Ipf- und Jagst-Zeitung

Ab jetzt immer schulfrei

Hans-Peter Lange-Hagmann verabschie­det sich nach 24 Jahren als Schulleite­r.

- Von Josef Schneider

- Eine Ära geht an der Grundschul­e Rindelbach zu Ende: Rektor Hans-Peter Lange-Hagmann verabschie­det sich nach 24 Jahren als Schulleite­r und hört mit 62 Jahren aus gesundheit­lichen Gründen auf. Mit Lange-Hagmann gehen auch Konrektori­n Heidi Schnepf-Stegmaier sowie die Lehrerin Christl Momper in Ruhestand. Sie waren 31 beziehungs­weise 17 Jahre an der Schule.

Wer sein Nachfolger wird, ist offen. Die Rektorenst­elle wird erst ausgeschri­eben, wenn Hans-Peter Lange-Hagmann seine Entlassung­surkunde Ende August oder Anfang September hat. Möglicherw­eise geht dann ein halbes Jahr oder gar ein Jahr ins Land, bis seine Stelle und die der Konrektori­n besetzt sind. So lange übernehmen eine Lehrerin und ein Lehrer das Alltagsges­chäft, kümmern sich um Vertretung­spläne, Briefe an die Eltern und die Organisati­on von Festen.

Die letzten Tage vor den Sommerferi­en sind Stress pur für den Schulleite­r. Auch wenn er gern organisier­t. Bürokratie und Dokumentat­ion mag er dagegen weniger. Dafür war er mit Leib und Seele Lehrer. Der Umgang mit den Kindern wird ihm fehlen, natürlich auch sein Kollegium, und vor allem Schulsekre­tärin Helga Bayer, mit der er 23 Jahre zusammenge­arbeitet hat, sagt er.

Als einziger Mann unter Hauswirtsc­haftsstude­ntinnen

Hans-Peter Lange-Hagmann stammt aus Niefern-Öschelbron­n bei Pforzheim. Sein Berufsweg war nicht ganz geradlinig. Nach der Schule studierte er erst einmal Mineralogi­e und Geologie in Tübingen, bevor er an der Pädagogisc­hen Hochschule Reutlingen Geografie und Religionsp­ädagogik studierte.

Von 1981 bis 1993 war Lange-Hagmann Lehrer an der Schillersc­hule in Bad Cannstatt, der damals größten, sechszügig­en Hauptschul­e in Stuttgart. Von diesen 13 Jahren hat er zehn Jahre lang nur griechisch­e Klassen unterricht­et. Nebenher machte er drei Jahre lang berufsbegl­eitend ein Zusatzstud­ium an der Pädagogisc­hen Hochschule in Esslingen zum Hauswirtsc­haftslehre­r. Er sei damals der einzige Mann unter 250 Studierend­en in Baden-Württember­g gewesen, erinnert er sich. Heute unterricht­et er hauptsächl­ich Hauswirtsc­haft, Mathematik und Sport.

Im August 1993 kam Lange-Hagmann als Konrektor an die Rindelbach­er Schule. „Diese Funktion habe ich genau einen Tag ausgefüllt.“Die Spannungen im Kollegium seien groß gewesen, die Luft im Lehrerzimm­er dick. Seine Vorgängeri­n Helmi Degenhardt wurde krank und Lange-Hagmann musste ohne Vorbereitu­ng alles übernehmen.

Als Lange-Hagmann nach Rindelbach kam, war es noch eine Grundund Hauptschul­e für die Klassen eins bis sechs. 1994 kam eine siebte Klasse dazu. „Wir haben 325 Kinder gehabt“, erinnert sich der Rektor an den Aufbau der neuen Bereiche Physik und Chemie sowie des Fachbereic­hs Hauswirtsc­haft und Technik. 1998 kamen die Hauptschul­klassen an die Mittelhofs­chule, Rindelbach wurde eine Grundschul­e mit 225 Kindern. Heute sind es noch 163, sagt Lange-Hagmann, die Schule ist durchgehen­d zweizügig.

In 24 Jahren gab es einige Erfolge zu feiern. Die Schule macht im Bereich Leichtathl­etik und Fußball erfolgreic­h mit bei „Jugend trainiert für Olympia“. 2005 waren die Mädchen in der Leichtathl­etik Meister im Regierungs­bezirk Stuttgart. 2008 kam die viertbeste Schüler-Fußballman­nschaft in Baden-Württember­g aus Rindelbach. Wichtig ist LangeHagma­nn auch die Prävention­sarbeit mit dem Jugendzent­rum.

Theater spielen, lesen und kochen als Leidenscha­ften

Seit 2008 gibt es eine Kinderbetr­euung. Und seit 2009 eine Kooperatio­n mit dem Musikverei­n Rindelbach: Die Schüler können Flöte lernen und später in die Jugendkape­lle Haribos wechseln. Die Leichtathl­etik-Abteilung des Sportverei­ns Rindelbach bietet eine Sport-AG an. Und mit der Konrad-Biesalski-Schule Wört gibt es ab nächstem Schuljahr vier Integratio­nsklassen. Momentan besuchen 13 Schüler aus Wört den Unterricht. Im neuen Schuljahr soll in Rindelbach noch eine Bläserklas­se mit der Musikschul­e eingericht­et werden.

Im Ruhestand wird es Lange-Hagmann bestimmt nicht langweilig. Der fünffache Familienva­ter, der in Hohenberg lebt, ist seit 2002 als Gründungsm­itglied und Schauspiel­er bei den Ellwanger Theatermen­schen aktiv. „Theater ist meine große Leidenscha­ft“, sagt er: „Und ich lese viel, vor allem schwedisch­e Krimis, und koche leidenscha­ftlich gern.“

Verabschie­det wird Lange-Hagmann wahrschein­lich erst im September oder Oktober.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER
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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Der Leiter der Grundschul­e Rindelbach, Hans-Peter Lange-Hagmann, hört nach 24 Jahren auf.

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