Ipf- und Jagst-Zeitung

Nur die Sperrstund­e kann diese Party stoppen

Zur 17. Auflage des Galgenberg-Festivals kommen locker 2500 Fans – Rockige Oden an den Südwesten

- Von Markus Lehmann

- Was für eine Party, was für Musiker: Messerscha­rfe Bläsersätz­e treffen auf die Stromgitar­re, saukomisch­e gesungene Lektionen in Schwäbisch, Ufo und Linsengeri­cht, Blues, Rock und Reggae satt, 30 Musiker auf der Bühne und davor glücklich lächelnde Dauertänze­r. Und alles wieder einmal perfekt organisier­t. Die 17. Auflage des Galgenberg­Festivals zog an beiden Abenden locker zweieinhal­btausend Fans der handgemach­ten Musik aufs Ex-Gaskessel-Areal. Das größte OpenairFes­tival in Aalen hat die Latte – beziehungs­weise den Balken – wieder Mal ein Stück höher gehängt.

Kriegt er noch die „Stroßaboh“? Warum ist die Landsmanns­chaft im Südwesten so genial? Sind Diamanten der beste Freund auch der schwäbisch­en Dame? Das fragte – auf Englisch – etwa Fola Dada, die charismati­sche Sängerin und einzige Frau in den Reihen der SWR Bigband. Die bliesen mit ihrem Swing alles weg, was sich ihnen erst gar nicht in den Weg stellen wollte. Einfach genial. Etwa der posaunenge­stützte „Hummelflug“oder „Rehab“von Amy Winehouse.

Am Freitag ging alles los: Mit „Tigthrope“um Axel Nagel und natürlich den Stumpfes. Die hatten wie gehabt „koin Hommelsoic­h“mitgebrach­t, sondern eine feine Auswahl, eine Art „Best Of“von der „Welttour“bis so kurz nach ihren Anfängen. Fast hätten sie sich mit den „Fuenf“in die Wolle gekriegt. Denn die gaben nicht nur die Hymne aufs Schwabenla­nd, sondern auch eine auf den Alkohol. Die Zeile „Warum seid ihr Schlümpfe blau? Wir saufen halt, du dumme Sau“! brachte dann die älteste Boy-Band Aalens in Rage. Denn die hatte statt „Schlümpfe“„Stumpfes“verstanden. Das Ganze – übrigens eine Gag-Einlage – wurde dann kurz und unblutig auf der Bühne geklärt. Später standen dann eh alle friedlich vereint und rockten, dass es eine Freude war: „Fuenf“, Bigband und Stumpfes. Für viele Fans wurde dann aber dann doch zu früh der Stecker gezogen. Vermaledei­te Sperrstund­e.

Der Abend des Vereinsorc­hesters und dessen Nachwuchse­s, der „Gallow Mountain Express“, ist der mit familiärem Touch. Ganze Familien tanzen hier, Zweijährig­e vorsichtsh­alber mit Gehörschut­z ausgerüste­t. Die jungen Galgenberg­ler singen „Skyfall“, der nahtlos in „Summer in the City“des Vereinsorc­hesters übergeht.

Am Samstagabe­nd stehen dann 30 Musiker auf der Bühne. Wen soll man da hervorhebe­n? Sie spielen im spielfreud­igen Kombinat so zusammen, als würden sie das jeden Tag tun. Sonja Felkel etwa brilliert mit ihrer tollen Stimme und einem Gruß aus den 80ern, „Blaue Augen“von „Ideal“. Als die Wolken am dunkelsten sind über Aalen, stimmt sie „Here comes the rain again“an. Der Himmel nahm’s nicht wörtlich, obwohl am Stand mit den Getränke- und Essensmark­en schon Mal Regenponch­os bereit lagen.

Felkel greift später in die Saiten. Und Thomas Roder zum Mikro. Eigentlich sitzt er an der Orgel, hat aber auch noch eine super, sehr satte Stimme. Zum Mikro greift dann auch Timo Schaal, nach acht Jahren Galgenberg-Festival-Abstinenz. Ralf Meiser ist – mit Verlaub – eine echte „Rampensau“. Im besten Sinne. Er dreht ab auf der E-Gitarre und läutet eine der Zugaben ein: „Black Hole Sun“bei Fast-Vollmond über Aalen. Vorne tanzen alle. Zwei Abende, an denen es kaum mehr Musik und Spielfreud­e geben kann.

Das erste August-Wochenende 2018 ist jedenfalls schon mal dick angekreuzt.

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FOTOS: MARKUS LEHMANN Voll im Element: Ralf Meiser beherrscht die Stimme und die Saiten.
 ??  ?? Tanzen bis zur Sperrstund­e: Der Samstag war der Höhepunkt des Galgenberg-Festivals mit dem Vereinsorc­hester.
Tanzen bis zur Sperrstund­e: Der Samstag war der Höhepunkt des Galgenberg-Festivals mit dem Vereinsorc­hester.
 ??  ?? Allein unter Männern: Fola Dada swingt mit toller Stimme zu den Klängen der SWR Big Band.
Allein unter Männern: Fola Dada swingt mit toller Stimme zu den Klängen der SWR Big Band.
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Flex singt extrem authentisc­h „Psychedeli­c Kingdom“.

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