SPD will Frauenquote auch für Vorstände
Beteiligung von Frauen in Aufsichtsräten großer deutscher Unternehmen nimmt zu
- Viele politische Aussagen in diesen Wochen beinhalten eine Mischung aus Wahlkampf und tatsächlichem Anliegen. Bundesfrauenministerin Katarina Barley und Justizminister Heiko Maas (beide SPD) machten da keine Ausnahmen, als sie am Montag ihren Bericht über den Anteil von Frauen in Führungspositionen von Unternehmen vorlegten. Sie verbanden die Analyse der Sachlage mit der Absichtserklärung, die professionelle Teilhabe von Frauen nach der Bundestagswahl mit einem weiteren Gesetz zu erhöhen.
Konkret geht es um eine gesetzliche Verpflichtung für große Unternehmen, weibliche Führungskräfte in ihre Vorstände aufzunehmen. Wenn die Firmen nicht bald selbst handelten, „werden wir tätig“, sagte Barley. Im nächsten Koalitionsvertrag, über den die SPD verhandele, müsse die „Option für ein Gesetz“enthalten sein, ergänzte Maas.
Der Justizminister räumte allerdings ein, dass dies eine „anspruchsvolle“Aufgabe sei. Denn eine Vorschrift für die Besetzung von Vorstandsposten greift stärker in die Selbstbestimmung der Unternehmen ein als die bisherige Regelung für die Aufsichtsräte. Ein Grund ist, dass die Vorstände mitunter nur wenige Mitglieder haben, während die Kontrollgremien größer sind. Eine Frau in einem dreiköpfigen Vorstand bedeutet eine größere Veränderung, als einige Kontrolleurinnen in einem Aufsichtsrat mit 20 Sitzen.
Aufgrund des aktuellen Gesetzes müssen 30 Prozent der freien Aufsichtsratsposten in großen börsennotierten und gleichzeitig paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit Frauen besetzt werden. Dadurch ist die Beteiligung von Managerinnen in den Kontrollgremien dieser gut 100 Gesellschaften seit 2015 von 25 auf jetzt über 28 Prozent gewachsen. Auch insgesamt sitzen mehr Frauen in Aufsichtsräten: Bei allen Aktiengesellschaften sind es nun im Durchschnitt über 20 Prozent. „Die Quote wirkt“, sagte Barley. Maas meinte, das Gesetz habe einen „Kulturwandel“in der Wirtschaft angestoßen.
Auf der Ebene der Vorstände, die die Geschäftspolitik der Unternehmen bestimmen, tut sich jedoch deutlich weniger. Während das Gesetz von Hunderten Großunternehmen verlangt, sich wenigstens Ziele für die Besetzung von Vorstandsposten mit Managerinnen zu setzen, haben