Erfolgreiche Naturschutzprojekte
Exkursion des Landschaftserhaltungsverbands Ostalbkreis
(ij) - Bei strahlendem Sonnenschein hat der Landschaftserhaltungsverband Ostalbkreis (LEV) seine Mitglieder durch den westlichen Ostalbkreis geführt und dabei einen Überblick über seine Projekte und die eigenen Arbeitsergebnisse gegeben.
Gleich am ersten Stop wurde es nass: Nach einer Begrüßung durch die Erste Landesbeamtin Gabriele Seefried gab es für die rund 55 Teilnehmer ein Projekt des Abwasserzweckverbandes Lauter-Rems zu bestaunen, das durch den LEV in Fachplanung und Projektumsetzung betreut wurde. Gemäß dem Motto „Gut, günstig und ökologisch sinnvoll“wurde hier ein massives Betonwehr rückgebaut, um der Rems als Ausgleichsmaßnahme für die Erweiterung der Kläranlage Böbingen ein höchstes Maß an Natürlichkeit zurückzugeben. „Wie wir vermutet haben, kam unter den 180 Tonnen Betonmaterial eine natürliche Sandsteinstufe hervor“, erklärte LEV-Geschäftsführer Ralf Worm dem staunenden Publikum. Dadurch wäre eine „Raue Rampe“für den Fischaufstieg alles andere als natürlich und zudem unnötig teuer gewesen. Die Vorsitzenden des Abwasserzweckverbandes, Bürgermeister Jürgen Stempfle (Böbingen) und Wolfgang Hofer (Essingen) sprachen dem LEV ihren Dank für die gelungene Maßnahme aus.
Danach ging es für die Gruppe weiter nach Iggingen. Hier hatte sich der LEV im Rahmen einer Flurneuordnung (FNO) für den Erhalt artenreicher Blumenwiesen, sogenannter FFH-Mähwiesen, eingesetzt. In enger Kooperation mit den betroffenen Landwirten sollen die verlegten, noch zu entwickelnden Mähwiesen künftig so bewirtschaftet werden, dass sich möglichst schnell eine hohe Artenvielfalt einstellt. Hierfür müssen die zuvor intensiv genutzten Flächen mit gebietsheimischem Wildblumensaatgut angereichert werden. Bei diesem Vor-Ort-Termin entwickelte sich zwischen den Vertretern aus Naturschutz und Landwirtschaft eine rege Diskussion über angemessene, aber noch oft fehlende Wertschätzung der Bewirtschaftung von artenreichen Mähwiesen, ihre Auswirkungen auf den betrieblichen Ablauf, gesellschaftliche Verantwortung und notwendige politische Weichenstellungen für den dauerhaften Erhalt dieser Wiesen.
Blümchen pflücken im Schnelldurchlauf
Dritte Station war Täferrot, wo durch das Engagement des LEV eine brach gefallene Fläche durch einen Festzaun wieder in Bewirtschaftung genommen werden kann. Nach gut einem Jahr Planung und Verhandlungen mit allen Betroffenen steht einer Beweidung der artenreichen Fläche durch Schafe nichts mehr im Wege. „Ursprünglich war dieses Gelände mal als Baugebiet gedacht, was aufgrund der geologischen Situation im rutschenden Knollenmergel aber schwierig gewesen wäre“, erklärte der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Täferrot, Hans Broos, die Geschichte des Buckelhanges. Durch die Arbeit des versierten Zaunbauers Manfred Läpple stehe einem erneuten Aufblühen der FFHMähwiese nun nichts mehr im Wege. Abschließend hieß es für alle Anwesenden Blümchen pflücken: Es gab einen Schnelldurchlauf durch die beachtliche, bunte Vielfalt an Blumen und Gräsern.
Nach abenteuerlich-kurviger Fahrt wurde am letzten Programmpunkt bei Heuchlingen das Ergebnis einer Einsaat auf einer verarmten FFH-Mähwiese begutachtet. Um dem Landwirt eine schnellstmögliche und kostengünstige Wiederherstellung der Fläche, wie vom Land gefordert, zu ermöglichen, wird kleinflächig gebietsheimisches Saatgut in die Wiesen eingebracht. Diese Quadrate sind als blumenbunte Farbtupfer gut zu erkennen. Sogar eine seltene Trollblume hat sich auf der Wiese, die nun wieder extensiv bewirtschaftet wird, halten können.
Abschließend klang der Exkursionstag bei einer Einkehr im Mögglinger Reichsadler aus, wo weiterhin interessante Gespräche der verschiedenen Akteurgruppen aus Landwirtschaft und Naturschutz fachübergreifenden Austausch boten.