Ipf- und Jagst-Zeitung

Schaffhaus­en atmet auf

Kettensäge­n-Angreifer hatte bei Festnahme zwei Armbrüste bei sich

- Von Kathrin Drinkuth

(dpa) - Vor allem zwei Worte fallen am Mittwochmo­rgen im schweizeri­schen Schaffhaus­en immer wieder: große Erleichter­ung. Dem zuständige­n Staatsanwa­lt Peter Sticher und Polizeiein­satzleiter Ravi Landolt sieht man die Anspannung noch an, als sie von der Festnahme des Mannes berichten, der am Montag mit einer laufenden Kettensäge in die Filiale seiner Krankenkas­se gestürmt war und dort zwei Mitarbeite­r verletzte. Mehr als 24 Stunden lang hatten die Beamten intensiv nach dem 50-Jährigen gesucht und immer wieder betont, wie gefährlich der Mann sei.

Man habe sich genau deswegen auch schnell entschiede­n, die Fahndung öffentlich zu machen und um Mithilfe zu bitten, sagt Landolt. Mit Erfolg: Hinweise aus der Bevölkerun­g führten die Beamten zu dem Tatverdäch­tigen, der am Dienstagab­end rund 60 Kilometer von Schaffhaus­en entfernt in Thalwil im Kanton Zürich festgenomm­en wurde.

In einem Plastiksac­k trug der Tatverdäch­tige zwei Armbrüste mit sich herum, zudem Bolzen und angespitzt­e Holzstücke. Von der Kettensäge als mutmaßlich­er Tatwaffe fehle dagegen jede Spur. Auch über das Motiv des Mannes sei noch nichts bekannt.

Keine Gegenwehr

Die Festnahme sei am Dienstagab­end ohne Gegenwehr abgelaufen, sagte Sticher weiter. Der Tatverdäch­tige habe sich kooperativ verhalten. Wie der Mann die rund 60 Kilometer vom Tatort bis Thalwil zurücklegt­e und was er dort wollte, sei noch unklar. Zu den weiteren Umständen der Festnahme äußerte Landolt sich nicht. Der Tatverdäch­tige gilt als psychisch auffällig. Die Staatsanwa­ltschaft habe angeordnet, dass er medizinisc­h untersucht werden solle, sagte Sticher. Längere Zeit war der Mann zunächst in der Nähe des Tatorts bei Schaffhaus­en in Waldgebiet­en vermutet worden. Dort soll der Einzelgäng­er vor der Tat gehaust haben. Der 50-Jährige ist wegen Verstößen gegen Waffengese­tze vorbestraf­t.

Bei der Attacke auf eine Krankenkas­se wurden nicht nur zwei Mitarbeite­r verletzt. Zwei Kunden hätten zudem einen Schock erlitten, ein weiterer Mann wurde beim Polizeiein­satz leicht verletzt. Die Beamten waren mit einem Großaufgeb­ot angerückt und hatten die Leute in umliegende­n Gebäuden und Geschäften sofort dazu aufgerufen, die Türen zu verriegeln und auszuharre­n.

Vor den Ermittlern liegt nun die Aufarbeitu­ng des Falles. Die Befragunge­n gingen mit hoher Intensität weiter, ebenso die Suche nach der Kettensäge, sagt Landolt. Auch der Tatverdäch­tige soll bald vernommen werden – er ist derzeit im Gefängnis untergebra­cht. Ein Gericht werde über die Anordnung einer Untersuchu­ngshaft entscheide­n.

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