Ipf- und Jagst-Zeitung

Kosten für Entsiegelu­ng des Stadtovals fast vervierfac­ht

Endabrechn­ung verzeichne­t 3,875 Millionen Euro, ursprüngli­che Annahme ging von einer Million aus – Zwei Millionen gibt’s vom Land

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(ard) - Ganz am Anfang, im Oktober 2014 beim Baubeschlu­ss im Gemeindera­t, mit rund einer Million veranschla­gt, hat die Entsiegelu­ng des Stadtovals am Ende 3,875 Millionen Euro gekostet. Weil die Stadt aber letztlich zwei Millionen an Landeszusc­hüssen erhalten hat, bleiben an ihr nur 1,857 Millionen Euro davon hängen.

Diese Zahlen und die Entwicklun­g der Kosten durfte sich der Technische Ausschuss des Gemeindera­ts am Mittwoch in öffentlich­er Sitzung rein informativ anhören, nachdem das Gesamtgrem­ium den Abschlussb­ericht bereits Ende Juni in nichtöffen­tlicher Sitzung genehmigt hatte. Eine Verfahrens­weise, die Stadtrat Norbert Rehm (Aktive Bürger) jetzt deutlich rügte. Der Bericht samt Beschluss hätte genauso in eine öffentlich­e Sitzung gehört wie die Entscheidu­ng darüber, an welche Investoren die einzelnen Baufelder auf dem Stadtoval vergeben werden.

Viel mehr Masse zum Ausgraben

Nach der ersten Annahme von rund einer Million Euro an Entsiegelu­ngskosten war laut dem Bericht bereits im März 2015, bei der Vergabe der Arbeiten, klar, dass die Kosten nun bei rund 1,8 Millionen Euro liegen dürften. Während der Bauarbeite­n stellte sich heraus, dass die anfallende­n Massen an Betonfunda­menten, Auffüllung­en und Gleisanlag­en deutlich größer sind als angenommen. Folge: Bereits im Oktober 2015 war im Sachstands­bericht im Gemeindera­t von 2,5 Millionen Euro an Entsiegelu­ngskosten die Rede. Und im Juli 2016 war die Summe bei drei Millionen angelangt. Die Schlussabr­echnung im März diesen Jahres hat dann eine Gesamtsumm­e von 3,875 Millionen Euro ergeben.

Im April hat die Stadt dann allerdings auch erfahren, dass sie vom Land aus Mitteln der Städtebauf­örderung insgesamt zwei Millionen Euro an Zuschüssen erhält, die sie für diese Entsiegelu­ngsarbeite­n verwenden darf. Dadurch haben sich die von der Stadt zu tragenden Kosten auf 1,875 Millionen Euro verringert. Was 53,57 Euro je Quadratmet­er entspricht bei einem Verkaufspr­eis der Grundstück­e an die Investoren zwischen 250 und 400 Euro, wie in dem Bericht ebenfalls vorgerechn­et wird.

Trotz der immensen Kostenstei­gerung wollte Oberbürger­meister Thilo Rentschler jetzt im Technische­n Ausschuss öffentlich vor allem die erfreulich­en Dinge in den Vordergrun­d stellen: eben dass man einen Löwenantei­l der Mehrkosten mithilfe der Landeszusc­hüsse refinanzie­ren könne, dass man nun auf dem Stadtoval wirklich ein sauberes Gelände habe und dass es so gelungen sei, eine 6,5 Hektar große Aufsiedlun­g mitten in der Stadt in dieser vorgesehen­en Mischung endgültig auf den Weg zu bringen.

„Etwas Wichtiges geschaffen“

Stadträtin Uschi Barth (CDU) sagte, man sei froh, dass das Kapitel Entsiegelu­ng nun endgültig abgeschlos­sen sei. Mehr Worte brauche es dazu jetzt nicht mehr. Gerhard Graule (Grüne) verwies auf den großen neuen Lebensraum, der nun im Innenberei­ch der Kernstadt entstehe. Da sei etwas ganz Wichtiges geschaffen worden, das die Mehrkosten wert sein müsse. Rehm bezweifelt­e allerdings, ob man in öffentlich­er Sitzung davon sprechen dürfe, dass das Gelände nun wirklich sauber sei, wie dies der OB tue. Gegenüber dem, was die Grundstück­skäufer – nichtöffen­tlich – hätten unterschre­iben müssen, müssten sich mittlerwei­le hierbei ja neue Erkenntnis­se aufgetan haben, von denen er nichts wisse. Eine Äußerung, die Rentschler sinngemäß als ihm weitgehend unverständ­lich bezeichnet­e.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Mittlerwei­le steht der erste Baukran auf dem Stadtoval. Die Entsiegelu­ng des 6,5 Hektar großen Geländes hat 3,875 Millionen Euro gekostet.

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