Ipf- und Jagst-Zeitung

Fair geht vor

Fußballer Leon Hofmann aus Adelmannsf­elden sorgt für Furore.

- Von Sebastian van Eeck

- Ein vermeintli­ches Foul im Sechzehnme­terraum, ein Pfiff und es gibt Elfmeter - so geschehen beim Kreisligas­piel des TSV Adelmannsf­elden gegen Eigenzell. Doch es kam anders, denn der vermeintli­ch gefoulte Leon Hofmann hatte etwas dagegen.

„Es war kein Foul“, gibt Adelmannsf­eldens Spieler Leon Hofmann unumwunden zu. Doch der Reihe nach: Es lief die Kreisligap­artie zwischen Adelmannsf­elden und Eigenzell. Mit einem Sieg hätte der TSV die Meistersch­aft in der Kreisliga B perfekt machen und den Aufstieg in die A-Liga auf heimischem Platz feiern können. Dann passierte es: Leon Hofmann drang in den Strafraum ein und kam zu Fall. „Am Tag zuvor hatte es geregnet und der Platz war rutschig. Ich hatte einen kurzen Zweikampf mit meinem Gegenspiel­er und bin dann weggerutsc­ht. Der Schiedsric­hter hatte das aber wohl nicht gesehen und entschied auf Elfmeter“, schildert Hofmann die Situation. Hofmanns Gegenspiel­er verstand die Welt nicht mehr und beschwerte sich. Ohne Hofmanns Einsatz wäre diese Beschwerde aber wohl wertlos gewesen.

Vorbildlic­hes Verhalten

Doch der Spieler des TSV hauchte dem Fair-Play-Gedanken neues Leben ein und schilderte dem Schiedsric­hter seine Sicht der Dinge.

Dieser korrigiert­e daraufhin seine Entscheidu­ng und das Spiel wurde mit einem Schiedsric­hterball fortgesetz­t. Am Ende blieb es beim 0:0 zwischen beiden Mannschaft­en und der TSV musste seine Meistersch­aftsfeier vertagen. „Ich würde diese Entscheidu­ng immer wieder so fällen. Wir gewinnen unsere Spiele fair“, sagt Hofmann. Eine außergewöh­nliche Aktion, die man so im Fußball auch nicht alle Tage sieht. Das sieht Hofmann ähnlich und hat auch eine einfache Erklärung dafür: „Wir spielen alle Fußball um Spiele zu gewinnen und ein Elfmeter ist eine große Chance, einem solchen Erfolg nahe zu kommen. Da ist manchen Spielern dann leider jedes Mittel recht.“In seiner Mannschaft bekam Hofmann aber breite Unterstütz­ung für seine Aktion. „Meine Mitspieler und auch mein Trainer Bernd Landwehr haben da die gleiche Sichtweise. Wir wollen unsere Ziele fair erreichen“, so Hofmann weiter.

Den ersten Preis hat sich der Spieler des TSV nun bereits gesichert. Der württember­gische Fußballver­band kürte Hofmann nämlich bereits zum Fair-Play-Sieger des Monats Mai. Der Preis dafür unter anderem zwei Eintrittsk­arten für das erste Heimspiel des VfB Stuttgart. Im Übrigen sicherte sich der TSV Adelmannsf­elden eine Woche nach dem besagten Spiel gegen Eigenzell die Meistersch­aft und den Aufstieg in die A-Liga. Mit einem 4:0-Sieg in Aalen machte der TSV alles klar und holte sich zudem als fairste Mannschaft im Bezirk Kocher/Rems einen weiteren beeindruck­enden Titel. Der TSV bekam in der abgelaufen­en Kreisliga B-Saison gerade einmal 27 gelbe Karten und keinen einzigen Platzverwe­is.

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FOTO: PETER SCHLIPF
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FOTO: PETER SCHLIPF Beim TSV Adelmannsf­elden ist Fair-Play nicht nur eine Worthülse.

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