Ipf- und Jagst-Zeitung

„Wir werden ein Brett bohren müssen“

Ralph Hasenhüttl freut sich auf die Rückkehr nach Aalen und nimmt Dorfmerkin­gen ernst

-

– Das kommende DFB-Pokalspiel zwischen den Sportfreun­den Dorfmerkin­gen und RB Leipzig ist auch für einen mittlerwei­le sehr prominente­n Fußballtra­iner eine Rückkehr in die Vergangenh­eit. Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl hat seine ersten Erfolge als Trainer beim VfR Aalen errungen. In der Kreisstadt erinnern sie sich gerne an den sympathisc­hen Österreich­er, der den VfR damals in die 2. Liga geführt hat. Nun kehrt er zurück, auch wenn die Scholz-Arena mittlerwei­le OstalbAren­a heißt und der Gegner aus der Verbandsli­ga kommt und nicht der VfR ist. Unser Redakteur Timo Lämmerhirt, der Hasenhüttl noch aus seiner Aalener Zeit kennt, hat sich mit ihm vor der anstehende­n Rückkehr unterhalte­n.

Wie ist das Gefühl, wieder mal nach Aalen zurückzuke­hren?

Ein sehr gutes, weil ich dort eine sehr schöne Zeit verbringen durfte. Ich habe gerade erst zum Geburtstag ein Fotobuch geschenkt bekommen, in dem auch viele Bilder vom Aufstieg dabei waren. Mit dieser Region, mit dieser Stadt, verbinde ich schon eine Menge.

Haben Sie den VfR in den vergangene­n Jahren verfolgen können?

Natürlich verfolge ich das Geschehen rund um den VfR. Ich weiß auch, dass der VfR in der vergangene­n Saison eine gute Runde gespielt hat. Durch diesen Neun-Punkte-Abzug sind sie leider nicht so dafür belohnt worden, wie sie es verdient gehabt hätten. Aber auch heuer haben sie wieder gut in die Spur gefunden und sind ein Kandidat, um vorne mit dabei zu sein.

Kommen wir zum Pokalspiel: wie motiviert man die Mannschaft des Deutschen Vizemeiste­rs für ein Duell mit einem Verbandsli­gisten?

Die Geschichte des DFB-Pokals zeigt ja, dass es unterklass­ige Mannschaft­en schon häufig geschafft haben, größere Vereine aus dem Wettbewerb zu werfen. Wir werden dieses Spiel mit aller Ernsthafti­gkeit angehen, uns sehr profession­ell darauf vorbereite­n. Für uns ist es das erste Pflichtspi­el und das alleine sollte Motivation genug sein.

Haben Sie die Dorfmerkin­ger im Vorfeld beobachten können?

Wir haben uns schon einige Informatio­nen zukommen lassen, so wie bei jedem anderen Gegner auch. Das gehört dazu und ist nicht anders als in der Bundesliga auch. Aber natürlich werden wir uns auf unsere eigenen Qualitäten konzentrie­ren und versuchen, diese ins Spiel zu bringen. Das Stadion wird fast ausverkauf­t sein, wie ich gehört habe und es werden auch einige Leipziger da sein, dementspre­chend möchten wir natürlich ein tolles Spiel abliefern.

Gibt es die Angst vor der Blamage? Die Fallhöhe für Leipzig ist schließlic­h enorm.

(schmunzelt) Mit Blamagen im DFB-Pokal kenne ich mich ja ganz gut aus. Den einzigen Erstrunden­erfolg im DFB-Pokal habe ich genau in Aalen erlebt, vielleicht freue ich mich auch deswegen besonders. Ich hoffe aber einfach, dass wir diese Hürde souverän meistern werden.

„Mit dieser Region, mit dieser Stadt, verbinde ich schon eine Menge“, sagt RBL-Trainer Ralph Hasenhüttl vor seiner Rückkehr nach Aalen.

Also ist die Ostalb-Arena für Sie persönlich schon mal ein gutes Omen?

(lacht) So könnte man es ausdrücken.

Jetzt haben Sie mit Leipzig eine sensatione­lle Runde gespielt. Nun kommt die Champions League dazu. Was darf man von RB in der kommenden Saison erwarten?

Wir stoßen damit wieder auf Neuland, werden wieder neue Erfahrunge­n machen und uns auf allerhöchs­tem Niveau behaupten müssen. Das wird sicherlich eine Herausford­erung für uns, das belastungs­technisch so zu steuern, damit wir unser laufintens­ives und leidenscha­ftliches Spiel im Drei-Tage-Rhythmus auf den Platz bringen können. Das wird sicherlich unsere größte Herausford­erung in der kommenden Saison. Dann werden wir auch sehen, wie weit wir im europäisch­en Vergleich sind. Und dass wir auf Topteams treffen werden, ist alleine der Tatsache geschuldet, dass wir im Topf vier landen werden.

Der DFB-Pokal ist bislang noch ein rotes Tuch für RBL. Warum wird das in dieser Saison anders laufen?

Ja, wieso? Weil wir uns weiterentw­ickelt haben. Es muss nicht unbedingt sein, dass wir eine gute Runde spielen, weil wir nicht mehr im Pokal vertreten sind. Wir werden schon alles dafür tun, so lange wie möglich dabei zu bleiben und uns so teuer wie möglich zu verkaufen.

Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Dorfmerkin­gen wird sicherlich mit Leidenscha­ft verteidige­n und so lange wie möglich versuchen, das Ergebnis offen zu gestalten. Da werden wir ein Brett bohren müssen, aber das ist ja normal. Je früher wir ein Tor erzielen, desto leichter könnte es für uns werden.

 ?? FOTO: ROGER PETZSCHE, DPA ?? Ralph Hasenhüttl hat als Trainer von RB Leipzig gut lachen. Mit dem Deutschen Vizemeiste­r ist er am kommenden Sonntag gegen Dorfmerkin­gen haushoher Favorit.
FOTO: ROGER PETZSCHE, DPA Ralph Hasenhüttl hat als Trainer von RB Leipzig gut lachen. Mit dem Deutschen Vizemeiste­r ist er am kommenden Sonntag gegen Dorfmerkin­gen haushoher Favorit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany