Jetzt nabeln sich auch Lampen für Haus und Garten ab
LED sei Dank – Kabellose Leuchten regen die Fantasie der Designer an
(dpa) - Mobilität ist das Zauberwort unserer Gesellschaft. Schon längst sind Telefone, Computer und Bluetooth-Lautsprecher kabellose Begleiter im Alltag. Nun nabeln sich auch noch die Leuchten ab, die uns durchs Haus bis in den Garten begleiten. Designer können bei den kabellosen Leuchten ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Die Abschaffung der herkömmlichen Glühbirne war europaweit ein Reizthema. Was keiner vorhersehen konnte: Das Verbot hat einen Innovationsschub in Sachen Beleuchtung ausgelöst. Die Leuchtdiode, kurz LED, wurde über die Jahre kontinuierlich optimiert. Und ihre heutige technische Qualität erlaubt es Designern und Herstellern, Leuchten in großem Stil neu zu denken. Immer öfter tauchen die Leuchten nun auch als mobile Begleiter auf, die sich für den Einsatz drinnen und draußen gleichermaßen eignen.
Was die pilzförmige Leuchte namens FollowMe mit beweglichem Kopf aus Polycarbonat und Holzbügel auszeichnet, verrät schon ihr Name: Sie ist be- weglich und folgt ihrem Nutzer überall hin. Der Ent- wurf der Designerin Inma Bermúdez für das Label Marset hatte Vorbildcharakter.
Das Unternehmen Gloster hat in diesem Jahr kabellose Entwürfe von Henrik Pedersen in seine Kollektion aufgenommen. Die beiden Bodenleuchten Ambient Cocoon aus Polypropylen und Teak sowie Ambient Nest aus Kunststoffgeflecht und Edelstahl sorgen für stimmungsvolles Licht im Freien und in Wintergärten. Pedersen erklärt seine Inspiration für die Leuchten, die sich auch aufhängen lassen, folgendermaßen: „Als Designer sehe ich, dass Licht und Wärme stets die Hauptbestandteile der schönsten Räume sind. Und meiner Meinung nach sind die am dezentesten gestalteten Mittel meistens die wirkungsvollsten.“Seine laternenartigen Produkte sollen eine Hintergrund-Beleuchtung sein.
Die neue Technik haucht auch einem über 50 Jahre alten Produkt eine Art zweites Leben ein: Die Tischleuchte Cestita für Santa & Cole hat Miguel Milá 1962 entworfen. Jetzt verliert sie ihr Stromkabel. Die 36 Zentimeter hohe Leuchte erinnert an einen leuchtenden Kokon. Der rundliche Korpus, wahlweise aus Glas oder Kunststoff, steckt in einem von Hand zusammengesetzten Gestell aus Kiefernholz. Ein Griff macht die aufladbare Leuchte zu einem tragbaren Objekt. „Die portable Cestita steht für die Ausgewogenheit zwischen Funktionalität und dem Erbe unserer lokalen kunsthandwerklichen Traditionen“, sagt Milá.
Ein weiteres Beispiel ist die Leuchte Firefly von Alexander Åhnebrink für De Padova. Der Designer ist versiert im Umgang mit neuen Technologien, er hat schon diverse Radios ent- worfen. Seine tragba- re Mehrzweckleuchte mit wieder- aufladbarer Batterie wirkt aber überhaupt nicht technisch, sondern erinnert vielmehr an alte Thermosflaschen, die dank eines Schnurgeflechts gut zu transportieren waren. Die Außenseite von Firefly besteht aus mundgeblasenem grauem Transparentglas, das Innere aus geätztem Glas und der LED-Fuß aus schwarzem Thermoplast. Der Glaskörper steckt in einer Art Korb aus Lederbändern mit verchromten Schließen. Die Leuchte schaltet sich ein, sobald sie um 30 Grad geneigt oder horizontal bewegt wird. Die Batterie lässt sich über einen MicroUSB-Anschluss aufladen und gibt Licht für circa drei Stunden.
An einen originellen Mix aus einer asiatischen Laterne und einem Stapel geometrisch geformten Kinderspielzeugs erinnert der Entwurf des Designers Alfredo Häberli für den Hersteller Astep. Nox heißt die Leuchte, das lateinische Wort für Nacht. Smart ist die Leuchte vor allem im Hinblick auf eine intelligente technische Lösung: Sie lässt sich dank eines Wireless-Ladesystems mit Induktionstechnologie drahtlos aufladen und gibt dann rund 15 Stunden Licht. Über einen kaum sichtbaren Knopf lässt sich Nox dimmen. Die Leuchte setzt sich aus vier Elementen zusammen: einem handgefertigten Opalglas-Diffusor, einem einfachen Griff, einem Aluminiumkörper mit dem Ladesystem und einer Ladestation.
Neue Formen für das Licht sind da möglich, wo Innovationen beim Material ins Spiel kommen: Die Designer des Studio Natural haben zum Beispiel Silikon verwendet, um ihre Leuchte Cri-Cri für Foscarini nicht nur tragbar, sondern sogar faltbar zu machen. Sie vereinen so zwei Möbeltrends: Mobilität und Minimierung.
Auch die Form einer klassischen tragbaren Laterne wird infrage gestellt: Simon Diener hatte sich zum Ziel gesetzt, keine Tisch-, sondern eine tragbare Pendelleuchte zu entwickeln. So wirkt das Modell Pong für Nyta mit dem eher konventionellen Schirm in Halbkugel-Form wie ein Urtyp der klassischen Deckenleuchte, jedoch ohne Netzanschluss. Denn das Kabel verbindet den Reflektor mit einem langgestreckten Zylinder, der nicht nur als Aufhängung dient und gleichzeitig als Gegengewicht zum Leuchtkörper, sondern darin steckt auch der Akku. An dieser Schnur lässt sich Pong über dem Balkon, an Geländern oder über den Möbeln lose platzieren.