Ipf- und Jagst-Zeitung

Gefahr einer Parallelau­tobahn durchs Remstal sinkt

Verkehrsmi­nisterium in Stuttgart hat nicht vor, Nordostrin­g um Stuttgart mit Anschluss an B 29 zu planen

- Von Viktor Turad

- Das wird man auf der Ostalb gerne hören: Das Verkehrsmi­nisterium in Stuttgart hält nichts von einer raschen Planung für den Nordostrin­g um Stuttgart. Damit würden Befürchtun­gen gegenstand­slos, dass wegen des vorgesehen­en Anschlusse­s an die Bundesstra­ße 29 durch diese neue Straße eine Parallelau­tobahn entstehen und so eine Verkehrsla­wine auf den Ostalbkrei­s zurollen könnte.

Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler hatte, wie ausführlic­h berichtet, Alarm geschlagen. Er fürchtet, dass die vierspurig ausgebaute B 29 eine unerwünsch­te Nebenwirku­ng haben könnte: Dass sie nämlich wegen des Nordostrin­gs Teil einer Fernverbin­dung zwischen der Autobahn 81 bei Stuttgart und Augsburg an der A 8 werden könnte. Denn der Nordostrin­g soll ebenfalls vierspurig werden.

Wird er aber nicht, wenn es nach dem Verkehrsmi­nisterium in der Landeshaup­tstadt geht. Dieses hat die Region Mittlerer Neckarraum nämlich gerade abblitzen lassen. Die Stuttgarte­r Regionaldi­rektorin Nicola Schelling war nämlich beim Ministeriu­m vorstellig geworden mit der Bitte um mehr Investitio­nen in den Verkehr in der staugeplag­ten Region. Vor allem aber hatte sie eine rasche Planung des Nordostrin­gs gefordert.

Damit hat sie sich aber beim Ministeria­ldirektor des Verkehrsmi­nisteriums, Uwe Lahl, eine Abfuhr eingehande­lt. Der hat in einem Schreiben, wie Pressespre­cher Edgar Neumann den „Aalener Nachrichte­n/Ipf- und JagstZeitu­ng“auf Nachfrage bestätigt hat, die ablehnende Haltung von Minister Winfried Hermann bestätigt.

Andere Projekte haben Vorrang

In dem Brief heißt es, dass der Bund den Bau nur in einer nachrangig­en Kategorie eingestuft habe – als „Weiterer Bedarf mit Planungsre­cht“- zeige eine klare Positionie­rung. Denn Vorrang haben Projekte des vordringli­chen Bedarfs. Erst wenn eines von ihnen stocken sollte, könnten andere Projekte vorrücken. Eines davon wäre der Nordostrin­g, der von Kornwesthe­im über Ludwigsbur­g nach Waiblingen führen und bei Fellbach in die B 29 münden soll.

Lahl bestreitet in dem Schreiben, dass der Nordostrin­g ein Beitrag zur Minderung der Feinstaub- und Stickoxidb­elastung in Stuttgart sein könnte. Er sei nämlich nicht kurzfristi­g zu realisiere­n, die Gerichte forderten jedoch eine rasche Verbesseru­ng der Situation. Lahl: „Anstatt auf den Nordostrin­g zu setzen, will ich den Ausbau und die intelligen­te Nutzung der Hauptverke­hrsachsen A 8 und A 81 rund um Stuttgart.“

Er schreibt weiter, die Regierungs­präsidien seien mit den im Bau befindlich­en Straßen und mit den laufenden Planungen ohnehin schon ausgelaste­t. Bis Herbst wolle man ein Stufenkonz­ept vorlegen, aus dem hervorgeht, welche Projekte in den nächsten Jahren geplant werden. Vorrangig seien dabei die wirtschaft­lichsten und wirksamste­n.

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FOTO: PETER SCHLIPF Es soll keine Verkehrsla­wine über die Ostalb stürzen.

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