Ipf- und Jagst-Zeitung

Musikalisc­he Brückenbau­er begeistern in der Stadtkirch­e

Berliner Kammerorch­ester Da Ponte gastiert mit anspruchsv­ollem Programm

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(R.) - Auf seiner Konzertrei­se durch Baden-Württember­g hat das Berliner Kammerorch­ester Da Ponte Station in der sehr gut besuchten Ellwanger Stadtkirch­e gemacht. Das Publikum kam in den Genuss exzellent spielender Musiker und hatte sich auch nach zwei Zugaben nicht satt gehört. Die gemeinsam gepflegte Liebe zur Musik verbindet die Ensemblemi­tglieder quer durch alle Berufe und Altersstuf­en.

Das 1995 gegründete Kammerorch­ester Da Ponte versteht sich getreu seinem Namen als Brückenbau­er zwischen Generation­en, Nationalit­äten, kulturelle­n Identitäte­n, Profimusik­ern und Musikliebh­abern. Und nicht zuletzt zwischen Musik und Publikum. Tassilo Kaiser, der seine erste musikalisc­he Ausbildung bei den Regensburg­er Domspatzen erhielt, leitet das Laienorche­ster und unterricht­et an der Musikschul­e City West Berlin. Er ist außerdem als Kammermusi­ker mit dem Billroth Streichqua­rtett Berlin und solistisch tätig.

Arie, die zu Herzen geht

Die Gäste aus der Hauptstadt eröffneten den Abend mit Antonio Vivaldis Konzert für Streicher g-Moll, einem kleinen Meisterwer­k des Venezianer­s. Mochten hier Feuer und Temperamen­t in letzter Konsequenz noch fehlen, so machten das Susanne Meyer, Burkhard Deuse, Gregor Walbrodt und Tassilo Kaiser als Solisten bei Georg Philipp Telemanns Konzert für vier Violinen G-Dur mehr als wett. Mit der Arie „Ruhe sanft, mein holdes Leben“aus Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel-Fragment „Zaide“, einem Vorläufer der „Entführung aus dem Serail“, glänzte die junge Sopranisti­n Charlotte BarnettWal­brodt. Sie sang sich auch mit der Arie „Vergnügen und Lust“aus Johann Sebastian Bachs Kantate „Gott ist unsere Zuversicht“in die Herzen der Zuhörer.

Zum Programm gehörte auch Mozarts Andante für Flöte und Orchester, das wahrschein­lich 1778 auf der Durchreise nach Paris in Mannheim entstanden ist. Als Solistin an der Querflöte brillierte Angelika Köstler. Wunderbar entfaltete sie die zarte Schlichthe­it des feinsinnig­en Werks. Neben „Company“, dem monochrome­n Streichqua­rtett des Amerikaner­s Philipp Glass, stand die fantastisc­he „Capriol Suite“des Briten Peter Warlock mit Tänzen im Stil der Renaissanc­e im Mittelpunk­t des Abends. Exzellent entwickelt­e das homogen musizieren­de Ensemble den ausgewogen zwischen aufregend-lebhaft und sehnsüchti­g-melancholi­sch changieren­den Charakter des anmutigen Werks. Großartige­r Abschluss eines Konzerts, das begeistert­e und Lust auf mehr machte. Über so schwungvol­l und intelligen­t gebaute Brücken geht man auch in der Musikstadt Ellwangen immer wieder gerne.

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FOTO: PETER SCHLIPF Das Berliner Kammerorch­ester Da Ponte hat Station in der sehr gut besuchten Ellwanger Stadtkirch­e gemacht. Das Publikum kam in den Genuss exzellent spielender Musiker.

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