Rekord bei Zuwanderung in OECD-Länder
(dpa) - Die Zahl der Migranten in den OECD-Ländern hat 2016 einen neuen Höchststand erreicht. Etwa fünf Millionen Menschen seien dauerhaft in die Mitgliedstaaten gekommen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag in Paris mit. Für 2017 zeichne sich eine Entspannung ab, sagte der OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig in Berlin. Deutschland habe sich aber als Einwanderungsland etabliert und halte sich auf Platz zwei der OECD-Länder – hinter den USA. Die nun erreichten fünf Millionen seien „der höchste Rekord seit Jahrzehnten“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría in Paris. „Vor allem humanitäre Migration führte zu diesem Anstieg.“
Die Zahl der Asylbewerber sticht besonders heraus. Mehr als 1,6 Millionen Menschen beantragten im vergangenen Jahr Asyl in den OECDLändern, ebenso viele wie im Jahr zuvor. Dreiviertel davon wurden in den europäischen OECD-Ländern registriert – allen voran in Deutschland. In absoluten Zahlen lag die Bundesrepublik beim Zuzug von Asylbewerbern OECD-weit vorne, umgerechnet auf die Einwohnerzahl dagegen auf Platz drei, hinter Schweden und Österreich.
Liebig sagte, 2015 und 2016 seien Jahre mit sehr hoher Migration nach Deutschland gewesen – angetrieben durch den starken Andrang von Flüchtlingen, aber auch von EU-Zuwanderern. Zwei Drittel (62 Prozent) der Migration nach Deutschland ging 2015 auf die EU-Freizügigkeit zurück, etwa ein Fünftel (21 Prozent) auf humanitäre Migration. 2016 sei bei der Migration nach Deutschland vermutlich wieder ein Rekordjahr, sagte Liebig. Abschließende Zahlen lägen noch nicht vor.
Zu den OECD-Mitgliedern zählen 35 Länder, die vergleichsweise reich sind: von Neuseeland über Deutschland und andere EU-Staaten bis zu den USA. Die OECD legt regelmäßig Berichte vor zur Migration in den Mitgliedsstaaten: Das umfasst alle Bereiche wie Asyl, Arbeitsmigration, Familiennachzug und EU-Freizügigkeit.