Sankt Gertrudis ist Schule ohne Rassismus
Europaabgeordnete Inge Gräßle und OB Hilsenbek würdigen das Engagement
- Die Mädchenschule Sankt Gertrudis ist am Freitag mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ausgezeichnet worden. Die CDU-Europaabgeordnete Inge Gräßle als Patin des Projekts lobte, dass ihr solch eine Initiative in den 21 Jahren als Abgeordnete noch nie begegnet sei.
Mit der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ist Sankt Gertrudis Teil eines länderübergreifenden Schulnetzwerks von über 1500 Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Angestoßen und initiiert wurde das Projekt im Frühjahr 2016 durch den Gemeinschaftskunde-Neigungskurs der K1 unter der Leitung von Gabriel Stengel. Sankt Gertrudis will ein Bewusstsein gegen Diskriminierung und für Toleranz und Offenheit schaffen und die politische Bildung und das Demokratieverständnis fördern. Die Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus“soll der Anfang eines nachhaltigen Prozesses sein, in den auch die Begegnungsnachmittage in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA), die Mithilfe bei der Vesperkirche, Diskussionsrunden mit Politikern oder die Simulation der Bundestagswahl eingebettet sind. Die notwendigen 70 Prozent Unterstützerunterschriften aus der Schulgemeinschaft wurden mit rund 80 Prozent weit übertroffen.
„Ich bin richtig stolz auf euch“, sagte Schulleiterin Schwester Birgit Reutemann. Die beiden Moderatorinnen Sophie Weiß und Lena Röhberg stellten die Auszeichnung in den Zusammenhang mit dem Schulleitbild und der Auszeichnung Ellwangens als erste „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“in BadenWürttemberg.
Gräßle warb für politisches Engagement und für mehr Frauen in den Parlamenten: „Dieser Staat braucht Sie, diese Gesellschaft braucht Sie. Die Parteien brauchen junge Menschen, die mitgestalten. Schalten Sie sich ein, mischen Sie sich ein!“Gräßle machte deutlich, das Leben werde ein sehr internationales sein, in dem man mit fremden Kulturen zurecht kommen müsse.
„Wir sind doch alle gleich, egal woher die Leute kommen“, sagte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek: „Das ist in Ellwangen schon immer gepflegt worden. Wenn es um Ausländerfeindlichkeit geht, gibt es kein Pardon. Wir Demokraten müssen Flagge zeigen.“Auf die Frage der Moderatorinnen nach der Einrichtung eines Jugendgemeinderats in Ellwangen antwortete der OB, dass die Jugendlichen dann auch mitmachen müssten.
Warum nicht einfach nur Mensch sein
Die Sängerin und Gitarristin Lea Schlauersbach gestaltete die Titelverleihung musikalisch mit zwei selbst geschriebenen Liedern. Dabei wünschte sie sich eine „Zukunft, in der es ausreicht, Mensch zu sein“. Antonia Wagner trug zum Thema Rassismus einen selbst verfassten Poetry Slam vor, in dem sie dazu aufforderte, einfach Mensch zu sein. „Ein Ei ist ein Ei, egal ob weiß oder braun“, slammte sie: „Warum muss man die Eier diskriminieren? Hass ist krass. Liebe ist viel krasser.“
Hana Rudi von der Landeskoordination Baden-Württemberg in Stuttgart verlieh den Titel und übergab Urkunde und Schild. Beim Schulwettbewerb zur Thematik waren die Preisträger die Klasse G7b, die Klasse G8c, Michaela Sauerborn (Fotoprojekt) sowie Alina Blank, Chiara Schittenhelm und Charlotte Wieland von der G10c (Lied über Flüchtlinge). Pauline Hermann (G9a) hat mit ihrem Freund Michael Daubner zusammen in den Pfingstferien für die Aula der Sankt Gertrudis ein Wandbild zum Thema Vielfalt und Toleranz gefertigt. Sie war die Gewinnerin eines von Sandra Bäurle ausgeschriebenen Wettbewerbs. „Wir wollten auf ein Bild bringen, wie vielfältig unsere Schule ist“, sagte Hermann.