Bär nutzt Rossmanns Bärendienst eiskalt
Der VfR Aalen macht die Englische Woche mit dem 3:0 gegen Sportfreunde Lotte perfekt
- Es geht Schlag auf Schlag zu Beginn der 3. Liga. Nach zwei Wochen bereits hat der vierte Spieltag auf dem Programm gestanden, an dem der VfR Aalen die Sportfreunde Lotte empfangen hat. Englische Wochen scheinen auch in dieser Saison wieder zu Aalener Wochen zu werden, denn der VfR besiegte den Gegner aus Westfalen vor 4100 Zuschauern mit 3:0 (1:0). „Das Ergebnis spiegelt sicherlich nicht das Spiel wider“, at VfR-Trainer Peter Vollmann resümiert.
Aalens Trainer hatte sein Team gegenüber dem 4:2-Erfolg in Chemnitz unter der Woche auf zwei Positionen umstellen müssen. Für den plötzlich erkrankten Rober Müller rückte Sascha Traut in die Anfangsformation. Torben Rehfeldt rückte dafür in die Innenverteidigung neben Thomas Geyer. Für Daniel Stanese dürfte Sebastian Vasiliadis im Mittelfeld wirbeln.
Nachdem Jaroslaw Lindner es aus der Distanz probierte, der zentrale Schuss stellte VfR-Schlussmann Daniel Bernhardt vor keine Probleme, drangen auch die Gastgeber nach vorne. Nach einer Ecke blieben sie in Ballbesitz, Traut durfte von der rechten Seite flanken und in der Mitte hatte der völlig freistehende Rehfeldt kaum Probleme, den Ball über die Linie zu drücken (6. Minute). Eine verunglückte Flanke war zunächst das Gefährlichste, was die Gäste zustande brachten, Bernhardt hatte den Ball aber im Nachfassen (8.). Die Aalener spielten auch nach der Führung weiter nach vorne. Marcel Bär verzog aus der Distanz (9.) und nach einer Welzmüller-Flanke wäre Rehfeldt wieder da gewesen. Dieses Mal klärte aber ein Lotter Abwehrkopf (12.). Schrecksekunde dann in der 22. Minute: Gerrit Wegkamp fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Oberschenkel und musste durch Luca Schnellbacher schließlich ersetzt werden (24.).
Robust gegen Traut
Die erste brenzlige Situation aus dem Spiel heraus entstand, als Hamadi Al Ghaddioui gegen Traut robust zu Werke ging, Schiedsrichter Timo Gerach jedoch weiterspielen ließ. Die Offensivkraft dribbelte sich bis in den Strafraum, wo er dann von Maximilian Welzmüller und Rico Preißinger gemeinsam gestellt wurde (32.). Knapp zehn Minuten später, der VfR machte insgesamt spürbar weniger, hatte Lotte die dickste Ausgleichsmöglichkeit. Nach einer Hereingabe von Al Ghaddioui tauchte Alexander Langlitz völlig frei auf, drosch das Leder aus etwa acht Metern drüber (42.). Nur eine Minute später zirkelte Lotte-Kapitän Tim Wendel aus rund 16 Metern einige Meter vorbei. Der VfR wirkte zu diesem Zeitpunkt reichlich paralysiert, Lindner hatte genügen Platz am Strafraumeck, um sich zu drehen und geschickt auf André Dej durchzustecken. Dieser scheiterte im kurzen Eck an Bernhardt (45.), Aalen rettete die knappe Führung in die Pause. Die Halbzeitpause hat der VfR offenbar nur bedingt genutzt, trotzdem Vollmann Thorsten Schulz für Vasiliadis brachte. Einen zu kurzen Rückpass von Patrick Schorr hätte beinahe Al Ghaddioui erlaufen, aber Bernhardt war hellwach (46.). In der Folge machten die Gäste weiter Druck nach vorne, dem VfR fiel selbst wenig ein. Zu allem Überfluss verletzte sich in dieser Phase noch Rico Preißinger, der durch Daniel Stanese ersetzt wurde (57.). Da spielerisch nicht viel lief, probierte es Schnellbacher aus der Distanz, verzog jedoch (60.). Nach einer Hereingabe, erneut von Schnellbacher, wurde Morys gerade noch rechtzeitig am kurzen Eck geblockt (67.). Diese Halbchancen täuschten jedoch nicht darüber hinweg, dass der VfR das Spiel komplett aus der Hand gegeben hatte. Gefährlicher wurde es dann es dann auch auf der anderen Seite, als Bernhardt bei einem Kopfball von Wendel sehr stark parierte (68.).
Ausgleich liegt in der Luft
Als der Ausgleich nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien, warf der VfR noch einmal seine ganzen Energiereserven in die letzten Minuten. Es half allerdings ein Lotter: Maximilian Rossmann erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst. Nach einer Hereingabe schubste er Morys plump um und ließ Gerach gar keine Wahl, nicht pfeifen zu können. Und wenn schon Bärendienst, antwortete der VfR passend: Marcel Bär versenkte cool vom Punkt zum 2:0 (81.), schon sein dritter Treffer in dieser Englischen Woche. Zwar konnte man nicht behaupten, dass das Spiel auf den Kopf gestellt worden sei, jedoch war der Zwei-Tore-Vorsprung schmeichelhaft für die Mannschaft von Vollmann, die sich den Sieg in der Folge nicht mehr nehmen ließ - auch dank Bernhardt, der wiederum stark parierte, nachdem ihn Langlitz aus der Distanz per Dropkick prüfte (89.). Der VfR setzte dem Ganzen noch die Krone auf: als die nicht aufgebenden Lotter alles nach vorne warfen, schnappte sich Morys das Leder, sprintete über das halbe Feld und vollstreckte zum 3:0 (90.+1). Das Wie und Warum dieses Sieges war dem schwarz-weißen Anhang natürlich egal, sie feierten die Mannschaft - nicht zu Unrecht - für den neunten Punkt in nur einer Woche.