Pirmin Langs magische Bilderrätsel
Der gebürtige Ellwanger stellt im Atelier Knoedler aus
- In den Räumen des Ateliers Knoedler im Schloss zeigt der in Ellwangen geborene Maler Pirmin Lang ein rundes Dutzend Ölbilder der Jahre 2016 und 2017. So vielschichtig die Werke sind, so rätselhaft ist der Titel der Ausstellung: „Bohei“. Das will weder zur zurückhaltenden, bescheidenen Person des in Stuttgart lebenden Künstlers noch zu seinen introvertierten Arbeiten passen. In der Synthese von realer Wirklichkeit und Versatzstücken aus Erinnerung, Fantasie und Traum gestaltet Lang eine neue und eigenwillige Realität jenseits herkömmlicher Vorstellung.
Pirmin Langs Bilder machen kein Tamtam und plustern sich nicht angeberisch auf. Schon gar nicht machen sie viel Lärm um nichts, sondern ruhen gleichsam selbstgenügsam in sich. Wie also passen Werk und Titel zusammen? Langs Weg zum Bild geht von einer konkreten Bildidee aus. Bei der Gestaltung wirken künstlerische Freiheit und Zufall mit. Dabei geht der Maler keine Kompromisse ein. Seine Farbgebung kann intensiv sein wie im Bild „Not available“oder pastellig zart wie bei der Arbeit „Parasit.“Ziel des Malers ist es, Form und Inhalt zu Bildern „wie aus einem Guss“zu verschmelzen. Lang will nicht nur der ursprünglichen Idee gerecht werden, sondern gibt dem Betrachter die Möglichkeit zu vielfältigen Assoziationen. Das gilt sowohl für das kleine wie für das große Format. Beides beherrscht Lang souverän.
Unter der Oberfläche brodelt es
„Bohei ist ein schönes Wort“, sagte Wolfgang Nussbaumer bei der Eröffnung der Ausstellung. Der Ausstellungstitel sei eher indirekt zu verstehen. Und in der Tat brodelt es unter der glatten Oberfläche. Wenn „Der große gelbe Vogel“, so der Titel eines 2016 entstandenen Ölbilds, seine Schwingen ausbreitet, ist Fantastisches zu erwarten. So auch beim „Wildwechsel“oder der „Sau“von 2017. Zweifellos steht der Maler dem magischen Realismus nahe mit deutlichen surrealistischen Anklängen. Bei der Bildwerdung spielt die Erinnerung immer eine wichtige Rolle.
Wie Anselm Grupp als Vertreter der Karl-Heinz-Knoedler-Stiftung bei der Vernissage sagte, sei die Förderung des künstlerischen Nachwuchses eine wichtige Aufgabe der Stiftung. Für ihn selbst, so Pirmin Lang, schließe sich mit dieser Ausstellung der Kreis. Vor 17 Jahren habe er Karl-Heinz Knoedler in seinem Atelier besucht. Zu einem zweiten Besuch kam es wegen Knoedlers Tod nicht. Umso glücklicher sei er, nun in diesen Räumen seine Arbeiten zeigen zu können.