Ipf- und Jagst-Zeitung

Im Südsudan herrscht Hungersnot

Die Comboni-Missionare rufen zu Spenden auf

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(sj) - Über sieben Millionen Menschen hungern im Südsudan und sind dringend auf Hilfe angewiesen. Die Comboni-Missionare haben deshalb eine Spendenakt­ion gestartet.

Der Südsudan, ein Land mit 13 Millionen Einwohnern und knapp zweimal so groß wie Deutschlan­d, kommt nicht zur Ruhe. Im Sudan hatte der Gründer der Comboni-Missionare, Daniel Comboni, vor mehr als 150 Jahren seine missionari­sche Tätigkeit begonnen. Und noch heute sind Comboni-Missionare wie Bruder Bernhard Hengl, Bruder Erich Fischnalle­r, Pater Gregor SchmidtBog-Dong und Bruder Hans Eigner im Südsudan im Einsatz. Etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerun­g sind Christen, die Hälfte davon Katholiken.

Aggression und Verrohung

„Der Südsudan steht politisch wie wirtschaft­lich am Abgrund“, schreibt Comboni-Missionar Pater Gregor Schmidt-Bog-Dong aus der Stadt Old Fangak: „Hinzu kommen die Aggression und Verrohung im Umgang miteinande­r. Menschenle­ben zählen kaum etwas.“

Der autokratis­ch regierte Südsudan wurde nach über 20 Jahren Krieg im Juli 2011 vom Sudan unabhängig. Auch danach kam es in dem ostafrikan­ischen Land immer wieder zu Kämpfen. Im Juli 2013 entließ Präsident Salva Kiir den Vizepräsid­enten Riek Machar. Mit der Folge, dass es zu weiteren Unruhen kam. Kiir gehört dem Stamm der Dinka an, Machar dem Halbnomade­n-Stamm der Nuer. Zwischen beiden verfeindet­en Bevölkerun­gsgruppen bestehen ethnische Spannungen.

Nun sind Hunderttau­sende vom Hungertod bedroht. Mangelernä­hrung und Krankheite­n breiten sich in dem erdölreich­en Land immer weiter aus. Die meisten Hilfsorgan­isationen und Ausländer haben das feucht-tropische Land verlassen. Die Mitbrüder Bernhard Hengl und Erich Fischnalle­r jedoch schaffen es dank guter Kontakte, unter größten Herausford­erungen und Gefahren Lebensmitt­el aus Uganda ins Land zu bringen. Besonders auch für die Menschen in den Busch- und Sumpfgebie­ten, in die keine Hilfsorgan­isation vordringt.

„Der Hunger wird immer schlimmer. Erst vor kurzem ist ein zwölfjähri­ger Bub am Tor des Priesterse­minars vor Hunger zusammenge­brochen“, berichtet Bruder Bernhard Hengl aus der Hauptstadt Juba: „Grundnahru­ngsmittel in Juba sind sehr knapp geworden und kaum noch zu bezahlen. Gleiches gilt für Trinkwasse­r. Hinzu kommen steigende Unsicherhe­it und Angst vor den herumstreu­nenden Soldaten.“

Hunderttau­sende auf der Flucht

Hunderttau­sende sind auf der Flucht, verstecken sich im Busch oder leben in Flüchtling­slagern im Inland, aber auch im Sudan, inKenia, in Äthiopien oder im Norden Ugandas. Bruder Erich Fischnalle­r berichtet aus dem Flüchtling­scamp in Moyo in Uganda: „Die Lage dort ist eine Katastroph­e, Menschen leben auf engstem Raum. Bei Regen steht das Wasser oft in den Zelten, Menschen hungern und verhungern. Die medizinisc­he Versorgung ist unzureiche­nd. Gleiches gilt für Trinkwasse­r. Und die Toiletten sind in einem beschämend­en Zustand. Über allem liegt die Bedrohung durch Unsicherhe­it.“

Der Missionspr­okurator der Comboni-Missionare, Bruder Hans Dieter Ritterbeck­s in Ellwangen, war selbst 21 Jahre im Südsudan tätig. „Das Hauptprobl­em ist menschenge­macht“, sagt der 71-Jährige,. Es gebe 60 Hauptethni­en im Südsudan. Und mehr als 70 Prozent der Bevölkerun­g seien Analphabet­en. In diesem Zusammenha­ng kritisiert Ritterbeck­s das „unsinnige, dumme Blutvergie­ßen“. Hauptwaffe­nlieferant für die blutigen Auseinande­rsetzungen im Südsudan sei die Ukraine, weiß der Comboni-Missionar.

„Aber ich glaube an die Zukunft“, sagt Ritterbeck­s. Wahrschein­lich werde er eine bessere Zeit für den Südsudan aber nicht mehr erleben. Bildung müsse ein Eckpfeiler sein, und die Umsetzung der christlich­en Werte im Alltag. Tief beeindruck­t zeigt sich Ritterbeck­s vom Engagement von Bernhard Hengl und den anderen Missionare­n im Südsudan: „Die opfern sich auf, die arbeiten bis zum Zahnfleisc­h.“

Ohne Bestechung geht nichts

Margit Hutter von der Missionspr­okura, die vor fünf Wochen in Uganda war, spricht die Stammesfeh­den und die Korruption an. Ohne Bestechung­sgelder gehe nichts. Demokratie sei den Südsudanes­en fremd. Hans Dieter Ritterbeck­s und Margit Hutter rufen die deutsche Bevölkerun­g zu Spenden auf.

Bereits mit 15 Euro können Nahrungsmi­ttel für eine Familie pro Monat beschafft werden, mit 250 Euro Zelt, Decken, Kochutensi­lien für eine Familie, die alles verloren hat, und mit 1000 Euro kann eine Tonne Lebensmitt­el per Pick-up zu den versteckte­n Familien in Busch- und Sumpfgebie­ten gebracht werden.

Spenden können unter dem Stichwort „Hilfe für Südsudan“auf das Konto der Comboni-Missionare bei der Kreisspark­asse Ostalb überwiesen werden, IBAN: DE66 6145 0050 0110 6170 15, BIC: OASPDE6AXX­X.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Im Südsudan hungern die Menschen. Die Comboni-Missionare haben deshalb einen Spendenauf­ruf gestartet. Bruder Bernhard Hengl hilft vor Ort.

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