Gemeinsam und konstruktiv anpacken
CDU-Fraktionschef Thomas Wagenblast: Wir alle haben erkannt, dass Aalen wieder eine aktive Rolle spielen muss
- Thomas Wagenblast, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Aalener Gemeinderat, gibt sich gleich zu Beginn des Sommergesprächs mit den „Aalener Nachrichten“selbstbewusst: OB Thilo Rentschler dürfe in der jetzt beginnenden zweiten Hälfte seiner Amtszeit nicht vergessen, „welche Rolle und Funktion auch eine geschlossen agierende und gut aufgestellte CDU-Fraktion für das Umsetzen all der Dinge darstellt“.
Mit den „Dingen“meint Wagenblast all das, was in den vergangenen Jahren, seit Rentschler Aalener Stadtoberhaupt ist, beschlossen und aufgegleist wurde. Das, so meint er, sei zwar auch ein Verdienst des OB, aber nicht dessen alleiniges. „Wir rechnen es ihm hoch an, dass er die Herausforderungen anpackt und gestalten will“, aber auch der Gemeinderat sei wieder dazu bereit, Vorhaben mutig anzupacken. „Wir alle haben gemeinsam erkannt, dass Aalen wieder eine aktive Rolle spielen muss, um im Konzert der Region mitzuspielen“, sagt Wagenblast. Der es gut und wichtig findet, dass hinter relevanten Projekten wie etwa dem Kulturbahnhof eine gute Mehrheit im Rat stehe. Und der auch den großen Anteil der Steuerzahler betont, ohne deren Zutun dank einer florierenden Wirtschaft solche Investitionen nicht möglich wären.
Bäder: Wir brauchen jetzt Lotsen
Auch nicht in Aalens Bäderlandschaft, wobei er die nötigen millionenschweren Investitionen als „Gemeinschaftsaufgabe für den Konzern Stadt“sieht. Und mahnt, nach Vorlage des Bädergutachtens die Dinge jetzt nicht treiben zu lassen. „Wir brauchen den OB, die Stadtverwaltung und die Stadtwerke als Lotsen dafür, wie es weitergehen soll“, fordert Wagenblast. Der erste Aufschlag in Form eines Vorschlags, wie man weiter diskutieren solle, liege bei ihnen. Sprich sie müssten bis zur Klausur des Gemeinderats im September nun die Möglichkeiten, die der Gutachter aufgezeigt habe, zunächst noch exakter aufarbeiten – betriebswirtschaftlich, sportlich, verkehrlich und technisch. „Bei einem Volumen von 55 bis 60 Millionen Euro, um das es laut Gutachten geht, wollen wir es schon genauer haben“, fordert Wagenblast.
Was nicht bedeute, dass sich innerhalb der CDU-Fraktion nicht schon umrisshaft abzeichne, wohin die Reise zumindest für sie gehen könnte. Dazu gehöre, den Hirschbach als traditionellen Bäderstandort zu erhalten, „weil wir keine echte Flächenalternative sehen“. Das Hallenbad auf dem Galgenberg „steht für mich zur Disposition“, sagt Wagenblast weiter, was gleichzeitig bedeute, im Hirschbach „irgendetwas mit Dach“zu realisieren. Und was das Lehrschwimmbecken Ebnat anbelangt, sprächen die Grafiken des Gutachters zu den zurückzulegenden Distanzen von den Schulen nach Ebnat für sich. Dennoch müsse auch dieses Thema unter den Aspekten Sanierungsaufwand, Standort und Logistik, sprich Schülerbeförderung, nochmals genau analysiert werden. Am Ende der ganzen Bäderdiskussion, so ist Wagenblast überzeugt, werde ein guter Kompromiss stehen, „bei dem es auch Unzufriedene geben wird“.
Wohnen: Niemand erziehen
Genau solche dürfe es beim Thema Wohnungsbau und Bauland allerdings nicht geben, wie Wagenblast auch mit Blick auf die jüngste Fortschreibung des Flächennutzungsplans meint. Der Druck, in Aalen wohnen zu wollen und hier beispielsweise auch ein Einfamilienhaus bauen zu können, sei da. „Wir müssen handeln, denn die Leute wissen selbst, wie und wo sie wohnen wollen. Wir werden aber niemand erziehen, wie er zu wohnen hat, das geht schief“, sagt der CDU-Fraktionschef . Was die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum betrifft, „bin ich mir sicher, dass wir das hinbekommen“. Mit der Wohnungsbau Aalen habe man ein starkes städtisches Unternehmen, das über einen hohen Eigenbestand an Wohnungen verfüge, und mit dem Aalener Programm habe man ein Modell entwickelt, das die richtigen Akzente setze. Dass die Wohnungspreise steigen und die Investoren auch Objekte für gut gefüllte Geldbeutel bauen, ist für Wagenblast etwas, das die Kommunalpolitik nur schwer beeinflussen kann. Zum einen stiegen die Baupreise extrem und damit auch die Wohnungspreise, zum anderen könne man niemandem verbieten, eine entsprechende Wohnung zu kaufen, wenn man für das Geld auf der Bank keine Zinsen bekomme. Eine Stadt wie Aalen müsse insgesamt eben jedem Bedarf entgegenkommen. „Wir verlieren deshalb aber nicht die aus dem Blick, die dringend eine bezahlbare Wohnung brauchen“, verspricht Wagenblast.
„Das Hallenbad auf dem Galgenberg steht für mich zur Disposition“, sagt Thomas Wagenblast zur Bäderdiskussion.
Einwohner: Unwucht weicht
Dass Leute aus den verschiedensten Gründen nach Aalen ziehen wollen, sei ein Kompliment an die Stadt, sagt der Fraktionsvorsitzende weiter. Er sieht es positiv, dass sich die „Unwucht“in der Bevölkerungsentwicklung, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten zwischen einer in der Einwohnzahl stabilen Stadt Aalen und seinen direkten, in der Einwohnerzahl stark zunehmenden Nachbargemeinden entstanden ist, langsam ausgleicht. Wenn aber jetzt Aalen denen, die kommen wollen, auch in den Teilorten nichts zum Bauen und Wohnen anbieten könne, „zieht das einen ganzen Rattenschwanz hinter sich her. Denn wo die Einwohnerzahlen sich positiv entwickeln, werden Kindergärten und Schulen gebraucht, findet das Ehrenamt Engagierte, steigert sich die Kaufkraft, bleibt der Arzt am Ort.“
Geld: Investitionen nachhaltig
Insofern sieht er auch die Investitionen, welche die Stadt tätigt und noch tätigen will, als „nachhaltige und werthaltige Investitionen für mindestens zwei Generationen“. Eine solide Haushaltspolitik, betont Wagenblast, sei schon immer Anspruch der CDU gewesen. Niemand wolle Aalen finanziell überfordern, „aber wir leben in einer komfortablen Zeit, und wenn wir jetzt nicht unsere Schulen und Kindergärten sanieren und an unsere Bäder rangehen, ja wann denn dann?“, fragt er sich. Zumal die Stadt unter diesen günstigen Umständen innerhalb kurzer Zeit auch ihre Schulden halbiert habe. Und schließlich verweist er auch darauf, dass Aalen unter Berücksichtigung der Zweitwohnsitze schon jetzt eine 70 000-Einwohner-Stadt sei. „Diese Aufgabe müssen wir annehmen.“
CDU: Eine verlässliche Kraft
Und das in einer wie bisher konstruktiven Art von Kommunalpolitik, wie er betont. Für die CDU gelte dabei, weiterhin verlässlich und berechenbar für Aalen zu arbeiten. Bis zur Kommunalwahl 2019 sieht Wagenblast „die zweite Halbzeit erst angepfiffen“, das Ziel in zwei Jahren aber sei schon jetzt klar: Die CDU wolle dann wieder stärkste Kraft im Aalener Gemeinderat werden. Bis dahin wolle man die Position der CDU als verlässliche Kraft in der Kommunalpolitik deutlich machen. Wozu Wagenblast zum Beispiel auch den von der Fraktion angestoßenen „Runden Tisch“zur Schättere-Trasse zählt. Die sogenannte Presseöffentlichkeit sei genau das richtige Format gewesen, „ob das mit größerem Publikum und aufgrund der Emotionen im Vorfeld so sachlich und konstruktiv abgelaufen wäre, muss ich hinterfragen. Die Art der Bürgerbeteiligung muss von Fall zu Fall entschieden werden: Manchmal ist eine öffentliche Bürgerinformation besser, manchmal – so wie beim ,Runden Tisch’ zum Radfahren auf der Schättere – die Presseöffentlichkeit“, meint er.