Kramer: Wirtschaft muss systematisch ausländische Fachkräfte anwerben
(AFP) - Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer fordert mehr Anstrengungen bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Es müssten systematisch Fachkräfte aus anderen Ländern angeworben werden, „auch aus europäischen Nachbarstaaten, wo Arbeitslosigkeit herrscht“, sagte Kramer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es gehe nicht nur um studierte Informatiker aus Fernost. „Es geht um Facharbeiter, um Pflegekräfte. Es geht um die gesamte Breite der Berufspalette, nicht nur im Bereich der Akademiker.“
Angeworben werden sollten auch junge Menschen, „die bei uns ihre Ausbildung machen und danach in den Fachkräftemarkt gehen“. Die deutsche Wirtschaft müsse mehr im Ausland werben. „Vereinzelte Firmen machen das zwar bereits, aber dieser Prozess muss verstärkt werden“, forderte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).
Kramer warnte vor dramatischen Folgen, falls die Probleme nicht behoben werden. „Wir wissen, dass wir im Jahr 2030 sechs Millionen Menschen weniger im erwerbsfähigen Alter haben. Heute arbeiten 44 Millionen, 2030 könnten es möglicherweise nur noch 38 Millionen sein.“Wenn es bei dieser Zahl bleibe, entstünden erhebliche Probleme, etwa mit der Rentenfinanzierung und der Infrastruktur. Kramer forderte auch, Anreize für Arbeitnehmer zu schaffen, flexibler und später in Rente zu gehen: „Wer länger arbeiten will, soll es auch können. Es muss Teilzeitmodelle geben für die Älteren.“Kramer sprach sich zudem für eine verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige aus.