Ipf- und Jagst-Zeitung

Unter Tage läuft es rund

Sanierung der Tiefgarage Spritzenha­usplatz geht gut voran – Eröffnung ist für den 1. Dezember geplant

- Von Verena Schiegl

- Das Tageslicht bekommen die rund 20 Mitarbeite­r der Baufirma Züblin seit über einem halben Jahr nur selten zu sehen. Sie arbeiten im Zuge der Sanierung der Tiefgarage Spritzenha­usplatz meist unter Tage. Und das bei ohrenbetäu­bendem Lärm. Und unter Zeitdruck. Am 1. Dezember soll die Tiefgarage rechtzeiti­g zum Weihnachts­geschäft in der City wieder zum Parken zur Verfügung stehen.

Noch ist die Tiefgarage Spritzenha­usplatz ein dunkles Loch. Lediglich Baustrahle­r spenden spärlich Licht. Überall liegt Schutt, Wasserpfüt­zen, wohin das Auge blickt. Auf dem Boden verlaufen kreuz und quer Stolperfal­len aus Kabeln. Doch in ein paar Monaten wird die Tiefgarage in neuem Glanz erstrahlen. Dass das sportliche Ziel einer Eröffnung am 1. Dezember auch geschafft und der sehr anspruchsv­olle Zeitrahmen eingehalte­n wird, dafür legen sich die Arbeiter richtig ins Zeug. Trotz des Knochenjob­s gönnen sie sich kaum eine freie Minute.

Rund 3,5 Millionen Euro kostet die Sanierung der Tiefgarage, die dringend notwendig war, sagt Norbert Saup, Prokurist der Stadtwerke Aalen, die Besitzer und Betreiber der Tiefgarage und damit auch Bauherr bei der Sanierung sind. 1982 erbaut, wurde die Tiefgarage im Jahr 2005 lediglich zusammenge­flickt. Vor allem Streusalz, das von den Autos über die Jahrzehnte in den Wintermona­ten in die Tiefgarage getragen wurde, habe dem Beton erheblich zugesetzt. Auch die Stahlbeweh­rungen seien durch das Streusalz angegriffe­n worden und hätten die Tragfähigk­eit eingeschrä­nkt.

Große Logistik ist gefragt

„Das Schlimmste haben wir hinter uns“, sagt der Polier Helmut Klenk bei einem Rundgang mit den „Aalener Nachrichte­n“durch die unterirdis­che Baustelle. Seit 35 Jahren arbeitet er für die Baufirma Züblin. Und trotz der großen Logistik, die die Arbeiten erfordern, ist er gelassen. Kein Wunder: Normalerwe­ise fallen nicht Tiefgarage­n, sondern Autobahnbr­ücken und Tunnel in seinen Aufgabenbe­reich.

Am aufwendigs­ten sei es gewesen, die Fahrbahnen der Ebenen A und B komplett zu erneuern. Diese wurden mit Betonsägen in Stücke zerlegt und herausgebr­ochen. Bei den Fahrbahnen

„Das Schlimmste haben wir hinter uns“, sagt Helmut Klenk, Polier bei der Baufirma Züblin.

der Ebenen C und D sowie bei den Stellplatz­flächen, den Wandsockel­n und den Stützen wurden lediglich marode Stellen ersetzt. Per Hochdruckw­asserstrah­l wurde hier der chloridhal­tige Beton abgetragen. „Mit dem Aufbau der Bodenfläch­en liegen wir gut in der Zeit, nächste Woche kommt die letzte Betonage rein. Dann kann auch schon der Maler kommen“, sagt Klenk.

Überraschu­ngen wie bei der Sanierung der Rathaus-Tiefgarage, die deren Eröffnung immer wieder verzögert haben, habe es bislang keine gegeben. „Hier haben wir auch nicht mit Grundwasse­r zu kämpfen“, sagt Saup. „Allerdings mussten wir mehr Beton abtragen und wieder einbringen als gedacht.“Ansonsten laufe es auf der Baustelle von Anfang an rund – obwohl die Sanierung weitaus aufwendige­r sei als in der Rathaus-Tiefgarage.

Mit 150 Stellplätz­en stehen den Autofahrer­n nach der Eröffnung vier weniger als bislang zur Verfügung. Diese mussten laut Saup für den Einbau eines Aufzugs weichen, mit dem man in die Stadelgass­e gelangt. Zugang zu diesem haben die Parker auf der Ebene A und C. Hier werden sich auch die Behinderte­nparkplätz­e sowie die Familienpa­rkplätze befinden.

Neugestalt­et wird auch der Treppenauf­gang zum Spritzenha­usplatz hin. Für Helligkeit sorgen unter anderem Fenster, die hier eingebaut werden, sowie neue Fliesen.

Freuen dürfen sich die künftigen Tiefgarage­n-Nutzer auch darüber, dass die Auffahrtsr­ampe versetzt wurde. Dadurch fallen zwei 90-GradKurven weg und das enge und lästige Rangieren auf dem Weg zur Ausfahrtss­chranke hat endlich ein Ende. Ein geradlinig­es Ausfahren wird fortan möglich sein, sagt Saup.

Kostenlose halbe Stunde fällt weg

Um den Suchverkeh­r künftig in der Tiefgarage zu minimieren, werden Parkplatzd­etektoren eingebaut, die erkennen, ob der Parkplatz frei oder besetzt ist und die diese Informatio­n an ein Leitsystem weitergebe­n.

Eine Kröte müssen die Bürger allerdings nach der Eröffnung schlucken. Denn die erste halbe Stunde wird hier dann analog zur Rathaus-Tiefgarage nicht mehr kostenfrei sein.

Obwohl Saup die Bergmannsw­eisheit „Vor der Hacke ist es duster“vertritt, ist er optimistis­ch, dass die Tiefgarage Spritzenha­usplatz am 1. Dezember wieder ihre Pforten öffnet. Bis dahin ist allerdings noch viel zu tun. Be- und Entlüftung , Brandschut­z Elektrik, Sanitär und und und.

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FOTOS: PETER SCHLIPF Das lästige Kurven in der Tiefgarage Spritzenha­usplatz hat ein Ende. Die Auffahrtsr­ampe wurde im Zuge der Sanierungs­arbeiten versetzt. Somit ist künftig ein geradlinig­es Ausfahren möglich.
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Seit über einem halben Jahr arbeiten die Mitarbeite­r der Baufirma Züblin unter Tage. Streusalz hat den Beton in der Tiefgarage angegriffe­n. Die Sanierung kostet 3,5 Millionen Euro.
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