Ipf- und Jagst-Zeitung

Millionen für den Klosterhof

Das Unternehme­n H&R Rendite-Immobilien will die ehemalige Mälzerei in Kirchheim mit Wohnungen beleben

- Von Bernhard Hampp

- Wo früher Bier gebraut und Gerste gemälzt wurde, sollen bald Familien, Senioren und junge Erwachsene einziehen: Zumindest, wenn es nach Investor Heinz Riedel aus Dinkelsbüh­l geht. Gemeinsam mit seinem Sohn Robert Riedel betreibt er die Firma H&R Rendite-Immobilien, die die ehemalige Mälzerei des Klosters Kirchheim vom früheren Altenheim-Leiter gekauft hat. Das Unternehme­n mit Sitz in Crailsheim möchte nach Riedels Aussage eine Bausumme von „sechs Millionen Euro plus x“Euro in das historisch­e Areal stecken. Entstehen sollen bis zu 36 Eigentumsw­ohnungen.

In dem früheren Wirtschaft­sgebäude des 1802 aufgehoben­en Klosters war bereits in den vergangene­n Jahren ein gemeinscha­ftliches Wohnprojek­t für Junge und Ältere vorgesehen – diese Pläne wurden aber aufgegeben. Die Investoren­familie Riedel möchte nun in dem länglichen Bau 28 Wohnungen mit Terrassen oder Balkonen sowie 55 bis 100 Quadratmet­ern Fläche bauen. „Schon nach den ersten Monaten der Übernahme der Immobilie haben wir in Kirchheim so viel Unterstütz­ung, unbürokrat­ische Hilfe und gute Stimmung erfahren“, freut sich Riedel, der das Gebäude am liebsten erweitern möchte: um zwei neu zu bauende Querriegel, die untereinan­der mit einem Laubengang verbunden sein sollen. Unter diesen, im jetztigen Hof, möchte die Firma eine Tiefgarage mit Aufzug für den barrierefr­eien Zugang anlegen. Das Unternehme­n hat nach Riedels Aussage bereits verschiede­ne Mehrfamili­enhausproj­ekte geplant – allerdings nicht in dieser Größenordn­ung.

Er hofft, dass sich vor allem Investoren aus der Region für das Projekt begeistern. Schließlic­h sei die Lage in ruhiger Umgebung und unmittelba­rer Nähe zu Kindergart­en, Tennisund Fußballplä­tzen, Beachvolle­yballfeld und Weiher optimal.

Edwin Michler: Kloster ist immer verändert worden

Bevor jedoch gebaut werden kann, müssen die Wohnungen – wegen der steuerlich­en Abschreibu­ngsmöglich­keit – verkauft sein. Und bevor sie verkauft werden können, muss das Projekt vom Landratsam­t genehmigt sein. Dafür ist auch die Zustimmung des Landesdenk­malamtes vonnöten. Schließlic­h ist das ehemalige Zisterzien­serinnenkl­oster ein Kulturgut mit Bedeutung für die gesamte Region. „Als Spezialist­en für Denkmalsan­ierungen konnten wir das Architektu­rbüro Hansjakob Mener aus Rain gewinnen“, so Riedel, der beteuert, den historisch­en Charakter des Geländes erhalten zu wollen.

Der Vorsitzend­e des Freundeskr­eises Kloster Kirchheim, Edwin Michler, ist mit Riedel jetzt zahlreiche Dokumente, Urkunden, Fotos und Pläne zur Geschichte des Klosters durchgegan­gen. „Man sieht, dass sich die Anlage immer verändert hat und kann nicht über einen jeweiligen Stand sagen, das sei schon immer so gewesen“, macht Michler deutlich.

Den größten Baubestand verzeichne­te die Anlage um 1802, als das Kloster im Rahmen der Säkularisa­tion aufgehoben und dem Fürstenhau­s Oettingen-Wallerstei­n zugeschlag­en wurde. Bis dahin, erzählt Michler, war das Klostergel­ände gleichsam ein eigenes kleines, katholisch­es Dorf innerhalb der evangelisc­hen Gemeinde Kirchheim.

Der Südflügel des Klosters brannte um 1874 nieder. Ursache für das Feuer, bei dem acht Menschen ums Leben kamen, soll eine Kerze gewesen sein, die bei einer aufgebahrt­en Leiche brannte. Andere Teile der Anlage wie das Gästehaus, der Krankenbau oder das quer zur Mälzerei stehende Fasshaus wurden im Lauf der Jahrhunder­te abgebroche­n.

Alte Pläne verzeichne­n auch einen geräumigen Klosterpar­k mit Kräutergar­ten, einem Gartenhaus und einem Springbrun­nen. Den Garten inklusive Springbrun­nen will Riedel gerne wieder anlegen. Er sagt: „Wir werden der Gemeinde auf dem ehemaligen Klostergel­ände einen großen Klostergar­ten im barocken Stil, so wie er zu Klosterzei­ten einmal war, zurückgebe­n und diesen der Bevölkerun­g zum Teil für Klosterrun­dgänge zugänglich machen, so ist der Plan.“

Die Firma H&R Rendite-Immobilien möchte das demnächst bei einem Tag der offenen Tür vorstellen.

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FOTOS: BERNHARD HAMPP Heinz Riedel plant, der alten Mälzerei mit Wohnungen und einem Park ein neues Gesicht zu geben.
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Gemeinsam mit dem Vorsitzend­en des Freundeskr­eises Kloster Kirchheim hat Riedel alte Pläne und Urkunden des ehemaligen Zisterzien­serinnenkl­osters studiert.

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