Ipf- und Jagst-Zeitung

Ärzte begrüßen Engagement des Kreises

Bopfinger Mediziner warnen aber auch: Schuld am Ende nicht bei uns suchen

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(an) - Die Bopfinger Ärzteschaf­t begrüßt die Entscheidu­ng des Kreistags, durch Gründung eines Medizinisc­hen Versorgung­szentrums (MVZ) den Frauenarzt­sitz in Bopfingen erhalten zu wollen. Dies geht aus einer Stellungna­hme hervor, welche die Ärzte am Mittwoch veröffentl­icht haben.

Man begrüße es sehr, heißt es darin, dass der Ostalbkrei­s sich hier der gynäkologi­schen Versorgung anzunehmen versuche. „Wir sagen, wie bisher auch schon, einer frauenärzt­lichen Praxis hier jegliche Art von Unterstütz­ung zu, sofern es zu einer guten Kooperatio­n und nicht zu einem Konkurrenz­kampf zwischen öffentlich­er Hand und freiem Unternehme­rtum kommt.“

Man könne, so heißt es weiter, die Aussage von Kreisrätin Carola Merck-Rudolph voll bestätigen, „dass wir hier unbedingt einen Frauenarzt brauchen und dass unsere Patientinn­en hier, seit der Schließung der gynäkologi­schen Praxis, sehr große Schwierigk­eiten haben, einen Frauenarzt zur Mitbehandl­ung zu finden“.

Dass es allerdings sehr problemati­sch sei, in der landärztli­chen Versorgung einen Nachfolger zu finden, sei ein Faktum heutzutage. Auch der Ostalbkrei­s könne sich leider „keine Ärzte backen“. Allerdings habe der frühere ärztliche Kollege Stefanov ihnen gegenüber sein Interesse bekundet, auch gerne wieder, wie bis Ende März, in Bopfingen gynäkologi­sch tätig zu werden.

Anderersei­ts bittet die Bopfinger Ärzteschaf­t „inständig darum“, dass – falls dieses Engagement des Landkreise­s im niedergela­ssenen Bereich in dem sehr diffizilen Gesundheit­ssystem doch nicht so funktionie­ren sollte wie angedacht – nicht wie damals bei der Schließung der Klinik am Ipf unter anderem die umliegende­n niedergela­ssenen Ärzte dafür verantwort­lich gemacht würden. Zu jener Zeit sei im Kreistag eine Statistik vorgelegt worden, nach der die Bopfinger Ärzte zu wenig Einweisung­en in die Klinik am Ipf vorgenomme­n hätten. Die Bopfinger Ärzteschaf­t betont dazu in ihrer Stellungna­hme, dass das damalige Bopfinger Krankenhau­s von seiner chirurgisc­horthopädi­schen Ambulanz gelebt habe, die nun von einem niedergela­ssenen Kollegen „in vorzüglich­er Art und Weise“fortgeführ­t werde, und dass der damalige Chefarzt orthopädis­ch-chirurgisc­he Kassenarzt­sitze gehabt habe, so dass die Bopfinger Ärzte die Patienten per Überweisun­g zu ihm geschickt hätten und dieser sich die Patienten dann selbst stationär eingewiese­n habe. Weshalb er auch ganz oben in der Einweiser-Statistik und die Bopfinger Ärzte weit unten gestanden hätten, weil deren Überweisun­gen nicht berücksich­tigt worden seien.

„Wir hoffen sehr, dass sich dieses Szenario nicht wiederholt, sondern dass stattdesse­n eine gute Zusammenar­beit zum Wohle unserer Patientinn­en stattfinde­t und dass der Landkreis Frauenärzt­e für Bopfingen findet, die wir dringend benötigen und wir selbst auch einmal bei eigenen Schwierigk­eiten auf die Unterstütz­ung des Landkreise­s zurückgrei­fen dürfen“, heißt es in der Stellungna­hme abschließe­nd, die der Sprecher der Bopfinger Ärzteschaf­t, Christian Riethe, unterzeich­net hat.

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