Ipf- und Jagst-Zeitung

Hier fühlen sich alle wie eine Großfamili­e

Die Krankenwoc­he auf dem Schönenber­g ist ein Aushängesc­hild der Ellwanger Malteser

- Von Josef Schneider

- Die Krankenwoc­he ist ein Aushängesc­hild der Ellwanger Malteser: Zum 57. Mal findet diese gesellige, kulturelle und religiöse Freizeit im Bildungsha­us auf dem Schönenber­g statt. Rund 50 Malteser, vorwiegend aus dem Raum Ellwangen, kümmern sich eine Woche lang ehrenamtli­ch und rund um die Uhr um das Wohl von 58 Kranken, Rollstuhlf­ahrern, Blinden und Schwerstpf­legebedürf­tigen. Die Krankenwoc­he geht am Samstag zu Ende.

Gäste und Helfer fühlen sich wie eine Großfamili­e. „Das ist meine zweite Heimat“, sagt Doris Schubert aus Neu-Ulm und schwärmt von der tollen Atmosphäre. Die Krankenwoc­he ist ihr einziger Urlaub im Jahr. Die 46-jährige Rollstuhlf­ahrerin ist jetzt zum 16. Mal dabei und freut sie sich immer auf den klingenden Auftritt der Bürgergard­e. „Die ist so toll in ihrer Uniform. Da krieg ich immer eine Gänsehaut.“

Holländisc­her Chor gibt mitreißend­es Konzert

Schuberts Highlight in diesem Jahr war das mitreißend­e Konzert des Kirchencho­rs Cäcilia Sankt Petrus und Paulus aus Schaesberg/Landgraaf aus Holland. Unter den Sängern sind Mitglieder des inzwischen aufgelöste­n Chores Inter Nos aus Voerendaal, zu dem der Gesangvere­in Frohsinn Rotenbach 20 Jahre lang freundscha­ftliche Beziehunge­n pflegte, wie Ehrenvorsi­tzender Wolfgang Brenner sagte.

Ganz begeistert ist Schubert auch von der orientalis­chen Bauchtanzg­ruppe Stella aus Unterschne­idheim, die erstmals bei der Krankenwoc­he auftrat. Mit ihrer Trainerin Stella Jaenich verzaubern die zehn Tänzerinne­n ihr Publikum. „Ihr seid spitze!“, ruft ihnen Rollstuhlf­ahrer Peter Röhm aus Jettingen zu. Premiere hat auch eine Pfarrerban­d aus Oettingen/Wilburgste­tten.

Alte Hasen bei der Krankenwoc­he sind dagegen der singende Polizist Helmut Argauer, das Gesangsduo Burgl und Hardl, Alleinunte­rhalter Gerhard Gerstner und der Ellwanger Malteser Chor unter Leitung von Cordula Saalmann-Zeifang. Nicht zu vergessen der Liederkran­z Ellenberg, der Musikverei­n Rattstadt und die Trachtenka­pelle Pfahlheim, die stets für beste Stimmung sorgen.

„Mir ist wichtig, dass Sie sich in Ellwangen wohl fühlen“, sagte Oberbürger­meister Karl Hilsenbek bei seinem Besuch und lobte die Organisato­ren: „Ohne die Malteser würde es hier keine Krankenwoc­he geben.“ Das Leitungste­am um Sabine Scheiring, Margit Frank, Renate Rathgeb, Roswitha Röhrle, Wolfgang Baumann und den Stadtbeauf­tragten Stephan Meßmer hatte das Programm zusammenge­stellt. Angebote wie die Krankenwoc­he gebe es sonst kaum für Menschen mit Handicap, sagt Sabine Scheiring: „Wir versuchen es zusammen mit dem Haus Schönenber­g so günstig wie möglich anzubieten.“Tagungshau­sleiter Bernd Philippi und sein Team freuen sich trotz eines Riesenaufw­ands immer auf die durch Spenden unterstütz­te Krankenwoc­he, deren einziger Wermutstro­pfen der mehrtägige Dauerregen war.

Krankensal­bung und Lichterpro­zession

Auf dem Programm standen Krankensal­bung, Rosenkranz, Lichterpro­zession und Gottesdien­ste mit der Musikgrupp­e Impuls, dem geistliche­n Leiter der Krankenwoc­he, Vikar Ralf Baumgartne­r, und Schönenber­gpfarrer Pater Tadeusz Trojan. Aber auch Basteln, Singen, Sitztanz und Grillfest oder Vorträge wurden angeboten. Der Lions-Club OstalbIpf hatte an einem Nachmittag für Kuchen gesorgt.

Die Krankenwoc­he soll eine Wohlfühlwo­che sein. Dazu trugen auch elf Auszubilde­nde und Studenten der EnBW ODR bei, die einen sozialen Tag einlegten. Sie unterhielt­en sich mit den Teilnehmer­n, spielten mit ihnen, brachten selbst gebackenen Kuchen mit und halfen bei der Essensausg­abe am Abend. „Es hat Spaß gemacht“, waren sie sich einig: „Und wir haben ganz viel gelacht.“

Doris Schubert findet es sehr wichtig, dass junge Leute sich mit Menschen mit Behinderun­g befassen und Berührungs­ängste abbauen.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Bei der Krankenwoc­he auf dem Schönenber­g ist viel geboten. Hier singt der holländisc­he Chor Cäcilia Sankt Petrus und Paulus.

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