So viel Geldwäsche wie noch nie
Rekordzahl von Verdachtsfällen gemeldet – Meistens Betrug – Auch Spuren zu Extremisten
(AFP) - Den deutschen Behörden ist im vergangenen Jahr eine Rekordzahl von Geldwäscheverdachtsfällen gemeldet worden. 2016 wurden der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) insgesamt 40 690 Verdachtsfälle angezeigt und damit 40 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
Das war die höchste Steigerungsrate in den vergangenen 15 Jahren. 2015 waren rund 29 100 Verdachtsfälle gemeldet worden. Bei den abgeschlossenen Vorgängen konnte in insgesamt 17 178 Fällen der Verdacht einer Straftat erhärtet werden, wobei sich zum Beispiel Betäubungsmitteldelikte und Geldwäsche häufig überlappten.
In den meisten Fällen (38 Prozent) handelte es sich demnach um Betrug. Darunter fallen zum Beispiel auch der Warenbetrug über das Internet und die Betrugsmasche CEOFraud. Dabei geben sich Täter beispielsweise als Geschäftsführer (CEO) des Unternehmens aus und veranlassen einen Mitarbeiter der Firma zum Transfer eines größeren Geldbetrags ins Ausland.
Hinweise auf Terroristen
Insgesamt 1233 Verdachtsmeldungen betrafen demnach eine mögliche Terrorismusfinanzierung. Das entsprach einem Anteil von drei Prozent an allen Meldungen. Im Vorjahr waren es 1090 solcher Verdachtsmeldungen. Allein seit Juli 2016 gab es mehr Anschläge mit islamistischem Hintergrund in Deutschland als im gesamten Jahrzehnt zuvor. Im Nachgang zu diesen Taten erhielt die FIU dem BKA zufolge zahlreiche Geldwäscheverdachtsmeldungen, die deutlich machten, dass die Extremisten nicht vollständig im Verborgenen agierten, sondern auch am Finanzmarkt Spuren hinterließen. Künftige Herausforderung sei es daher, „auffällige Verhaltensmuster bei Finanztransaktionen mit terroristischem Hintergrund bereits im Vorfeld besser zu erkennen“.