Klaus Pavel wurde deutlich: „Niemand zieht hier irgendjemand über den Tisch“, sagte er. Es sei vielleicht ungewöhnlich, dass Stadt und Kreis so an einem Strang zögen, über die Stuttgarter Straße hinweg gebe es inzwischen aber ein überaus großes Vertrauensverhältnis. Er kämpfe leidenschaftlich für den Wettbewerb, auch um am Ende zu einem zwar bodenständigen, aber doch deutlich in die Zukunft weisenden Neubau zu kommen.
Rentschler: Einen solchen Hals
Doch CDU und Freie Wähler ließen nicht locker. Meinungen, „die mir weh tun“, wie Pavel sie bezeichnete. Und er versicherte: „Wir werden von der Stadt nicht am Nasenring durch die Arena gezogen. das sage ich in großer Aufrichtigkeit.“Rentschler rang am Ende mit der Fassung, bekannte, langsam „so einen Hals“zu bekommen und hoffte, es wolle hier niemand bewusst Keile zwischen Stadt und Kreis treiben.
Nun soll es gemeinsame Gespräche zwischen Vertretern des Kreistags und der Stadt Aalen geben, um mehr Informationen über die Pläne der Stadt auszutauschen. Der Kreistag soll dann erst am 25. Juli über den Ideen- und Realisierungswettbewerb entscheiden und nicht, wie vorgesehen, schon am 27. Juni.