Was Frauen helfen könnte
Kandidaten von fünf Parteien diskutierten bei der frauenpolitischen Matinee im Landratsamt Aalen
(an) - „Wir Frauen wollen wissen, zwischen wem und was wir auswählen können“. Die vier Gleichstellungsbeauftragten, Katharina Oswald (Landratsamt), Uta Steybe (Stadt Aalen), Elke Heer (Stadt Schwäbisch Gmünd), Nicole Bühler (Stadt Ellwangen) haben gemeinsam mit dem Kreisfrauenrat Ostalb alle Kandidatinnen und Kandidaten aus den beiden Wahlkreisen Aalen/Heidenheim und Schwäbisch Gmünd/ Backnang zur dritten frauenpolitischen Matinee eingeladen.
Moderatorin Manuela Rukavina aus Stuttgart, Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg, war überrascht von der großen Anzahl der Kandidatinnen und Kandidaten. Gut vorbereitet hat sie zeitlich gut getaktet allen Kandidatinnen und Kandidaten in jeweils drei Minuten eine Plattform im Eingangsstatement gegeben, egal ob zu ihren Positionen oder Persönliches. In der anschließenden Diskussion waren die Themen vorgegeben. Die Unterschiede in den Programmen der CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und AfD wurden durch Fragen verdeutlicht.
Einig bei Lohngleichheitsgesetz
Zum Lohngleichheitsgesetz bestand auch mit dem Publikum Einigkeit, dass es ungleiche Bezahlung gebe. Dass Frauen weniger verdienen, habe die Gründe in Teilzeitarbeit, Unterbrechungen der Arbeit für Familie, Kinder und Pflege. Aber auch die Tätigkeitsfelder von Frauen in der Pflege oder Dienstleistung, die schlechtere Tarife wie in gewerblichtechnischen Berufen haben, wurden angeführt. Die grundsätzlich schlechtere Bezahlung von Zeitarbeit wurde als weiterer Grund ausgemacht. Weitgehend Einigkeit bestand dann beim Ansinnen, in der kommenden Legislaturperiode dieses Thema wieder auf den Prüfstand zu stellen. Lohngerechtigkeit solle auch in Betrieben unter 200 Beschäftigte möglich sein.
Anwesend waren die Bundestagsabgeordneten Norbert Barthle und Roderich Kiesewetter von der CDU, Margit Stumpp und Melanie Lang (Bündnis 90/Die Grünen), Silke Leber (FDP), Saskia Jürgens (Die Linke), Daniel Lindenschmid und Ruben Rupp (AfD). Begrüßt wurden sie von Landrat Klaus Pavel und von der Sprecherin des Kreisfrauenrats, Margot Wagner. Das Ensemble Herrengedeck aus Ellwangen brachte durch seine Liedvorträge lustige Aspekte in diesen Tag. Augenzwinkernd stellte es fest, dass es sich rentiert habe, zu kommen, schon alleine, um die geringe Anzahl von Männern bei der frauenpolitischen Matinee zu erhöhen.
Vereinbarkeit Familie und Beruf/ Pflege brachte zahlreiche Facetten bei der Diskussion zutage. Eine Rolle spielt auch die Infrastruktur, von fehlenden Kita-Plätzen bis Breitbandausbau. Aussagen: Familie soll Vereinbarkeit selber regeln und Fremdbetreuung werde eher Absage erteilt, stießen auf Ablehnung. Die Aussage Wahlmöglichkeit ist nicht nur bei Kinderbetreuung notwendig und muss besser ermöglicht werden, fand die Zustimmung der anwesenden Frauen und Männer.
Das Thema Rente/Armut wurde auch als ein Aspekt in der Diskussion der Vereinbarkeit und Lohngerechtigkeit gesehen. Isoliert ließen sich diese Themen nicht betrachten. Nach zweieinhalb Stunden hatte die Frauen und Männer im großen Sitzungssaal im Landratsamt mehr Klarheit gewonnen über die Eingangsfrage der Veranstalterinnen.