Ipf- und Jagst-Zeitung

Leonce und Lena mit und ohne Handicap

Georg Büchners Lustspiel am Hariolf-Gymnasium mit Schülern der Biesalski-Schule

- Von Petra Rapp-Neumann

- „Büchner auf Arte: Leonce und Lena“nennt die Theater-AG des Hariolf-Gymnasiums (HG) ihre Sommerauff­ührung.

Sie verbindet das Lustspiel mit einer von den Oberstufen­schülern Leonie, Mario, Alissa, Lara, Rebecca und Anna entwickelt­en Rahmenhand­lung. Es geht also nicht nur um romantisch­e Liebe, sondern auch um den ganz normalen Alltag in einer Studenten-WG. Das Besondere: Drei Jugendlich­e aus der Konrad-Biesalski-Schule spielen mit.

Vom Sofa aus beobachtet das muntere Studenten-Sextett den gelangweil­ten Prinzen Leonce (Marvin Händle) vom Königreich Popo und die hübsche Prinzessin Lena (Lena Hummel) aus dem Königreich Pipi. Zusammen mit seinem Diener Valerio (Hannah Stadler) macht sich Leonce auf den Weg nach Italien, denn er will die ihm unbekannte Lena nicht heiraten. Auch Lena flüchtet vor der Heirat in den Süden. Es kommt, wie es kommen muss: Die beiden begegnen sich und verlieben sich ineinander.

Warum gerade Büchner? „Die Schüler wollten etwas Klassische­s spielen“, erklärt Annika Völk, die mit Nina Hirschle die Theater-AG leitet. 26 Schüler von der sechsten Klasse aufwärts stellen das ambitionie­rte Projekt auf die Beine. Mit dabei sind auch zwei Schüler und eine Schülerin der Konrad-Biesalski-Schule Wört. „Die drei wollten unbedingt mitspielen“, sagt Jakob Schwab, Fachlehrer für Sonderpäda­gogik. Bei den Proben ist immer ein Lehrer der Biesalski-Schule anwesend.

Schwierig, aber wunderschö­n

Seit diesem Schuljahr besuchen neun Schüler mit körperlich­en, geistigen und mehrfachen Handicaps die Außenklass­e am HG. Dass man nicht nur in der Schulküche, im Werk- und Fitnessrau­m und auf dem Schulhof zusammenko­mmt, sondern auch in der Theater-AG, ist für alle selbstvers­tändlich.

Das Miteinande­r wogt bei der Probe mit viel Dynamik hin und her. „Nutzt die ganze Bühne und zeigt mehr Emotionen“, rät Annika Völk. Nina Hirschle ergänzt: „Dreht dem Publikum nicht den Rücken zu.“Eine imaginäre rote Lampe, die die Schüler mental von Stand by auf Play schalten, hilft dabei. Büchners Sprache ist schwierig, aber wunderschö­n. Der Text sitzt noch nicht bei allen, und die Manöverkri­tik fällt streng aus. Alle müssen lauter sprechen, damit Sätze wie „Es grassiert ein entsetzlic­her Müßiggang – Müßiggang ist aller Laster Anfang“und „Mein Kopf ist ein leerer Tanzsaal“, für Annika Völk der schönste Satz des Stücks, fürs Publikum gut verständli­ch sind.

Bis zur Aufführung am Mittwoch und Donnerstag, 19. und 20. Juli, jeweils um 19 Uhr im Forum des HG, sitzt der Text. Garantiert.

 ?? FOTO: RAPP-NEUMANN ?? Am Mittwoch und Donnerstag, 19. und 20. Juli, zeigt die Theater-AG des Hariolf-Gymnasiums jeweils um 19 Uhr das Stück „Leonce und Lena“.
FOTO: RAPP-NEUMANN Am Mittwoch und Donnerstag, 19. und 20. Juli, zeigt die Theater-AG des Hariolf-Gymnasiums jeweils um 19 Uhr das Stück „Leonce und Lena“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany