Gefahr einer Parallelautobahn durchs Remstal sinkt
Verkehrsministerium in Stuttgart hat nicht vor, Nordostring um Stuttgart mit Anschluss an B 29 zu planen
- Das wird man auf der Ostalb gerne hören: Das Verkehrsministerium in Stuttgart hält nichts von einer raschen Planung für den Nordostring um Stuttgart. Damit würden Befürchtungen gegenstandslos, dass wegen des vorgesehenen Anschlusses an die Bundesstraße 29 durch diese neue Straße eine Parallelautobahn entstehen und so eine Verkehrslawine auf den Ostalbkreis zurollen könnte.
Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler hatte, wie ausführlich berichtet, Alarm geschlagen. Er fürchtet, dass die vierspurig ausgebaute B 29 eine unerwünschte Nebenwirkung haben könnte: Dass sie nämlich wegen des Nordostrings Teil einer Fernverbindung zwischen der Autobahn 81 bei Stuttgart und Augsburg an der A 8 werden könnte. Denn der Nordostring soll ebenfalls vierspurig werden.
Wird er aber nicht, wenn es nach dem Verkehrsministerium in der Landeshauptstadt geht. Dieses hat die Region Mittlerer Neckarraum nämlich gerade abblitzen lassen. Die Stuttgarter Regionaldirektorin Nicola Schelling war nämlich beim Ministerium vorstellig geworden mit der Bitte um mehr Investitionen in den Verkehr in der staugeplagten Region. Vor allem aber hatte sie eine rasche Planung des Nordostrings gefordert.
Damit hat sie sich aber beim Ministerialdirektor des Verkehrsministeriums, Uwe Lahl, eine Abfuhr eingehandelt. Der hat in einem Schreiben, wie Pressesprecher Edgar Neumann den „Aalener Nachrichten/Ipf- und JagstZeitung“auf Nachfrage bestätigt hat, die ablehnende Haltung von Minister Winfried Hermann bestätigt.
Andere Projekte haben Vorrang
In dem Brief heißt es, dass der Bund den Bau nur in einer nachrangigen Kategorie eingestuft habe – als „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“- zeige eine klare Positionierung. Denn Vorrang haben Projekte des vordringlichen Bedarfs. Erst wenn eines von ihnen stocken sollte, könnten andere Projekte vorrücken. Eines davon wäre der Nordostring, der von Kornwestheim über Ludwigsburg nach Waiblingen führen und bei Fellbach in die B 29 münden soll.
Lahl bestreitet in dem Schreiben, dass der Nordostring ein Beitrag zur Minderung der Feinstaub- und Stickoxidbelastung in Stuttgart sein könnte. Er sei nämlich nicht kurzfristig zu realisieren, die Gerichte forderten jedoch eine rasche Verbesserung der Situation. Lahl: „Anstatt auf den Nordostring zu setzen, will ich den Ausbau und die intelligente Nutzung der Hauptverkehrsachsen A 8 und A 81 rund um Stuttgart.“
Er schreibt weiter, die Regierungspräsidien seien mit den im Bau befindlichen Straßen und mit den laufenden Planungen ohnehin schon ausgelastet. Bis Herbst wolle man ein Stufenkonzept vorlegen, aus dem hervorgeht, welche Projekte in den nächsten Jahren geplant werden. Vorrangig seien dabei die wirtschaftlichsten und wirksamsten.