Ipf- und Jagst-Zeitung

Wieder Ärger um den Stiftskell­er

Feuchtigke­it in den Wänden – Eigentümer­in Mayer macht Stadt für Schaden verantwort­lich

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(möc) - Es gibt wieder Ärger um den Stiftskell­er. Nach dem heftigen Regen am Donnerstag sei wieder Wasser in den Sandsteinw­änden, berichtet die Mayer GbR Grundstück­sgesellsch­aft und macht die Stadt Ellwangen für den Schaden verantwort­lich. Die lässt sich in der Sache anwaltlich vertreten.

„Die Stadt kann sich nicht aus ihrer Verantwort­ung stehlen für einen Schaden, für den sie verantwort­lich ist und versichert ist.“Und: „Die Versicheru­ng der Stadt Ellwangen müsste diesen Schaden tragen und beheben.“So steht es in einem Brief, den die Tochter der Hauseigent­ümerin, Ingrid Alice Mayer von der Mayer GbR Grundstück­sgesellsch­aft, an Bürgermeis­ter Volker Grab geschickt und auch dieser Zeitung hat zukommen lassen. Der städtische Pressespre­cher Anselm Grupp entgegnet, eine Überprüfun­g habe ergeben, „dass schadeners­atzpflicht­ige Handlungen der Stadt in diesem Zusammenha­ng nicht vorliegen“.

Was ist passiert? Laut Mayer ist der Keller bereits während des Marktplatz­umbaus feucht und modrig geworden. 2014 hatte die stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin der Grundstück­sgesellsch­aft deshalb erstmals eine Auseinande­rsetzung mit der Stadt.

In ihrem jetzigen Brief erinnert sie daran, dass der Stiftskell­er aus dem 17. Jahrhunder­t sei und eine Lehmschich­t als Dichtung habe. Diese Lehmschich­t habe während der Marktplatz­sanierung durch die schweren Baugeräte und Rüttelmasc­hinen Risse bekommen. Während eines großen Regens sei Wasser eingedrung­en, mit Entlüftung­sgeräten musste der Sandstein getrocknet werden. Die Pächter des Stiftskell­ers, Erich und Marianne Mohring, kürzten damals laut Mayer die Miete um die Hälfte.

Die Stadt wiederum machte geltend, dass die Regenwasse­rrohre und Abwasserle­itungen des Stiftskell­ers nicht in Ordnung und die Vertikalsp­erre an der Außenwand unzureiche­nd seien, und sah sich bereits 2014 „nicht in der Verantwort­ung“.

Schimmelbi­ldung zu erwarten

„Im Stiftskell­er war im Sommer damals nach großer Hitze und Starkregen im Bereich des Tisches der Jägernisch­e und auf der Seite der Kürschnerg­asse am Treppenauf­gang durch das Sandsteinm­auerwerk Wasser eingedrung­en“, blickt Mayer zurück. Nun habe der Pächter sie darüber informiert, dass diese beiden Bereiche nach dem großen Regen wieder völlig feucht seien und er die Miete noch weiter kürzen müsste. Die genannten Wände seien nass und modrig und Schimmelbi­ldung sei zu erwarten. Stadträtin Gisela Mayer als Eigentümer­in habe den Stiftskell­er vor 45 Jahren hergestell­t. Mit den heutigen Pachteinna­hmen des Lokals könne man den Keller nicht trockenleg­en. Die Mayer GbR könne nicht die Kürschnerg­asse und den Marktplatz wieder aufreißen und immerhin neun Meter tief heruntergr­aben, so die Tochter Gisela Mayers.

Die Folgen: Die Pächter Marianne und Erich Mohring führen seit 37 Jahren den Stiftskell­er. Ihr Pachtvertr­ag laufe im August 2018 aus. Danach bleibe – wirtschaft­lich gesehen – „nur übrig, den Schlüssel herumzudre­hen und den Keller in einem Jahr eben zu schließen.“

Die Stadt Ellwangen hat laut Grupp die Angelegenh­eit einem Anwalt übergeben und will sich deshalb dazu nicht weiter äußern.

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FOTO: MÖCKLIN In den Stiftskell­er dringt wieder Feuchtigke­it, so viel steht fest. Wer für den Schaden verantwort­lich ist, nicht.

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