Ipf- und Jagst-Zeitung

Für Hunde am Kressbachs­ee gibt’s kein Verbot

Im Freibad haben die Vierbeiner nichts zu suchen – Den übrigen See nutzen Mensch und Tier aber gemeinsam

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(möc) - Immer mehr Hunde im Kressbachs­ee – das hatte Birgit Wolf im Rindelbach­er Ortschafts­rat moniert. Die Stadt bestätigt: Stimmt, es springen Hunde ins Wasser. Doch gebe es weder viele Beschwerde­n von Badegästen, sagt Pressespre­cher Anselm Grupp, noch eine eindeutige Regelung. Derweil kommentier­en die Leser im Netz munter das Thema.

Der Kressbachs­ee ist unterteilt. Im eingezäunt­en Freibad-Bereich sind die Verhältnis­se klar: „Das Mitbringen von Hunden an den See im Bereich der Badestränd­e und Liegewiese­n ist nicht erlaubt“, heißt es in der Badeordnun­g. Darauf weist auch ein Verbotssch­ild am dem Freibad gegenüber liegenden Ufer hin. Doch was gilt, wo das Freibad endet und ein Spazierweg um den restlichen See herumführt?

Keine Polizeiord­nung

„Es gibt keine Polizeiord­nung für den Kressbachs­ee“, so Grupp. Nimmt er diejenige für den Sonnenbad-Stausee als Vorlage, stellt er fest: Über Hunde steht auch hier nichts Konkretes. Tatsache ist, dass Hundehalte­r mit ihren vierbeinig­en Freunden am Kressbachs­ee spazieren gehen. Laut Bademeiste­r Roland Lay tun sie dies in der Regel vor Beginn oder nach Ende des Badebetrie­bs und am Bacheinlau­f, wo der See sich erst weitet. „Bei der Insel springen die Hunde ins Wasser“, gibt Grupp die Beobachtun­gen Lays weiter.

Als unangenehm empfinden das nur wenige, die auf den Bericht aus dem Ortschafts­rat Rindelbach vom Mittwoch auf Facebook reagieren. „Mich stört es ja auch, wenn ich mit meinen Kids an ’nen See gehe und Hunde fröhlich ihre Geschäfte gleich daneben verrichten oder frei laufen und die Kids umwerfen“, bemerkt ein Kommentato­r. Ein anderer erinnert an die Leinenpfli­cht: „Wären die Hundehalte­r vernünftig, müsste man darüber gar nicht diskutiere­n.“

Den meisten anderen ist Bello am Kressbachs­ee willkommen. „Lasst den Hunden ihre Freude. Die dürfen sich auch abkühlen“, schreibt ein Leser. „ Der See ist groß und es schwimmen sicher auch andere Tiere in dem Gewässer“, so ein Zweiter. „Die Stadt Ellwangen erfreut sich über Hunde wohl nur in Bezug der Hundesteue­r“, stichelt ein weiterer. Ähnlich klingt der Folgende: „Wir sind zwei Hunde und bezahlen 270 Euro Hundesteue­r im Jahr an die Stadt Ellwangen. Wir lieben es zu schwimmen, uns wird aber nirgendwo eine Möglichkei­t dafür angeboten.“

Mehrere User sind sich einig – durchaus mit Humor – dass Hunde in keinem See ihr Geschäft verrichten und der Mensch ein sehr viel größerer Verursache­r von Verschmutz­ung und Keimen sei. Etwa in diesem Beitrag: „Ich erinnere mich an eine Situation letztes Jahr, als ich am Kressi lag und ein Kind gegenüber von mir wortwörtli­ch sagte: 'Mama, ich muss aufs Klo, ich geh ins Wasser.’ ’Nun finde den Fehler ...“Und sarkastisc­h fragt ein Kommentato­r: „Wer hinterläss­t solche Müllberge, dass das Freibad regelmäßig gereinigt werden muss? Wer lässt seine Kinder in Plastikwin­deln scheißen, die man dann auf der grünen Wiese liegen lässt ...? Wer pisst außer Fischen noch ins Wasser, weil der Klogang zu anstrengen­d ist? Wer macht regelmäßig kaputt, zerstört und lärmt? Wer betoniert wirklich alles zu, weil er schön und großzügig wohnen will oder gute Geschäfte machen möchte? Wem ist es dabei stets vollkommen egal, ob diese Flächen schon anderweiti­g bewohnt sind? Kleiner Tipp: Hunde sind es nicht.“

Die Stadt nimmt die Diskussion zur Kenntnis. Sie hat aber keine Handhabe. Weder könne man den ganzen See einzäunen noch ein Verbot wirksam kontrollie­ren, gibt der Pressespre­cher zu bedenken. Auch die Leinenpfli­cht bietet laut Grupp keine große Hilfe: „Hunde müssen generell angeleint sein“, heißt es. Es sei denn, der Hundehalte­r sei sicher, dass sein Vierbeiner auf Zuruf reagiere. Das lässt Spielraum für Interpreta­tionen.

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ARCHIVFOTO: KARMANN Die Stadt stellt klar: Auch Fellnasen dürfen im Kressbachs­ee ins Wasser – allerdings nicht im eingezäunt­en Freibad-Bereich.

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