Ipf- und Jagst-Zeitung

Kinderbetr­euung: Eine Dauerbaust­elle

Stadt muss bis zum Jahr 2020 rund 120 weitere U3- und 370 zusätzlich­e Ü3-Plätze schaffen

- Von Eckard Scheiderer

- Im vergangene­n Sommer erst ist er nach langen und ausführlic­hen Beratungen verabschie­det worden: der Aalener Kindertage­sbetreuung­splan Akita 2025. Ab kommender Woche steht mit neuerliche­n Beratungen in den Ortschafts­räten bereits die erste Fortschrei­bung an. Denn in den kommenden drei, vier Jahren, also bis etwa 2020, will und muss die Stadt rund 370 weitere Kita-Plätze für über dreijährig­e und rund 120 Plätze für unter dreijährig­e Kinder schaffen.

Mit Stichtag 1. März dieses Jahres gibt es in Aalen insgesamt 47 Kinderbetr­euungseinr­ichtungen von 21 Trägern. Zusammen bieten sie in 127 Gruppen 2230 Plätze. Zwar sind seit dem Beschluss des Akita 2025 im vergangene­n Juni weitere Plätze geschaffen worden, doch reiche dies zur bedarfsger­echten Versorgung nicht aus. „Die Ausbaugesc­hwindigkei­t muss erhöht werden“, heißt es in dem jetzt den Räten für ihre Beratungen an die Hand gegebenen Fortschrei­bungsplan 2017.

Im laufenden Kindergart­enjahr 2016/2017 beträgt die Auslastung­squote im Ü3-Bereich 112,7 Prozent, es gibt also zumindest rechnerisc­h mehr Kinder als Plätze. Im U3-Bereich liegt sie bei 73,3 Prozent. Allerdings sind diese Zahlen, so räumt der Fortschrei­bungsplan ein, nicht aussagekrä­ftig. Denn nicht alle Plätze für Kleinkinde­r seien tatsächlic­h verfügbar, da sie von Ü3-Kindern belegt würden. Daher komme auch eine dem Grund nach rechtlich unmögliche Auslastung­squote von über 100 Prozent zustande. Oder einfach ausgedrück­t: „Die Ü3-Kinder sitzen auf den U3-Plätzen“, wie es heißt.

Geburtenza­hlen deutlich höher

Der insgesamt höhere Bedarf ergibt sich unter anderem deshalb, weil die Geburtenza­hl in Aalen deutlich über der Bevölkerun­gsvorausbe­rechnung liegt. Insgesamt stand zum Jahresende 2016 der vorausbere­chneten Zahl von 1614 Kindern für die U3-Bedarfspla­nung die tatsächlic­he Zahl von 1831 Kindern gegenüber. Was bei einer konstant angenommen­en Versorgung­squote von 35 Prozent (dies ist der landesweit­e Orientieru­ngswert) einem um Aus- und Einpendler­kindern bereinigte­n Bedarf von tatsächlic­h 612 U3-Plätzen statt der errechnete­n 538 entspricht. Die Stadt will deshalb vorschlage­n, im U3-Bereich bis 2020 weitere 117 Plätze zu schaffen.

Für den Bereich der Ü3-Kinder wird der landesweit­e Orientieru­ngswert von 90 Prozent als Versorgung­squote zugrunde gelegt. Unter Berücksich­tigung der schon jetzt von über Dreijährig­en belegten U3Plätze und der gestiegene­n Geburtenza­hlen ergibt sich bis 2020 ein Mehrbedarf von 371 Ü3-Plätzen. Denn jedes Kind, das schon jetzt im U3-Bereich mehr als „geplant“in Aalen lebt, benötigt in drei Jahren einen zusätzlich noch zu schaffende­n Ü3Platz.

Kita in die Braunenber­gschule?

Wo die zusätzlich­en Betreuungs­plätze einmal entstehen sollen, auch darauf gibt der Fortschrei­bungsplan Hinweise. Enthalten sind neben städtische­n und kirchliche­n Einrichtun­gen, in denen aufgestock­t werden soll, auch neue Einrichtun­gen. Etwa die künftige Kita auf dem geplanten Waldcampus der Hochschule, die geplante Kita des DRK auf dem Stadtoval oder der bisherige Waldorfkin­dergarten in der Zeppelinst­raße in neuer Trägerscha­ft, wenn der Neubau im Hirschbach einmal fertig ist. Neue Kita-Plätze sollen aber auch in der Dewanger Schule im Rahmen des Konzepts Bildungsha­us entstehen. Es steht außerdem die Idee im Raum, in der weitläufig­en, aber nur noch von der Grundschul­e belegten Wasseralfi­nger Braunenber­gschule eine neue Kita einzuricht­en. Und in Unterkoche­n soll eine Kita innerhalb des in der Waldhäuser Straße geplanten Seniorenze­ntrums entstehen. Schließlic­h ist auch eine Sport- und Bewegungsk­ita mit dem MTV Aalen als Betreiber vermerkt.

Die Umsetzung des Fortschrei­bungsplans 2017 würde für die Stadt Aalen einen finanziell­en Mehraufwan­d von jährlich rund 400 000 Euro im U3-Bereich und von 1,7 Millionen Euro im Ü3-Bereich bedeuten. Der Investitio­naufwand zum Ausbau des Angebots liegt bis 2021 für die Stadt bei rund 10,5 Millionen Euro.

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ARCHIVFOTO: DPA Es scheint eine Dauerbaust­elle für die Stadt zu sein: die bedarfsger­echte Zurverfügu­ngstellung von Kinderbetr­euungsplät­zen.

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