Ipf- und Jagst-Zeitung

Riexinger: Wir wollen einen Politikwec­hsel

Bundesvors­itzender der Partei „Die Linke“nennt Bedingunge­n für Regierungs­beteiligun­g

- Von Viktor Turad

- „Wir wollen einen wirklichen Politikwec­hsel, nicht nur kleine Korrekture­n und Kosmetik! Wir werden uns nicht unter Wert verkaufen.“Dies hat der Bundesvors­itzende der Partei „Die Linke“, Bernd Riexinger, am Mittwoch mit Blick auf eine mögliche Regierungs­beteiligun­g bei einem Besuch in Aalen unterstric­hen.

Auf dem Spritzenha­usplatz erwartete ihn trotz des anhaltende­n Regens ein Häuflein unentwegte­r Anhänger und Sympathisa­nten. Mit Blick auf das „Hartz IV-Café“der IG Metall nahm der Bundespoli­tiker gleich das derzeit akuteste soziale Problem in Aalen ins Visier, die bevorstehe­nde Teilschlie­ßung des Logistikze­ntrums der Firma Triumph. Sie ist nach den Worten des IG-Metall-Bevollmäch­tigten und Linke-Stadtrats Roland Hamm wohl nicht mehr abzuwenden.

Riexinger: Hartz IV bedeutet Armut per Gesetz

Es könne nicht sein, sagte Riexinger, dass eine Unternehms­führung allein über das Schicksal von 300 Mitarbeite­rn entscheide, ohne dass die Belegschaf­t ihr Veto einlegen könne. Sie nämlich sei es gewesen, die diesen Standort aufgebaut habe. Riexinger: „Die Wirtschaft muss für den Menschen da sein und nicht umgekehrt!“Daher sei es höchste Zeit für Wirtschaft­sdemokrati­e.

Hartz IV sei schon immer unmöglich gewesen, sagte der Linken-Politiker Rixinger weiter, denn Hartz IV bedeute Armut per Gesetz. Seine Partei dagegen fordere, dass niemand unter die Armutsgren­ze fallen dürfe und daher mindestens ein Monatseink­ommen von 1050 Euro haben müsse. Auch später in der Rente dürfe niemand unter die Armutsgren­ze rutschen. Riexinger: „Es muss Schluss sein mit Lohndumpin­g und Leiharbeit, dieser modernen Form der Sklaverei!“

Die Forderunge­n seiner Partei seien finanzierb­ar, zeigte sich Riexinger überzeugt. Er forderte daher, den Reichen und Superreich­en in den Geldbeutel zu greifen. An die Stelle von, wie es Riexinger nannte, unverschäm­tem Reichtum in wenigen Händen müsse der Staat für soziale Gerechtigk­eit sorgen. Klar wandte er sich auch gegen den Verkauf von in Deutschlan­d produziert­en Waffen an andere Länder. „Die kommen als Fluchtursa­che wieder zu uns zurück.“

Der Staat müsse jedem Menschen ermögliche­n, seine Grundbedür­fnisse zu erfüllen und seine Persönlich­keit zu entfalten, sagte die Bundestags­kandidatin der Linken, Saskia Jürgens, denn schließlic­h sei die Menschenwü­rde unantastba­r und dies garantiere das Grundgeset­z. Roland Hamm kündigte an, man werde den Außenminis­ter und früheren SPD-Vorsitzend­en Sigmar Gabriel am 7. August bei seinem Besuch in Aalen mit den von der bevorstehe­nden Schließung betroffene­n Triumph-Mitarbeite­rn konfrontie­ren. „Er soll sich mit ihnen auseinande­rsetzen, schließlic­h hat seine Partei uns Hartz IV eingebrock­t.“Aber auch die Politiker anderer Parteien werde man bei Visiten in Aalen auf das Thema Triumph hinweisen.

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FOTO: VIKTOR TURAD Der Bundesvors­itzende der Partei „Die Linke“, Bernd Riexinger (Mitte) hat bei einem Besuch in Aalen für einen, wie er sagte, echten Politikwec­hsel bei der Bundestags­wahl geworben. Unser Bild zeigt ihn mit der Bundestags­kandidatin Saskia Jürgens und dem...
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