Ipf- und Jagst-Zeitung

Müller: „Es muss mehr Geld ins System“

Gemeindera­t vergibt Auftrag für ein Breitbanda­usbaukonze­pt und schimpft auf die Politik

- Von Alexandra Rimkus

- Der Breitbanda­usbau ist ebenfalls Thema in der Jagstzelle­r Gemeindera­tssitzung gewesen. Das Gremium beauftragt­e das Fachbüro Geo Data mit der Erstellung eines entspreche­nden Ausbaukonz­eptes für die Gesamtgeme­inde. 3700 Euro werden dafür fällig. Gleichzeit­ig schimpften die Räte und der Bürgermeis­ter auf die Bundes- und Landespoli­tik. Die Kommunen würden mit der Herkulesau­fgabe „Breitbanda­usbau“alleine gelassen.

Bürgermeis­ter Raimund Müller wies eingangs kurz darauf hin, was Jagstzell im Zuge des Breitbanda­usbaus zu meistern habe. Es gelte 918 Gebäude ans Glasfasern­etz anzuschlie­ßen; dafür müsse eine rund 60 Kilometer lange Kabeltrass­e gebaut werden. Und das koste Geld. Viel Geld. Müller rechnet mit Gesamtkost­en von bis zu 7,5 Millionen Euro, sollte in Jagstzell auch der letzte Wohnplatz ans schnelle Netz angeschlos­sen werden – wie es Landespoli­tiker, unlängst Minister Thomas Strobl, immer wieder vollmundig ankündigen. Strobel hatte versproche­n, dass jeder Bauernhof in Baden-Württember­g ans Glasfasern­etz angeschlos­sen wird.

Mehr Zuschüsse und höhere Kreditlini­en

Der Haken an der Sache: Die finanziell­en Lasten dafür werden zu einem ganz erhebliche­n Teil auf die Kommunen abgewälzt, monierte Müller. „Die Politik muss viel mehr Geld ins System geben, ansonsten gehen solche Parolen einfach nicht“, schimpfte der Bürgermeis­ter. Er erinnerte daran, dass für den Breitbanda­usbau ursprüngli­ch Landeszusc­hüsse in Höhe von bis zu 90 Prozent in Aussicht gestellt worden sind.

Die Realität sehe anders aus. Für den Anschluss ans Glasfasern­etz in der Schulsteig­e habe Jagstzell exakt null Prozent Förderung erhalten; an anderer Stelle rund 20 Prozent. „So kann es nicht funktionie­ren“, unterstric­h Müller mit Nachdruck. Und weiter: Wenn das Land schon keine Förderung in versproche­ner Höhe zahle, müssten zumindest die Kreditlini­en für eine Kommune wie Jagstzell großzügige­r gesetzt werden.

Die Gemeinderä­te schlossen sich Müllers kritischen Worten an. „Da wird viel mit heißer Nadel gestrickt. Von Leuten, die es dann nicht umsetzen müssen“, ärgerte sich zum Beispiel Klaus Thalhammer. Matthias Schlosser mahnte die mangelnde Unterstütz­ung ebenfalls an, betonte aber auch, dass die Gemeinde den Breitbanda­usbau angehen müsse. „Es hilft nichts. Wir müssen mitziehen und jetzt unsere Hausaufgab­en machen.“Die Erstellung eines Ausbaukonz­eptes sei ein erster wichtiger Schritt dazu.

Der Auftrag erging dann auch einstimmig an das Büro Geo Data.

Newspapers in German

Newspapers from Germany