„Meine Arbeit ist meine Leidenschaft“
Denise Rossaro geht – Neue Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird Maike Preiß
- Denise Rossaro, Chefärztin der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Sankt-AnnaVirngrund-Klinik, ist am Donnerstag verabschiedet worden. Die Medizinerin hatte aus gesundheitlichen Gründen und wegen der hohen Arbeitsbelastung gekündigt. Ihre Nachfolgerin ist Maike Preiß. Sie beginnt am 1. Juli.
Dr. Denise Rossaro hatte die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die es seit 2003 in Ellwangen gibt, im April 2011 als Chefärztin übernommen. Seither wuchs die Abteilung kontinuierlich und bietet heute an mehreren Standorten stationäre und ambulante Hilfe an. So gibt es inzwischen in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen psychiatrische Institutsambulanzen und seit Oktober 2016 eine psychiatrische Tagesklinik in Aalen.
Landrat Klaus Pavel ist stolz auf die Abteilung, nannte deren Arbeit großartig und den Ruf exzellent. Rossaro sei mit ihrem Tatendrang ein Volltreffer gewesen. Der Landrat lobte ihre große strategische und konzeptionelle Kompetenz, ihr unglaubliches Arbeitspensum und ihren Einsatz nicht nur mit Fachverstand, sondern auch aus dem Herzen heraus und mit viel menschlicher Hingabe. Ein großes Problem sei lange der Personalmangel gewesen. „Es tut mir leid, dass die Belastungen extrem groß wurden.“
80-Stunden-Woche und zu wenig Personal
Denise Rossaro blickte sehr bewegt auf ihre Arbeit in Ellwangen, auf das hohe Patientenaufkommen, die Überlastung und ihre Erkrankung seit Oktober 2016 zurück. Sie habe als Chefärztin eine 80-Stunden-Woche gehabt und selbst am Wochenende und im Urlaub nicht mehr abschalten und entspannen können. Zudem habe sie eineinhalb Jahre ohne Oberärzte auskommen müssen.
„Meine Arbeit ist meine Leidenschaft“, sagte Rossaro. Sie habe viel Herzblut investiert und sehr hohe Ansprüche an die Versorgung der Patienten gehabt. Sie habe ihre Ziele erreicht und ihre Visionen umgesetzt. Aber: „Wir Ärzte gestehen oft unsere Krankheit nicht ein“, sagte sie und riet Vorstand und Betriebsleitung der Klinik, auf die Mitarbeiter aufzupassen.
Rossaro dankte ihren Mitarbeitern für ihr überdurchschnittliches und loyales Engagement. Drei Assistenzärzte habe sie zu Fachärzten ausgebildet. Die Abteilung habe unter ihrer Leitung immer schwarze Zahlen geschrieben. Rossaro sprach von rund 2600 ambulanten Fallpauschalen und durchschnittlich 250 stationären Patienten. Sie selbst werde jetzt bis Ende 2017 pausieren.
Waltraut Heck von der Pflegedienstleitung und der Ärztliche Direktor Andreas Prengel verabschiedeten sich von einer „empathischen Chefärztin und Führungskraft“, die man nicht gern gehen lasse.
Dr. Maike Preiß ist für Landrat Pavel eine kompetente Nachfolgerin für Rossaro. Seit November 2015 arbeitete sie immer wieder als Vertretung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ellwangen, Ende 2016 gab sie ihre Praxis in Würzburg auf und arbeitet seither als leitende Oberärztin in Ellwangen.
„Ich habe mich vom ersten Tag sehr wohl gefühlt“, sagte die neue Chefärztin, Maike Preiß, über die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ellwangen. Die Medizinerin war zuerst an der Uniklinik Marburg, ab 2008 an der Uniklinik Würzburg und schließlich in Würzburg in einer Praxisgemeinschaft tätig. Musiktherapeut Christian Hofmann gestaltete gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Feierstunde musikalisch.