Ehrensache
Angefangen hat es mit Feiertagen wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten. Dann muss jemand auf den Gedanken gekommen sein; was die Christen können, können wir auch. Es kamen andere Feiertage dazu, etwa der Tag der Arbeit. Hier geriet schon einiges in Schieflage, weil ausgerechnet an diesem Tag alle auf der faulen Haut liegen. Allein die Autonomen, also die Kuscheltypen vom Schwarzen Block, zünden an diesem Tag Autos an, damit den Arbeitern nicht die Arbeit ausgeht. Dazu gesellten sich noch andere Ehrentage, etwa der Tag der deutschen Einheit, den Zyniker mit dem Volkstrauertag verwechseln. Wie auch immer, das Motto lautet, jeder Tag ein Ehrentag. Gestern war der Ehrentag der Kuh. Dazu heißt es, dieser „spezielle Tag für Kühe verdeutlicht deren gewichtige Rolle in unserem täglichen Leben“. Wie Kühe diesen Tag feiern, ist nicht bekannt, möglicherweise kommt es zu Feten auf der Weide oder zu spontanen Muh- (nicht zu verwechseln mit Buh-) Konzerten.
Dummerweise hat das Jahr aber nur 365 Tage, weshalb an einem Tag gleich mehreres geehrt wird. So war gestern auch der Nationale Tag der Nacktheit. Dazu heißt es: „Diesen Tag kann man feiern, indem man sich zu Hause ohne Kleidung bewegt.“Man kann aber auch nackt auf einer Kuh reiten und so wertvolle Synergieeffekte erzielen.
Heute ist übrigens der Tag des Tapioka-Puddings und am Sonntag der Tag des frischen Spinats (dann bitte auf TK-Ware verzichten). Vormerken sollten Sie sich auch den 16. August, den Erzähl-einen-Witz-Tag. Ihrer könnte so anfangen: „Es war einmal ein Ehrentag ...“(dg)