Hier fühlen sich alle wie eine Großfamilie
Die Krankenwoche auf dem Schönenberg ist ein Aushängeschild der Ellwanger Malteser
- Die Krankenwoche ist ein Aushängeschild der Ellwanger Malteser: Zum 57. Mal findet diese gesellige, kulturelle und religiöse Freizeit im Bildungshaus auf dem Schönenberg statt. Rund 50 Malteser, vorwiegend aus dem Raum Ellwangen, kümmern sich eine Woche lang ehrenamtlich und rund um die Uhr um das Wohl von 58 Kranken, Rollstuhlfahrern, Blinden und Schwerstpflegebedürftigen. Die Krankenwoche geht am Samstag zu Ende.
Gäste und Helfer fühlen sich wie eine Großfamilie. „Das ist meine zweite Heimat“, sagt Doris Schubert aus Neu-Ulm und schwärmt von der tollen Atmosphäre. Die Krankenwoche ist ihr einziger Urlaub im Jahr. Die 46-jährige Rollstuhlfahrerin ist jetzt zum 16. Mal dabei und freut sie sich immer auf den klingenden Auftritt der Bürgergarde. „Die ist so toll in ihrer Uniform. Da krieg ich immer eine Gänsehaut.“
Holländischer Chor gibt mitreißendes Konzert
Schuberts Highlight in diesem Jahr war das mitreißende Konzert des Kirchenchors Cäcilia Sankt Petrus und Paulus aus Schaesberg/Landgraaf aus Holland. Unter den Sängern sind Mitglieder des inzwischen aufgelösten Chores Inter Nos aus Voerendaal, zu dem der Gesangverein Frohsinn Rotenbach 20 Jahre lang freundschaftliche Beziehungen pflegte, wie Ehrenvorsitzender Wolfgang Brenner sagte.
Ganz begeistert ist Schubert auch von der orientalischen Bauchtanzgruppe Stella aus Unterschneidheim, die erstmals bei der Krankenwoche auftrat. Mit ihrer Trainerin Stella Jaenich verzaubern die zehn Tänzerinnen ihr Publikum. „Ihr seid spitze!“, ruft ihnen Rollstuhlfahrer Peter Röhm aus Jettingen zu. Premiere hat auch eine Pfarrerband aus Oettingen/Wilburgstetten.
Alte Hasen bei der Krankenwoche sind dagegen der singende Polizist Helmut Argauer, das Gesangsduo Burgl und Hardl, Alleinunterhalter Gerhard Gerstner und der Ellwanger Malteser Chor unter Leitung von Cordula Saalmann-Zeifang. Nicht zu vergessen der Liederkranz Ellenberg, der Musikverein Rattstadt und die Trachtenkapelle Pfahlheim, die stets für beste Stimmung sorgen.
„Mir ist wichtig, dass Sie sich in Ellwangen wohl fühlen“, sagte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek bei seinem Besuch und lobte die Organisatoren: „Ohne die Malteser würde es hier keine Krankenwoche geben.“ Das Leitungsteam um Sabine Scheiring, Margit Frank, Renate Rathgeb, Roswitha Röhrle, Wolfgang Baumann und den Stadtbeauftragten Stephan Meßmer hatte das Programm zusammengestellt. Angebote wie die Krankenwoche gebe es sonst kaum für Menschen mit Handicap, sagt Sabine Scheiring: „Wir versuchen es zusammen mit dem Haus Schönenberg so günstig wie möglich anzubieten.“Tagungshausleiter Bernd Philippi und sein Team freuen sich trotz eines Riesenaufwands immer auf die durch Spenden unterstützte Krankenwoche, deren einziger Wermutstropfen der mehrtägige Dauerregen war.
Krankensalbung und Lichterprozession
Auf dem Programm standen Krankensalbung, Rosenkranz, Lichterprozession und Gottesdienste mit der Musikgruppe Impuls, dem geistlichen Leiter der Krankenwoche, Vikar Ralf Baumgartner, und Schönenbergpfarrer Pater Tadeusz Trojan. Aber auch Basteln, Singen, Sitztanz und Grillfest oder Vorträge wurden angeboten. Der Lions-Club OstalbIpf hatte an einem Nachmittag für Kuchen gesorgt.
Die Krankenwoche soll eine Wohlfühlwoche sein. Dazu trugen auch elf Auszubildende und Studenten der EnBW ODR bei, die einen sozialen Tag einlegten. Sie unterhielten sich mit den Teilnehmern, spielten mit ihnen, brachten selbst gebackenen Kuchen mit und halfen bei der Essensausgabe am Abend. „Es hat Spaß gemacht“, waren sie sich einig: „Und wir haben ganz viel gelacht.“
Doris Schubert findet es sehr wichtig, dass junge Leute sich mit Menschen mit Behinderung befassen und Berührungsängste abbauen.