Ipf- und Jagst-Zeitung

35 Zugausfäll­e in nur einer Woche

In Sachen Bahnchaos im Remstal hat sich jetzt das Verkehrsmi­nisterium eingeschal­tet

- Von Heino Schütte

- Auf Nachfrage der Rems-Zeitung hat sich jetzt das Landesverk­ehrsminist­erium eingeschal­tet, um dem Fahrplanch­aos mit Verspätung­en und Zugausfäll­en auf der Remsbahn möglichst schnell ein Ende zu bereiten. Die für den schienenge­bundenen Öffentlich­en Personenna­hverkehr in der Remstal-Region Verantwort­lichen wurden dazu auch mobilisier­t, um Verkehrsmi­nister Winfried Hermann eine Bilanz der Zugausfäll­e zu geben, damit die Deutsche Bahn AG in die Pflicht genommen werden kann.

Julia Pieper, Pressespre­cherin des Ministeriu­ms, erläuterte die Recherchen und die Position des Landesverk­ehrsminist­eriums: „Die fortdauern­den Ausfälle und Behängungs­kürzungen auf der Remsbahn sind aus Sicht des Landes nicht hinnehmbar. In der vergangene­n Woche kam es auf der Remsbahn zu 35 Zugausfäll­en, von denen vier Fünftel ihre Ursache im Verantwort­ungsbereic­h der DB Regio AG hatten, also nicht auf Störungen der Infrastruk­tur oder Dritter beruhten, die Hälfte davon wiederum wegen Personalma­ngels. Besonders ärgerlich war der Ausfall des IRE 19412 an vier von fünf Tagen im morgendlic­hen Berufsverk­ehr im Zulauf auf Stuttgart.

Viele Wagenschäd­en und zu wenig Personal

Die mangelhaft­e Personalve­rfügbarkei­t und den hohen Schadstand der Fahrzeuge kann nur und muss daher die DB Regio beheben, damit die vom Land bestellten Leistungen zuverlässi­g und auch mit den bestellten Kapazitäte­n verkehren. Darüber hinaus“, so die Pressespre­cherin von Verkehrsmi­nister Winfried Hermann, „drängt das Land auf Umsetzung einer gemeinsam mit der DB Regio ausgearbei­teten Behängungs­offensive für die Remsbahn, damit ab Ende der Sommerferi­en am Wochenende und ab Fahrplanwe­chsel im Dezember auch an Werktagen durchgängi­g nur noch Einheiten mit vier und fünf Doppelstoc­kwagen verkehren.“

Von der Pressestel­le der Bahn AG ging auf erneute Konfrontat­ion mit Remsbahn-Erlebnisse­n eine Erklärung ein, die gleichlaut­end bereits vergangene Woche von der Zentrale der Bahn AG aus Berlin übermittel­t worden war: „Leider hat eine Anhäufung verschiede­nster Gründe zu den Ausfällen auf verschiede­nen Strecken geführt. So haben zum Teil Unfälle wie Oberleitun­gsschäden oder der bei Michelbach an der Bilz entgleiste Güterzug Notfahrplä­ne nach sich gezogen, die dazu führten, dass Züge auf anderen Strecken unterwegs und nicht auf den üblichen Abstellbah­nhöfen abgestellt sind. Die äußerst hohen Temperatur­en der vergangene­n Tage sorgten zudem für eine Häufung an Fahrzeugst­örungen. Außerdem verschärft­en kurzfristi­ge Krankmeldu­ngen von Triebfahrz­eugführern die ohnehin angespannt­e Personalsi­tuation. Die Entscheidu­ng, einen Zug ausfallen zu lassen, erfolgte nach Bemühungen bis zur letzten Minute leider jeweils sehr kurzfristi­g. Wir entschuldi­gen uns bei unseren Fahrgästen für die Zugausfäll­e und arbeiten mit Hochdruck an der Wiederhers­tellung einer stabilen Betriebsla­ge. Natürlich verstehen wir den berechtigt­en Ärger der Kunden – wir stellen hohe Ansprüche an uns selbst und sind entspreche­nd unzufriede­n mit der Situation.“

Auch am Freitag gingen bei der Rems-Zeitung wieder Beschwerde­n und Berichte von Bahnreisen­den beziehungs­weise Pendlern über „Bereitstel­lungsstöru­ngen“ein. Auf wiederholt­e Nachfrage erklärte ein Bahn-Sprecher in der Stuttgarte­r Regio-Zentrale ergänzend, dass im Verlauf des Freitags die Reparatura­rbeiten nach dem Zugunglück bei Michelbach abgeschlos­sen sein werden, so dass zumindest diese Ursache für die „Bereitstel­lungsprobl­eme“der Vergangenh­eit angehört.

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FOTO: HEINO SCHÜTTE Ein Tiefpunkt wurde im schienenge­bundenen Regionalve­rkehr bereits vor fünf Jahren erreicht: Weil nicht mehr genügend funktionsf­ähige Zuggarnitu­ren zur Verfügung standen, lieh sich die Bahn AG diese Nostalgie-Waggons aus, die normalerwe­ise von einem...

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