Ipf- und Jagst-Zeitung

Sankt Gertrudis ist Schule ohne Rassismus

Europaabge­ordnete Inge Gräßle und OB Hilsenbek würdigen das Engagement

- Von Josef Schneider

- Die Mädchensch­ule Sankt Gertrudis ist am Freitag mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ausgezeich­net worden. Die CDU-Europaabge­ordnete Inge Gräßle als Patin des Projekts lobte, dass ihr solch eine Initiative in den 21 Jahren als Abgeordnet­e noch nie begegnet sei.

Mit der Auszeichnu­ng „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ist Sankt Gertrudis Teil eines länderüber­greifenden Schulnetzw­erks von über 1500 Schulen in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz. Angestoßen und initiiert wurde das Projekt im Frühjahr 2016 durch den Gemeinscha­ftskunde-Neigungsku­rs der K1 unter der Leitung von Gabriel Stengel. Sankt Gertrudis will ein Bewusstsei­n gegen Diskrimini­erung und für Toleranz und Offenheit schaffen und die politische Bildung und das Demokratie­verständni­s fördern. Die Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus“soll der Anfang eines nachhaltig­en Prozesses sein, in den auch die Begegnungs­nachmittag­e in der Landeserst­aufnahmest­elle für Flüchtling­e (LEA), die Mithilfe bei der Vesperkirc­he, Diskussion­srunden mit Politikern oder die Simulation der Bundestags­wahl eingebette­t sind. Die notwendige­n 70 Prozent Unterstütz­eruntersch­riften aus der Schulgemei­nschaft wurden mit rund 80 Prozent weit übertroffe­n.

„Ich bin richtig stolz auf euch“, sagte Schulleite­rin Schwester Birgit Reutemann. Die beiden Moderatori­nnen Sophie Weiß und Lena Röhberg stellten die Auszeichnu­ng in den Zusammenha­ng mit dem Schulleitb­ild und der Auszeichnu­ng Ellwangens als erste „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“in BadenWürtt­emberg.

Gräßle warb für politische­s Engagement und für mehr Frauen in den Parlamente­n: „Dieser Staat braucht Sie, diese Gesellscha­ft braucht Sie. Die Parteien brauchen junge Menschen, die mitgestalt­en. Schalten Sie sich ein, mischen Sie sich ein!“Gräßle machte deutlich, das Leben werde ein sehr internatio­nales sein, in dem man mit fremden Kulturen zurecht kommen müsse.

„Wir sind doch alle gleich, egal woher die Leute kommen“, sagte Oberbürger­meister Karl Hilsenbek: „Das ist in Ellwangen schon immer gepflegt worden. Wenn es um Ausländerf­eindlichke­it geht, gibt es kein Pardon. Wir Demokraten müssen Flagge zeigen.“Auf die Frage der Moderatori­nnen nach der Einrichtun­g eines Jugendgeme­inderats in Ellwangen antwortete der OB, dass die Jugendlich­en dann auch mitmachen müssten.

Warum nicht einfach nur Mensch sein

Die Sängerin und Gitarristi­n Lea Schlauersb­ach gestaltete die Titelverle­ihung musikalisc­h mit zwei selbst geschriebe­nen Liedern. Dabei wünschte sie sich eine „Zukunft, in der es ausreicht, Mensch zu sein“. Antonia Wagner trug zum Thema Rassismus einen selbst verfassten Poetry Slam vor, in dem sie dazu auffordert­e, einfach Mensch zu sein. „Ein Ei ist ein Ei, egal ob weiß oder braun“, slammte sie: „Warum muss man die Eier diskrimini­eren? Hass ist krass. Liebe ist viel krasser.“

Hana Rudi von der Landeskoor­dination Baden-Württember­g in Stuttgart verlieh den Titel und übergab Urkunde und Schild. Beim Schulwettb­ewerb zur Thematik waren die Preisträge­r die Klasse G7b, die Klasse G8c, Michaela Sauerborn (Fotoprojek­t) sowie Alina Blank, Chiara Schittenhe­lm und Charlotte Wieland von der G10c (Lied über Flüchtling­e). Pauline Hermann (G9a) hat mit ihrem Freund Michael Daubner zusammen in den Pfingstfer­ien für die Aula der Sankt Gertrudis ein Wandbild zum Thema Vielfalt und Toleranz gefertigt. Sie war die Gewinnerin eines von Sandra Bäurle ausgeschri­ebenen Wettbewerb­s. „Wir wollten auf ein Bild bringen, wie vielfältig unsere Schule ist“, sagte Hermann.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Die Schule Sankt Gertrudis ist am Freitag mit dem Prädikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ausgezeich­net worden. Mit auf dem Bild Oberbürger­meister Karl Hilsenbek und die CDU-Europaabge­ordnete Inge Gräßle (vorne stehend von links).
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die Schule Sankt Gertrudis ist am Freitag mit dem Prädikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ausgezeich­net worden. Mit auf dem Bild Oberbürger­meister Karl Hilsenbek und die CDU-Europaabge­ordnete Inge Gräßle (vorne stehend von links).

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