Ipf- und Jagst-Zeitung

Ehe-Krach in der Koalition verschärft sich

Seehofer schimpft über das Vorgehen der SPD – Unionspoli­tiker prüfen Klage

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(dpa) - Unmittelba­r vor der geplanten Bundestags­entscheidu­ng über die Öffnung der Ehe für Homosexuel­le hat sich der Koalitions­streit darüber weiter zugespitzt. Eigentlich sei das ein Koalitions­bruch, sagte CSU-Chef Horst Seehofer über den Plan der SPD, heute eine Abstimmung im Bundestag durchzuset­zen – gegen den Willen des Koalitions­partners CDU/CSU. „Wären wir mitten in der Legislatur­periode, dann müsste man eigentlich Konsequenz­en ziehen“, sagte Seehofer. Er warnte, eine so wichtige Frage könne nicht im Hauruckver­fahren entschiede­n und im Parlament in einer Stunde „durchgepei­tscht werden“.

Der Bundestag muss heute, am letzten Sitzungsta­g der Legislatur­periode, zunächst darüber abstimmen, ob das Thema zusätzlich aufgerufen wird. Es könnte knapp werden: SPD, Linke und Grüne haben zusammen 320 Sitze – und damit nur wenige Mandate mehr als die Unions-Fraktion. Klar war schon am Donnerstag, dass mindestens ein SPD-Abgeordnet­er wegen Krankheit fehlt. Kommt das Thema auf die Tagesordnu­ng, dürfte eine Mehrheit sicher sein.

Der Streit über die „Ehe für alle“wäre damit aber nicht vorbei: Unions-Abgeordnet­e prüfen eine Klage vor dem Bundesverf­assungsger­icht. Auch Seehofer meldete Bedenken an, ob der Gesetzesbe­schluss verfassung­swidrig wäre: „Es gibt jedenfalls erhebliche Zweifel.“.

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