„In Raum und Zeit“stößt auf großes Interesse
13 000 Besucher verfolgen die Konzerte des dreieinhalbwöchigen Festivals Europäische Kirchenmusik
(an) - Großen Zuspruch hat das Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd, das am vergangenen Sonntag mit einem ökumenischen Schlussgottesdienst zum Festivalthema „In Raum und Zeit“im HeiligKreuz-Münster zu Ende ging, verzeichnet. Gemeinsam mit den Festivalmachern zog Bürgermeister Joachim Bläse Bilanz: Rund 13 000 Besucher waren in den dreieinhalb Festivalwochen nach Schwäbisch Gmünd gekommen, knapp 9000 Karten wurden verkauft.
Der Südwestrundfunk hat sieben Veranstaltungen mitgeschnitten. Das Festival wird veranstaltet vom Kulturbüro der Stadt Schwäbisch Gmünd. Der Veranstaltungsetat beträgt seit Jahren konstant 400 000 Euro. Zehn Konzerte waren ausverkauft. Die Gesamtauslastung lag bei 93 Prozent. Dabei konnte sich das Festival wieder auf ein treues Stammpublikum verlassen: 85 Prozent der Karten wurden bereits im Vorverkauf erworben. „Die Besucher haben sich von der Faszination des Unbeschreiblichen anstecken lassen, die dazu eingeladen hat, die Gedanken über den Tellerrand hinausschweifen zu lassen“, freut sich Bläse. Durch diesen Erfolg wird die Bedeutung des Festivals bestätigt, das im kommenden Jahr vom 13. Juli bis 5. August zum Thema „Mit allen Sinnen“stattfinden wird.
KGW-Kammerchor erhält viel Beifall
Der amerikanische Orgel-Star Cameron Carpenter eröffnete mit einem fulminanten Auftakt im HeiligKreuz-Münster das Festival. In der Augustinuskirche gestaltete der Kammerchor des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfingen am Tag darauf den ökumenischen Eröffnungsgottesdienst mit einer Predigt von Monsignore Wolfgang Bretschneider. Wiederum im Münster überzeugte die Musik Wolfgang Rihms: Der bedeutende Komponist wurde mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik 2017 geehrt. Fetzige Barockmusik brachte das Ensemble „A Corte Musical“in die gut besuchte Wallfahrtskirche Unterkochen, beeindruckend sphärisch dagegen waren die Klänge der Obertonsängerin Anna-Maria Hefele in der stimmungsvoll ausgeleuchteten Johanniskirche. Christina Meißner und Claudia Buder waren mit Musik für Violoncello und Akkordeon im ausverkauften Kloster der Franziskanerinnen zu hören, das Bach-Consort Leipzig und das Sächsische Barockorchester unter Gotthold Schwarz widmeten sich im Reformationsjahr ausgewählten Luther-Kantaten – Friedrich Schorlemmer gab dazu aktuelle Denkanstöße. Das SWR Vokalensemble und das SWR Symphonieorchester sorgten mit Mozarts „Requiem“und „Sieben Klangräumen“von Georg Friedrich Haas für Beifallsstürme. Ausverkauft war auch das Konzert des Ensembles Micrologus aus Assisi, das im Kloster Lorch zu Gast war, die neue Performance von Ania Losinger auf ihrem einzigartigen Bodenxylophon und Mats Eser mit Percussion in der Johanniskirche, sowie das „Forum Junge Talente“, das in Sankt Franziskus die große Tradition des Gmünder Passionsspiels nach rund 250 Jahren wieder aufleben ließ. Zu den weiteren musikalischen Höhepunkten gehörte das opulente Konzert des Collegium Vocale Schwäbisch Gmünd unter der Leitung von Walter Johannes Beck ebenso wie die „Jazz-Night“in der Augustinuskirche – ein neues Format, das mit großer Begeisterung vom Publikum aufgenommen wurde. In der letzten Festivalwoche gab es viel Beifall für die aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Meisterkurs Chordirigieren: Im Abschlusskonzert in Sankt Franziskus präsentierten sie eine Auswahl des Kursrepertoires. Als Kurs-Chor wirkte das Collegium Vocale Schwäbisch Gmünd mit. Am darauffolgenden Abend bot die „Vocal Group Mixtet“aus Estland mitreißende Acappella-Arrangements in der Augustinuskirche. Stehende Ovationen gab es darüber hinaus für die hochkarätig besetzte Aufführung von Bachs „Messe h-Moll“mit dem Windsbacher Knabenchor und dem Freiburger Barockorchester. Schließlich ließen die jungen Spitzentalente der Deutschen Streicherphilharmonie das Festival mit einem Klassik Open-Air auf dem Münsterplatz in den Sommer ausklingen. Drei international besetzte Orgelkonzerte mit Juan de la Rubia (Barcelona), Hayo Boerema (Rotterdam) und Hans Davidsson (Göteborg) sowie drei außergewöhnliche Nachtkonzerte mit dem Astrophysiker Harald Lesch, dem Ensemble Céladon (Lyon) und der Josquin Capella (Berlin) rundeten das Programm 2017 ab.
Einer sehr guten Resonanz erfreuten sich die Künstlergespräche, der 15. Internationale Wettbewerb für Orgelimprovisation, ein Meisterkurs Chordirigieren unter der Leitung von Morten Schuldt-Jensen (Dänemark/Freiburg), das Begleitprogramm der Jugendkunstschule Schwäbisch Gmünd, das Sonderprojekt „Forum Junge Talente“sowie das „Musikforum Wolfgang Rihm“unter der Leitung von Detlef Dörner. Das Festivalprogramm 2017 wurde
„Die Besucher haben sich von der Faszination des Unbeschreiblichen anstecken lassen“,
durch zwei Vorträge der Gmünder Volkshochschule und eine faszinierende Ausstellung zum Thema „In Raum und Zeit“im Labor im Chor (Kulturzentrum Prediger) ergänzt. Diese Ausstellung ist noch bis Sonntag, 13. August, geöffnet. Das „Musikforum Wolfgang Rihm“fand in Zusammenarbeit mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt. Darüber hinaus gab es erste Kooperationen mit der Pädagogischen Hochschule (Hermann Ullrich) und mit der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd (Klasse Marco Kreuzer).
freut sich Gmünds Bürgermeister Joachim Bläse.
Der Südwestrundfunk zeichnete sieben Konzerte für das Hörfunkprogramm SWR 2 auf. Noch bis Mitte Oktober werden die Mitschnitte ausgestrahlt. Alle Sendetermine werden unter
veröffentlicht.